Rhein-Pfalz Kreis Land und Leute:

Zahlenwerke wie der Haushalt einer Gemeinde oder der Wirtschaftsplan eines Unternehmens haben eins gemeinsam: Sie sind für Laien oft nur schwer oder gar nicht verständlich. Entsprechend zufrieden zeigte sich der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim, Stefan Veth (CDU), mit den Planentwürfen der Energie Dannstadter Höhe GmbH, die er jüngst den Mitgliedern des Verbandsgemeinderats präsentierte. Trotz der komplizierten Materie enthalte das Zahlenwerk aus seiner Sicht keine spanischen Dörfer. „Und auch keine böhmischen“, merkte Ingo Dierck (SPD) ein wenig schelmisch an. Nur Marc Hauck (FDP) kamen manche Sachverhalte bis zuletzt spanisch vor. Da ist doch etwas faul im Staate Dänemark, mag er frei nach Shakespeare gedacht haben. Die meisten Ratsmitglieder überzeugte das Zahlenwerk allerdings – gemäß dem früheren Fußballnationalspieler Andreas Möller: „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!“ (mamü) Manche Menschen finden beim Reden einfach kein Ende. Bei Preisverleihungen wird langen Danksagungen mit einem einfachen Mittel entgegengewirkt: Entweder man stellt den Saft der Mikros ab, oder man weist mit einer einsetzenden Melodie daraufhin, dass die Redezeit längst überschritten ist. So nähert sich bei der Oscar-Verleihung in solchen Fällen der weiße Hai – zumindest akustisch mit der dazugehörigen Musik, die immer lauter und bedrohlicher wird. Im Limburgerhofer Gemeinderat ist ein ganz profanes Mittel zum Einsatz gekommen: ein Handyklingeln. Das war zwar weder beabsichtigt, noch hat es die CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Haber am Weiterreden ihrer Haushaltsrede gehindert, dafür aber die Fantasie der Pressevertreter zum Leben erweckt. Wie wäre es also zukünftig in Ratssitzungen das Oscar-Prinzip anzuwenden und mit munteren „Störgeräuschen“ ausufernde Reden zu einem Ende zu bringen? Es muss ja nicht gleich der weiße Hai angeschwommen kommen, das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland könnte doch einfach mit seinem „Wir haben doch keine Zeit“-Zwischenruf akustisch in die Rede reinhoppeln. Eine Möglichkeit wäre auch ein Auftritt von Paulchen, dem rosaroten Panther, der ganz unschuldig die Fragen in den Raum wirft: „Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?“ Dadurch wären alle Eingenickten auch sofort wieder putzmunter. (lai) Warum sollte eine meist öde verlaufende Ratssitzung nicht auch mal von etwas Besinnlichkeit begleitet werden? Zumindest gibt’s in den Gemeindesatzungen keinen Paragrafen, der dagegen spricht. Und so mutete die jüngste Sitzung des Gemeinderats in Limburgerhof eher wie ein gemütlicher Adventstreff an. In der Mitte des Tischkreises flackerte eine Kerze, deren Glas von Tannenzweigen umhüllt war. Auch auf den Tischen sorgte das Tannengrün, auf dem ein goldenes Vögelchen thronte, für etwas Farbe. Auf einer rot-weißen Nikolausserviette stand zudem ein Schälchen mit Plätzchen. Doch keiner wagte sich an Vanillekipferl, Spritzgebäck und Co. – vielleicht, weil man dem Gebäcksegen nicht traute und am Ausgang eine Spendenbox erwartete? Oder gar einen Bestechungsversuch des Bürgermeisters vermutete? Dieser beendete die vornehme Zurückhaltung mit: „Die Plätzchen sind übrigens zum Essen da.“ Die Frage „Von wem sind die denn?“ beantwortete Peter Kern mit „Von meiner Frau“. Wir sagen danke und hoffen auch in Frühjahr, Sommer und Herbst auf bereitgestellte Tellerchen, wollen aber Frau Kern nicht überstrapazieren: Popcorn und Chips wären daher auch völlig okay und passend – schließlich kommt man sich im Ratssaal manchmal vor wie in einem (schlechten) Film. (lai) „Das bisschen Haushalt macht sich von allein“, sang 1977 Johanna von Koczian. Im Falle eines politischen Haushalts könne man beim Thema Sparen nach Meinung von Raymund Kompa aber durchaus mit etwas Fantasie nachhelfen. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen schlug im Limburgerhofer Gemeinderat vor, die Drehleiter des fast 30 Jahre alten Feuerwehrautos auf das neu anzuschaffende Hubrettungsfahrzeug zu montieren. Dadurch ließen sich die kalkulierten Kosten, die erst im Haushalt 2016 eingeplant sind, doch sicherlich senken. Schließlich kaufe man ja kein „ganzes“ Auto, sondern recycle einen Teil. Dabei gibt es doch etwas, was Limburgerhof viel dringender bräuchte als ein neues Feuerwehrauto. Ein gewichtiger Posten im politischen Gefüge der Gemeinde ist schon seit Ende April 2013 unbesetzt. Um eine günstige Lösung zu finden, könnte man auch hier Ausstattungsstücke des Vorgängermodells wiederverwerten. Mag sich irgendjemand im Rat nicht mal eine Lesebrille ganz vorne auf die Nasenspitze setzen, seine Haare erst ein wenig ondulieren und sie dann zur Seite scheiteln, sich ein etwas meckerndes Lachen angewöhnen, mit gedehnten Vokalen sprechen und, vor allem, alles besser wissen als der Bürgermeister? Dann hätte Limburgerhof endlich wieder einen (un-)heimlichen Bürgermeister in bester Michael-Elster-Tradition. Und Peter Kern könnte sich wieder auf Geburtstagsbesuche und Ansprachen konzentrieren. (lai) „Die Darstellung Limburgerhofs im Internet ist nur noch peinlich“, beschwerte sich Monika Haber in der Gemeinderatssitzung. Daher forderte die CDU-Fraktionsvorsitzende dringend eine neue Homepage. Doch welche Punkte sprechen gegen die bestehende? Also auf ins Internet: Wer auf www.limburgerhof.de vorbeischaut, wird von einem Vater begrüßt, der sein Kind auf den Schultern trägt. Der Kleine zeigt auf einen Drachen, der mit dem Schriftzug „Aktiv“ versehen ist. Das ist ein nicht wirklich dezent versteckter Hinweis an die Besucher, denn diese müssen richtig aktiv werden, wenn sie sich durch den Seiten-Dschungel schlagen wollen. Nach dem ersten Klick begrüßt Häuptling Peter Kern die Mutigen, die es wagen, das Internetdickicht zu durchstreifen. Eine Taschenlampe wäre dabei sinnvoll, denn die Seiten, die auf die jeweiligen Klicks folgen, bringen wirklich keine erhellende Erkenntnis. Im Gegenteil: Eigentlich gelangt man nie wirklich dahin, wo man hin möchte. Und vom vielen Klicken bekommt man den „Limburgerhofer-Zeigefinger“, der einen auch noch Tage später an das moderne Abenteuer erinnert. Daher unser Appell: Liebe verantwortlichen Gemeindemitglieder, werdet endlich selbst aktiv und legt dieses wirklich peinliche Internetkleid ab – bevor Bürger und Touristen mit erhobenen Zeigefingern Richtung Rathaus marschieren. (lai)

x