Mutterstadt Kargen Flächen Leben einhauchen

So könnte eine öffentliche Fläche um einen Baum am Gehweg bepflanzter werden.
So könnte eine öffentliche Fläche um einen Baum am Gehweg bepflanzter werden.

Wo sind unter den Mutterstadtern diejenigen mit einem grünen Daumen? Gesucht werden sie von den Aktiven der Agenda 21, denn in der Gemeinde braucht es mehr bepflanzte Flächen.

Der eine oder andere Mutterstadter wird den Flyer vielleicht schon in seinem Briefkasten gefunden haben. Seit einigen Tagen verteilen die Mitglieder der Agenda-21-Gruppe diesen an etwa 4000 Haushalte in der Gemeinde – und schon jetzt hätten sich etwa 15 Interessenten gemeldet. „Vielversprechend“ finden das Werner Stubenrauch, Wilhelm Krämer und Harald Rödel. Sie haben zusammen mit ihrer Mitstreiterin Sabine Franke die Aktion „Grüne Daumen gesucht“ organisiert und hoffen natürlich darauf, dass sich möglichst viele noch melden.

Auslöser für die Idee zu dieser Aktion seien die sehr trockenen Jahre als Auswirkung der Klimaerwärmung gewesen, berichtet Werner Stubenrauch. Etwa 100 Flächen rund um die Bäume, die an Straßen und auf Wegen in der Gemeinde stehen, gebe es, schätzt Harald Rödel. Und sie alle könnten gegossen und bepflanzt werden – von Bürgern, die unmittelbarer in der Nähe wohnen. So soll im Kleinen ein Beitrag zu mehr Grün im Ort und für mehr Artenvielfalt in Flora und Fauna geleistet werden.

Kümmerer werden beraten

„Mit der Aktion wollen wir die Bürger für dieses Thema erwärmen“, sagt Werner Stubenrauch. Bewusst die Bevölkerung, denn der Bauhof sei mit der Pflege von Grünflächen gut ausgelastet. Die Bürger sollen ermutigt werden, sich um die öffentlichen Grünflächen um Bäume, so genannte Baumscheiben, vor ihrer Haustür zu kümmern. Oft seien diese karg, manchmal eine Schmuddelecke oder gar ein Hundeklo. Doch so mancher scheue sich, weil es eben eine Gemeindefläche ist. Zu recht, denn: „Streng genommen darf man diese Fläche auch nicht bepflanzen“, informiert Werner Stubenrauch. Nun aber in Mutterstadt schon, denn die Agenda-Gruppe hat sich dafür selbstverständlich den Segen der Gemeinde, insbesondere des Bauhofs geholt.

Damit das auch alles seine Ordnung hat, liegt den Flyern ein kleines Anmeldeformular bei. Der Interessierte könne so eine Vereinbarung über die Begrünung und Pflege der Fläche mit der Gemeinde eingehen. So weiß die Gemeinde auch, um welche Flächen sich gekümmert wird. Die Agenda-Gruppe vermittelt und berät den Kümmerer auch – etwa, was dort gepflanzt werden könnte oder was besser nicht. „So sollen zum Beispiel Kletterpflanzen vermieden werden, denn die Baumstämme müssen frei für regelmäßige Kontrollen sein“, informiert Werner Stubenrauch.

Pflanzen ist kein großes Hexenwerk

Mit dem Beratungsangebot sollen auch die animiert werden, die sich das möglicherweise nicht zutrauen. Es sei eigentlich kein großes Hexenwerk. Eine handelsübliche Samenmischung für eine bienenfreundliche Wiese genüge. „Man braucht da keine Angst haben, dass man sich blamiert“, sagt Wilhelm Krämer. Er ermutigt jeden mitzumachen. Wer gezielt pflanzen möchte, für den hat die Agenda eine ganze Liste an Pflanzen parat, die geeignet sind. Man wolle aber nur Ideen geben und den Bürgern weitestgehende freie Hand lassen. Vielleicht möchte der eine blühende Zierblumen pflanzen, ein anderer Kräuter oder Stauden, und vielleicht werden auch Wildbienen- oder Vogelhäuser aufgestellt. „Für Blumen müsste dann Blumenerde aufgetragen werden, auch das ist möglich“, sagt Wilhelm Krämer.

Die Bepflanzungen sehen nicht nur schön aus, es sollen sich so natürlich mehr Insekten ansiedeln, mehr Verdunstungsflächen entstehen, der Boden soll beschattet und so Temperatur an heißen Sommertagen reduziert werden. Diese Wirkung verdeutlicht Harald Röder: „Versuche haben gezeigt, dass sich zum Beispiel eine Fläche mit dunklem Rindenmulch bei einer Lufttemperatur von 28 Grad in der Sonne auf bis zu 66 Grad aufheizt“, erläutert er. Bei einer Grasfläche würde die Bodentemperatur 30 Grad betragen und bei einer mit verschiedenen Stauden bepflanzten Fläche sank die Temperatur am Boden sogar auf knapp 25 Grad. Ein überzeugendes Argument.

Ein weiterer Aspekt soll sein, dass den Kümmerern auch Preise winken: Mit an Bord der Aktion ist die Mutterstadter Bürgerstiftung. Sie sponsert Preise für die schönsten Flächen, erklärt Wilhelm Krämer. Fünf Preise sollen im Herbst bei einer Tombola vergeben werden. Denkbar seien Gutscheine für einen Gartenbetrieb.

Noch Fragen?

Infos zur Agenda-21-Gruppe und zur Aktion gibt es im Internet unter www.agenda21-mutterstadt.de.

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