Rhein-Pfalz Kreis Gemeindewald soll Ort der Erholung bleiben

Mutterstadt. Ein Gemeindewald ist nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern kann durch den Holzverkauf auch eine Einnahmequelle für die Verwaltung sein. In Mutterstadt soll durch das Forsteinrichtungswerk in den nächsten zehn Jahren der Baumbestand deutlich verbessert werden. Wirtschaftliche Gesichtspunkte spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Auf der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats haben sich die Mitglieder des Gremiums einstimmig dafür ausgesprochen, das sogenannte Forsteinrichtungswerk für die nächsten zehn Jahre weiterzuführen. Unter dem Begriff versteht man die mittel- und langfristige Planung der Waldbewirtschaftung auf Grundlage des Landeswaldgesetzes. Dort heißt es unter Paragraf 27: „In der Gesamtheit seiner Wirkungen ist der Körperschaftswald dem Gemeinwohl verpflichtet“ und „soll als wertvoller Bestandteil des Gemeindevermögens erhalten werden“. Das Einrichtungswerk war schon im Zeitraum von 2003 bis 2013 als Planungsinstrument eingesetzt worden. In Mutterstadt wird die wirtschaftliche Funktion des Waldes stark von seiner Attraktivität als Erholungsgebiet für Menschen überlagert. Bei einem Holzvorrat von 173 Kubikmeter pro Hektar ist der Betrieb als wirtschaftlich relativ schwach einzuordnen. Für die 131 Hektar große Forstbetriebsfläche der Gemeinde, Teil des Forstreviers Schifferstadt im Forstamt Pfälzer Rheinauen, hat Joachim Kuntz von der Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt eine Bestandsaufnahme verfasst und einen Forstwirtschaftsplan aufgestellt. „Die Bodenfruchtbarkeit im Gemeindewald wird durch grundwasserbeeinflusste, im Unterboden meist kalkhaltige Sande und Lehme bestimmt“, heißt es im Bericht. Die hohen Temperaturen und die geringen Niederschlagsmengen würden ebenfalls dazu beitragen, dass hier vor allem Eichen, Eschen, Ahorn- und Hainbuchen wachsen. „Die Kiefer, die in der Vergangenheit einen großen Teil des Gemeindewaldes bestockt hat, kommt mit diesen Verhältnissen offensichtlich nicht mehr zurecht“, was sich unter anderem am starken Mistelbefall der Bäume zeige. Auch der Zustand der Eschen bereite Grund zur Sorge. Sie seien durch eine Pilzerkrankung in ihrer Existenz bedroht. Die aktuelle, historisch gewachsene Baumartenverteilung ist laut Kuntz nicht optimal. Der Eichenbestand soll in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Die Laubbäume seien nicht nur ökologisch und wirtschaftlich von großem Wert, sondern auch bei der Bevölkerung beliebt. Zusätzlich sieht die Planung vor, sogenannte Zukunftsbäume auf etwa 24 Hektar auszuwählen und durch die Entfernung weniger guter Nachbarbäume zu fördern. Um den Holzvorrat im kommenden Jahrzehnt deutlich zu erhöhen, schlägt Kuntz vor, weniger Bäume für den Verkauf zu fällen. „Unser Ziel ist es, den Gemeindewald als Erholungswald und Ökoreserve zu erhalten“, sagt Volker Reimer von der kommunalen Bauverwaltung. „Die wirtschaftliche Nutzung soll nur eine geringfügige Rolle spielen. Sonst ist eine ordentliche Instandhaltung nicht möglich.“ (mnx)

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