Rhein-Pfalz Kreis Führung durch Gestapo-Zellen

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Großer Andrang herrschte am Montag am ehemaligen Neustadter Finanzamt in der Konrad-Adenauer-Straße. Die erstmalige Öffnung der einstigen Gestapo-Zellen im Keller des sogenannten Lescot-Gebäudes für die Öffentlichkeit lockte deutlich mehr Neugierige an, als die engen Räume aufnehmen konnten. Deshalb soll die Veranstaltung am Montag wiederholt werden.

In den drei erhaltenen Gestapo-Zellen lagerten bis vor zwei Jahren Akten der Steuerfahndung. Bis 1992 hatte die französische Intendantur dort ihren Sitz. Vor einem Jahr gab es eine Begehung von Vertretern des Fördervereins Gedenkstätte für die NS-Opfer, des Finanzministeriums und dem rheinland-pfälzischen Bürgerbeauftragten Dieter Burgard. Eberhard Dittus, Vorsitzender des Fördervereins, hofft, dass der Gestapo-Keller als Gedenk- und Erinnerungsort erhalten bleiben und stets zugänglich sein wird. Er habe die Zusage von Walter Rummel, dem Direktor des Landesarchivs Speyer, dass Kopien der Neustadter Gestapo-Akten hier ausgestellt werden könnten. Auch die Landeszentrale für politische Bildung unterstütze den Vorschlag. Die Geinsheimerin Miriam Breß wertet derzeit für ihre Studienarbeit das Material des Landesarchivs mit 60.000 Personenkarten und 12.000 Akten über Menschen in der Pfalz und dem Saarland aus. Sie berichtet, dass bundesweit nur von Neustadt, Düsseldorf und Würzburg die Gestapo-Akten komplett erhalten seien. Sie spricht von einer einmaligen historischen Dokumentensammlung, die auch das Schicksal von Menschen deutlich mache, die in den Neustadter Gestapo-Kellern ermordet worden seien oder Suizid begangen hätten. Info Führung, Montag 20. Februar, 18.30 Uhr, mit Eberhard Dittus , um 19 Uhr halten Miriam Breß und Jeremias Fuchs den Vortrag „Jugend und Gestapo im Krieg“. |wkr

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