Kommentar Emotional und hoch politisch

Otterstadt klagt nicht gegen den Deichneubau weiter. Jetzt sind die Landwirte auf sich allein gestellt.

Die komplexe Deichdebatte kann einfach zusammengefasst werden: Jeder will Hochwasserschutz, aber einer klagt immer. Der für viele naheliegendste Weg, den Deich zwischen Reffenthal und Kollerstraße auf der bisherigen Linie auszubauen, scheitert an den dort schützenswerten Pflanzen und der Naturschutzgesetzgebung. Umweltverbände waren nicht kompromissbereit, hätten klagen können. Der Ball lag beim Ortsgemeinderat. Das Abstimmungsergebnis zeigt, wie geteilt die Meinungen sind. Ob die Katastrophe mit einem Deichversagen eintritt, steht in den Sternen. Seit der Flut im Ahrtal kommt dem Hochwasserschutz aber eine höhere Bedeutung zu. Die Bilder von der Flut und Angst haben die Entscheidung maßgeblich beeinflusst. Die Sicht der Klagegegner, die mit absehbarem Hochwasserschutz argumentieren, ist verständlich, genauso wie die Sicht der Klagebefürworter und der Landwirte, die Druckwasser fürchten und um ihre Flächen bangen. Jetzt liegt alles in den Händen der Justiz.

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