Rhein-Pfalz Kreis Der Palatinator und die Berber

Mutterstadt. Mit einem prominenten Gast auf dem Traktor sind gestern der Mutterstadter Landwirt Rainer Holzwarth und die Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere (EZG) offiziell in die Kartoffelernte gestartet. Diesjähriger Markenbotschafter ist der Comedian Christian „Chako“ Habekost.

Ganz langsam zieht der grün-gelbe Traktor den massigen Roder über den Acker. Oben auf dem Kartoffelvollernter herrscht dichtes Gedränge. Neben den Erntehelfern, die mit Rainer Holzwarth am Sortiertisch stehen und schlechte Kartoffeln sowie Steine aussortieren, fahren Fotografen und Kameraleute mit. Denn an Bord befindet sich ein prominenter Gast: Christian „Chako“ Habekost, der als neuer Markenbotschafter für Pfälzer Grumbeere nicht nur zuschaut, sondern fleißig anpackt. Seit 2012 ernennt die Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere, in der rund 300 Landwirte aus der Region zusammengeschlossen sind, jedes Jahr für den offiziellen Auftakt zur Frühkartoffelernte eine bekannte Persönlichkeit zu ihrem Markenbotschafter. Ein Ehrentitel, der zwar nicht mit festgelegten Aufgaben, wohl aber mit einem eindeutigen Anspruch verbunden ist. Der Amtsinhaber sollte sich authentisch und mit viel Engagement um die Belange der Pfälzer Grumbeere verdient gemacht haben. „Wir wollen Leute, die etwas knollig und erdverbunden sind - wie die Pfälzer Grumbeere auch“, umschreibt der Sprecher der Erzeugergemeinschaft, Björn Wojtaszewski, was den Titelträger ausmachen sollte. Chako Habekost, der von jeher mit seiner pfälzischen Heimat verwachsen ist, passt da genau ins Bild. „Wenn du offensiv mit deiner Kunst für eine Region, eine Mundart, eine Lebensweise eintrittst, gehören dazu auch Dinge, die Aushängeschild für diese Lebensweise und Region sind“, erklärt der Comedian und Mundartkünstler. Als er die Anfrage bekommen habe, habe er nicht lange gezögert. „Das war für mich sofort im Herzen eine beschlossene Sache.“ Und dass er diese Aufgabe ernst nimmt, stellt der 53-Jährige zuerst auf dem Kartoffelroder unter Beweis. Denn er legt sich dort trotz Dauerregens ausgiebig ins Zeug und belässt es keineswegs bei wenigen Minuten, bis die Fotografen ein gutes Bild geschossen haben. Schon in der – nach eigenem Bekunden schlaflosen – Nacht zuvor hat er sich mit seinem neuen Amt befasst und analog zu seiner „Ode an das Dubbeglas“ aus seinem aktuellen Programm „Palatinator“ spontan eine „Ode an die Grumbeere“ gedichtet. Ob diese künftig in sein Programm aufgenommen wird, lässt der Künstler beim Ernteauftakt offen. Er verrät jedoch, dass er schon länger ein Lied im Kopf habe, das der Pfälzer Grumbeere gewidmet sein soll. „Schon lange bevor ich die Anfrage als Markenbotschafter bekam“, versichert er. Für die Kartoffelerzeuger aus der Pfalz und Rheinhessen verspricht 2015 ein gutes Jahr zu werden. Nach einer katastrophalen Saison 2014 „hoffen wir jetzt auf ein normales Jahr“, sagt EZG-Vorsitzender Georg Riede. „Die Natur meint es gut“, freut er sich. So können die Pfälzer Landwirte ihren traditionellen Erntevorsprung bei den Frühkartoffeln einhalten und werden die Supermärkte ab kommender Woche flächendeckend mit den regionalen Produkten beliefern. Positiv sei auch die derzeit vernünftige Preissituation, fügt Riede hinzu. Mehr als 100.000 Tonnen Frühkartoffeln produzieren die 308 Erzeuger nach Riedes Prognose in diesem Jahr. Die ersten Doppelzentner der Sorte Berber liefert Chako Habekost. Zumindest fast die ersten, denn zur allgemeinen Freude der Gäste warten im Trockenen bereits verschiedenste fertig zubereitete Kartoffelgerichte. Und da kann dann auch der überzeugte Vegetarier Habekost demonstrieren, dass er der Pfälzer Grumbeere tatsächlich sehr zugetan ist.

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