Rhein-Pfalz Kreis „Altarräume haben etwas Erhabenes“

Seit Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft: Die Prinzen (rechts im Bild Henri Schmidt).
Seit Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft: Die Prinzen (rechts im Bild Henri Schmidt).
Herr Schmidt, seit diesem Monat sind Die Prinzen wieder auf Kirchentour, am 21. September sind Sie erneut in Ludwigshafen zu Gast. Wie viele Kirchen haben Die Prinzen denn mittlerweile schon bespielt?

Das sind inzwischen mehr als 150 Gotteshäuser. In vielen davon sind wir bislang nur einmal aufgetreten, in anderen schon häufiger, wie eben in der Ludwigshafener Friedenskirche. An unsere ersten zwei Auftritte dort habe ich nur gute Erinnerungen, und die Veranstalter anscheinend auch an uns. Schließlich dürfen wir jetzt ein drittes Mal ran. An was erinnern Sie sich denn ganz spontan, wenn das Stichwort Friedenskirche fällt? Natürlich daran, dass die Kirche einen Aufzug hat. So etwas habe ich nach wie vor noch in keinem anderen Gotteshaus gesehen. Und dann erinnere ich mich daran, dass es ziemlich hell ist in der Friedenkirche, weil die diese wunderbaren großen Glasfenster hat. Da die Tour bereits begonnen hat, können Sie sicher schon sagen, was die Zuhörer in Ludwigshafen erwartet, ein Déjà-vu oder etwas ganz Neues? Ich würde sagen, sowohl als auch. Natürlich spielen wir auch unsere alten Hits. Das wollen die Leute schließlich hören. Und dann findet unsere Tour im Lutherjahr statt, an dem auch wir nicht vorbeikommen. Deshalb beginnen wir unsere Auftritte derzeit mit dem von Martin Luther geschriebenen Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“, das wir vorher noch nie im Programm hatten. Und ansonsten gibt es bestimmt noch die eine oder andere Überraschung. Wie andere Mitglieder der Prinzen haben auch Sie früher im Leipziger Thomanerchor gesungen. Mit Kirchen beschäftigen Sie sich also nicht erst seit ein paar Jahren. Welche Stelle in einem Gotteshaus ist Ihnen persönlich denn die bedeutendste? Da würde ich den Altarraum wählen. Der Grund ist, dass ich in dem der Leipziger Thomaskirche seinerzeit konfirmiert und in dem der Christuskirche in Leipzig getraut worden bin. Ganz allgemein gesprochen haben Altarräume etwas sehr Erhabenes. Ihr Konzert in der Friedenskirche ist drei Tage vor der Bundestagswahl. Nun sind Die Prinzen nicht unbedingt eine politische Band, aber Sie sind seinerzeit beispielsweise bei der 150-Jahr-Feier der SPD aufgetreten. Eine Wahlempfehlung geben Sie Ihren Fans aber nicht, oder? Nein, das nicht. Aber natürlich sind wir an den Geschehnissen in Deutschland und in der Welt interessiert. Und es passieren derzeit ja auch vielerorts merkwürdige Dinge, etwa, dass Populisten wie Donald Trump einen so großen Zuspruch erfahren. Schade finde ich auch, dass die SPD ihren Kanzlerkandidaten Martin Schulz bereits verbrannt hat. Nichtsdestotrotz würde ich mir wünschen, dass die Bundestagswahl klare Mehrheitsverhältnisse schafft. Und dass die künftige Regierung dann dafür sorgt, dass die Menschen im Land, die Tag für Tag arbeiten gehen, von dieser Arbeit auch gut leben können. Denn dann hat man auch eine zufriedene Bevölkerung, die nicht irgendwelchen Rattenfängern hinterherläuft. Apropos Politik und Kunst: In der Ludwigshafener Schwesterstadt Mannheim haben gerade die Söhne Mannheims um Xavier Naidoo für einige Aufregung gesorgt. Der Ärger hat sich am Text eines neuen Songs entzündet, in dem die Söhne massiv Kritik an den Volksvertretern in Deutschland üben. Sie kennen Naidoo ganz gut, was halten Sie von diesem Disput? Wir haben mit Xavier Naidoo in der TV-Show „Tauschkonzert“ zu tun gehabt, und 2015 ist er mit uns auch in der Leipziger Oper aufgetreten. Ich kann nur sagen, dass Xavier mein Leben bereichert hat, nicht nur, weil er ein ganz hervorragender Sänger ist. Ich mag ihn wirklich sehr. Zu den aktuellen Auseinandersetzungen kann ich nichts weiter sagen. Ehrlich gesagt, kenne ich auch den betreffenden Song gar nicht. Prinzipiell kann ich nur sagen, dass jeder, auch ein bekannter Musiker, seine Meinung sagen oder singen können soll. So was muss Demokratie abkönnen. Da sollte man nicht so ein Bohei draus machen. Und Politiker sollten auch nicht denken, dass die Leute alle dumm sind, die meisten können solche Kritik schon richtig einordnen. Nach 21 Kirchenkonzerten im Mai geht Ihre Tour erst Ende August weiter. Können Sie denn jetzt erst mal ein wenig Urlaub machen? Ja, natürlich an der Ostsee (lacht). Wir kommen also ziemlich erholt nach Ludwigshafen. Außerdem haben wir dann auch schon 30 Auftritte mit dem Programm hinter uns und haben das dann perfekt drauf. Tickets Karten für das Prinzen-Konzert am 21. September in der Friedenskirche in Ludwigshafen gibt es ab sofort im Gemeindebüro der Friedenskirche sowie im Internet unter www.kulturkirche-ludwigshafen.de, am Kiosk Heidelberger gegenüber der Friedenskirche, bei Tabak-Völker am Goerdelerplatz, bei Schreibwaren Rezvani, Hohenzollernstraße 71, bei Buntstift, Niederfeldstraße 14, am Kiosk Lähr sowie bei der Tourist-Information, beide Berliner Platz. | Interview: Markus KnoppDOPPELTERZEILENUMBRUCH

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