Rhein-Pfalz Kreis Überzeugt, dass es was „Gescheites“ wird

Bei ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) kamen Premiumwanderwege, Hinweisschilder fürs Leiningerland, Klimamesse und historische Infotafeln heraus. Nicht unbedingt Leuchtturmprojekte, wie es anfangs vollmundig hieß, aber auch nicht zu verachten. „Wir haben mit wenigen Mitteln viel erreicht“, meinte am Donnerstag in Grünstadt jedenfalls Berater Peter Dell beim Workshop für das nächste Programm namens Leader.

Was das konkrete Ergebnis bei Leader, das den ländlichen Raum ebenfalls stärken und voranbringen soll (wir berichteten), sein könnte, darüber wird im Weinstraßencenter noch nicht richtig aufgeklärt. Grünstadts Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) zeigt sich bei der Begrüßung aber zuversichtlich, „dass wir was Gescheites hinkriegen“. Eines ist klar: Es geht um relativ viel Geld für die fünf beteiligten Kommunen, die sich als „Region Rhein-Haardt“ beim Land bewerben: aus der Pfalz neben der Stadt Grünstadt die Verbandsgemeinden Freinsheim, Grünstadt-Land und Hettenleidelheim (alle Landkreis Bad Dürkheim), dazu aus Rheinhessen die VG Monsheim (Kreis Alzey-Worms). Von 2,5 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 ist bei diesem Förderprogramm der EU die Rede. Etwa 20 Mitbewerber gibt es in Rheinland-Pfalz, 15 davon werden wohl zum Zug kommen. Die Zeit drängt, denn am 31. Januar 2015 ist Bewerbungsschluss, bis dahin muss das 60-seitige Konzept stehen, wie Ulrich Gehrlein vom Frankfurter Institut für ländliche Strukturplanung (IFLS) erläutert, das mit dem Kobra-Beratungszentrum Landau das Projekt betreut. Vier Themenfelder sollen die Fachgruppen bearbeiten, die sich zweimal im November treffen werden und zu denen Bürger willkommen sind: Es geht um Dorf- und Stadtentwicklung, Regionale Wirtschaft/Land-, Forst- und Weinwirtschaft sowie Tourismus/Naherholung, Energie/Klimaschutz und zukunftsfähige Mobilität. Eine erste Stoffsammlung zu diesen Themen gibt es an vier Stellwänden. Die rund 130 Besucher des Workshops sollen sich ihrem Interesse gemäß aufteilen, nach etwa 20 Minuten zur nächsten Stellwand wechseln und so zu jedem Bereich Beiträge leisten. Stärken und Schwächen, Ziele und Projektideen werden von Kobra- und IFLS-Mitarbeitern notiert und an die Stellwände geheftet. Gerade bei Stärken und Schwächen gibt es zum Teil differierende Aussagen, etwa beim Thema schnelles Internet. Kein Wunder bei fünf verschiedenen Kommunen. Ob viele Bürger darunter sind? Vertreter von Verwaltungen und Räten scheinen in der Mehrheit zu sein. Den größten Andrang gibt es beim Thema Tourismus, vielleicht weil einem hier am ehesten konkrete Projekte einfallen. Nach gut einer Stunde wird für jedes Thema ein erstes Fazit gezogen. Die Ideen sind vielfältig, reichen von Mikrokrediten und der Entwicklung neuer regionaler Produkte über mobile Lebensmittelversorgung und Tauschbörsen bis zu Energiegenossenschaften und einer Zimmervermittlung rund um die Uhr. Wie realistisch die Vorschläge sind, muss sich erweisen. Monsheims Verbandsbürgermeister Ralph Bothe (SPD), der den Leader-Prozess koordiniert, freut sich jedenfalls über eine Beteiligung, die die Erwartungen übertroffen habe, und sieht „den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelegt“.

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