Rheinpfalz Kreis Südwestpfalz rüstet sich gegen Afrikanische Schweinepest

Mit einer solchen Dekontaminationsschleuse will der Kreis den Abrollcontainer bestücken. Das Wechselladesystem ist erst seit Kur
Mit einer solchen Dekontaminationsschleuse will der Kreis den Abrollcontainer bestücken. Das Wechselladesystem ist erst seit Kurzem in Betrieb, eine Unterstellhalle für andere Container wird in Rodalben gebaut.

Gut 65 000 Euro gibt der Kreis Südwestpfalz aus, um für den Fall des Ausbruchs einer Tierseuche – zum Beispiel der gerade vor der Tür stehenden Afrikanischen Schweinepest – besser gerüstet zu sein. In Abstimmung mit drei weiteren Kreisen wird für die Südwestpfalz eine zweite Dekontaminationsschleuse samt Abrollcontainer für deren Transport angeschafft. Dem stimmte der Kreisausschuss am Montag zu.

Für das gemeinsame lokale Tierseuchenkrisenzentrum ist vereinbart, dass die Kreise Birkenfeld, Kaiserslautern, Kusel und Südwestpfalz mindestens jeweils zwei dieser Schleusen vorhalten.

48 Stunden Überlebenszeit

„Seit Donnerstag, 22 Uhr, beschäftigt uns die Afrikanische Schweinpest ganz konkret“, sagte Landrätin Susanne Ganster. Seitdem ist nämlich bekannt, dass die Seuche von Osteuropa einen großen Sprung ins nahe Belgien gemacht hat. Sobald ein Fall in der Südwestpfalz nachgewiesen wird, trete sofort der Katastrophenplan in Kraft , und der Krisenstab komme zusammen. Jäger und Landwirte seien informiert. Ein infiziertes Wildschwein überlebe höchstens 48 Stunden. Nach dem Tod werde es von seinen Artgenossen aufgefressen, und die Seuche, die nur für Schweine gefährlich sei, verbreite sich weiter. Wegen der Bedrohung werde die Produktion des Containers bei der Firma um ein halbes Jahr vorgezogen. Ganster betonte, dass neben der bereits vorhandenen Schleuse auch die Container der anderen drei Kreise im Zweckverband zur Verfügung stünden. Sie machte aber auch deutlich, dass die Verbreitung der Seuche in der Südwestpfalz „verheerende Folgen für unsere Landwirtschaft“ hätte. Im Kreis Südwestpfalz – besonders im der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land – gebe es 19 000 Hausschweine in 300 Betrieben. Ganster informierte über eine schon vor längerer Zeit geplante Tierseuchenübung der vier Kreise, die gestern und heute bei der Berufsfeuerwehr in Kaiserslautern und „im Echtgelände“ in Johanniskreuz stattfinde. Der Kreis Südwestpfalz hatte bislang nur Übungen mit Blick auf die Maul- und Klauenseuche vorgenommen.

Dekontaminierungssystem wird ergänzt

Bereits Ende 2015 hatte der Kreis eine Dekontaminationsschleuse für Fahrzeuge sowie einen Abrollcontainer für deren Transport und Lagerung gekauft. Wegen der aktuellen Bedrohung soll das vorhandene System ergänzt werden. Eingesetzt werden sollen die Schleusen, um Fahrzeuge am betroffenen Gehöft, aber auch am Logistikzentrum oder an den Ein- und Ausfahrten der Restriktionszonen effektiv entseuchen zu können. Personal, Material und Geräte sollen unabhängig vom Ort des Tierseuchenausbruchs von allen Verbundpartnern gemeinsam eingesetzt werden. Im Krisenfall müsse jeder Feuerwehrangehörige, unabhängig von der Zugehörigkeit zum jeweiligen Landkreis, in der Lage sein, die Dekontaminationsschleusen in Betrieb zu nehmen. Um eine reibungslose Zusammenarbeit der Verbundpartner zu gewährleisten, sei die Anschaffung eines einheitlichen Systems unerlässlich. Die drei anderen beteiligten Kreise haben bereits Dekontaminationsschleusen der Firmen Optimal Planen & Umwelttechnik GmbH, Menden, und Dresch Industrietechnik, Ramstein-Miesenbach, beschafft, weshalb auch für den Kreis Südwestpfalz nur dieses Unternehmen infrage komme. Der Auftrag könne deshalb freihändig, also ohne weitere Angebote einzuholen, vergeben werden. Das gleiche gelte auch für den Abrollcontainer, der von der Janzer GmbH aus Ramstein-Miesenbach geliefert wird. Er stelle eine wichtige Ergänzung des erst vor wenigen Wochen in Betrieb genommenen Wechselladesystems dar. Um einen sicheren Transport zu gewährleisten, werde die Innenausstattung vom Hersteller speziell auf das zu transportierende Material angepasst. Geräte und Material lagern geschützt im Container und stehen im Ausbruchsfall unmittelbar zur Verfügung.

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