Pfalz „Hole Punch Cloud“: Seltenes Wetterphänomen über der Pfalz

Das Wolkenphänomen „Hole Punch Cloud“ über Rülzheim am Samstag – aufgenommen von RHEINPFALZ-Leserin Kerstin-Isabella Dreyer.
Das Wolkenphänomen »Hole Punch Cloud« über Rülzheim am Samstag – aufgenommen von RHEINPFALZ-Leserin Kerstin-Isabella Dreyer.

Am Himmel über der Pfalz war am Samstag ein ungewöhnliches Phänomen zu beobachten: In der sonst recht dichten Wolkendecke prangte ein kreisrundes Loch. Nach Angaben von Wolfgang Lähne, Klimatologe und Wetterexperte bei „Klima-Palatina in Maikammer, handelt es sich bei dieser seltenen Wolkenformation um eine „Hole Punch Cloud“. Der englische Begriff „hole punch“ bedeutet so viel wie Locher oder Lochstanzer.

Grundsätzlich gibt es laut Lähne drei verschiedene „Wolkenstockwerke“: tief, mittel und hoch. In der mittleren Schicht, etwa in der Höhe von drei bis fünf Kilometern, habe es am Samstag Altocumulus-Wolken gegeben – eine dünne, aber relativ dicht aussehende Wolkendecke. Umso auffälliger war das Loch, das dort am Nachmitag über der Pfalz sichtbar war. Gänzlich erforscht ist die Entstehung dieser Phänomene allerdings noch nicht, so Wetterexperte Lähne.

Eine Vermutung von Wissenschaftlern ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dass die Löcher durch kleine Eispartikel entstehen, die mit den Wassertröpfchen der Wolke zusammentreffen und diese in sich aufnehmen. Die Eiskristalle werden dadurch immer schwerer „und beginnen schließlich aus dem Bereich der Wolkendecke herabzufallen“, schreibt der DWD auf seiner Internetseite.

Schneefall unter Wolkenloch möglich

Normalerweise erreichen die Eiskristalle die Erde demnach nicht, weil sie vorher verdampfen. In Einzelfällen könne es aber auch zu Schneefall oder Regen genau unterhalb des Loches in den Wolken kommen.

Die Eispartikel könnten laut DWD zum einen auf natürlichem Wege in höheren Luftschichten entstehen. Eine andere Ursache könnten Flugzeuge sein, wie der Pfälzer Wetterexperte Lähne erklärt: „Wenn ein Flugzeug durch die Wolkendecke fliegt, bringt der Flugstreifen mehr Kondensationskeime in die Wolke.“ Die Folge: Die Wolke wird an dieser Stelle zu schwer und regnet oder schneit nach unten aus. „Das sieht dann in der Wolkendecke aus wie ein gestanztes Loch.“ Manchmal könne man – zunächst in der Mitte des Loches und später an den Rändern – auch Streifen des herabfallenden Regens oder Schnees sehen, so Lähne.

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