Rheinland-Pfalz Flutkatastrophe im Ahrtal: Warum Notrufe nicht mehr durchkamen

Als an der Ahr am 14. Juli 2021 die Welt unterging, haben die Menschen mitunter vergeblich die Notrufnummern 112 gewählt.
Als an der Ahr am 14. Juli 2021 die Welt unterging, haben die Menschen mitunter vergeblich die Notrufnummern 112 gewählt.

Als an der Ahr am 14. Juli 2021 die Welt unterging, haben die Menschen mitunter vergeblich die Notrufnummern 112 gewählt. Die Integrierte Leitstelle Koblenz war trotz voller Besetzung so überlastet, dass im Lauf der Nacht eine Priorisierung vorgenommen wurde. Es galt dann die Regel, Telefonate mit den Rufnummern aus der Stadt Koblenz und aus den Landkreisen Mayen-Koblenz und Cochem-Zell vorrangig anzunehmen, „wegen größerer Erfolgsaussichten, noch Hilfsmaßnahmen einleiten zu können“. Das sagten die Bürgermeisterin der Stadt Koblenz, Ulrike Mohrs (CDU), und der stellvertretende Leiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt, Markus Obel, am Freitag vor dem Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ aus.

5100 Anrufe in 36 Stunden

Binnen 36 Stunden kamen 5100 Anrufe alleine aus dem Landkreis Ahrweiler an. Dort seien aber alle verfügbaren Kräfte vor Ort gewesen. Auf Nachfrage des Koblenzer Landtagsabgeordneten Stephan Wefelscheid (Freie Wähler) nach dem Grund der Priorisierung, sagte Mohrs, wenn ihn in der Nacht in Koblenz ein Herzinfarkt ereilt hätte, wäre für ihn eine Rettung organisiert worden. Für die Disponenten, das sind die Frauen und Männer, die am Telefon die Notrufe entgegennehmen, seien die Stunden sehr belastend gewesen, sagte Obel. Statt der neun regulären Plätzen seien 16 und damit die maximale Anzahl besetzt worden. Am späten Abend gegen 21 Uhr seien sechs Kräfte aus der Leitstelle Ludwigshafen angefordert worden, die nach Mitternacht angekommen seien, um sich mit den Disponenten vor Ort immer wieder abzuwechseln.

Etwa um Mitternacht sei auch der psychosoziale Dienst eingesetzt worden, weil die Mitarbeitenden durch die Schärfe der Hilfsanrufe aus dem Ahrtal so belastet gewesen seien. Sie gaben Menschen den Tipp, sich in die Weinberge zu flüchten oder, wenn das nicht mehr möglich sei, leiteten sie die Betroffenen an, wie sie über den Dachboden auf das Dach kämen, sagte Obel.

Einen weiteren Bericht finden Sie hier

Zum Kommentar: Zur Arbeit der Leitstelle: Kein Wording nötig

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