RHEINPFALZ-SPRECHSTUNDE Wie Vegetarier sich vor Eisenmangel bewahren können

Hülsenfrüchte enthalten viel Eisen.
Hülsenfrüchte enthalten viel Eisen.

Am Donnerstag informiert Chefarzt Stefan Grüne rund ums Thema und gibt außerdem wichtige Tipps.

Er will nicht den Anschein erwecken, etwas gegen vegetarische oder vegane Ernährung zu haben. „Sich dafür zu entscheiden, ist völlig in Ordnung.“ Doch hat Stefan Grüne, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2 am Marienhaus Klinikum Hetzelstift, festgestellt, dass immer mehr Menschen, die auf Fleisch verzichten, an Eisenmangel leiden. Deshalb ist es dem Mediziner ein Anliegen, darauf hinzuweisen und Tipps zu geben.

Eisenmangel sei die häufigste klinische Mangelerscheinung überhaupt, die nachgewiesen werden könne, so Grüne. Wobei klinisch außerhalb der Norm liegend bedeute. Wenn der Eisenmangel nicht behoben werde, könne das zu Fehlentwicklungen führen. Vor allem sei der Körper nicht mehr leistungsfähig. „Wer zu wenig Eisen im Blut hat, kann sich schlecht konzentrieren, ist immer müde“, beschreibt es Grüne. Die roten Blutkörperchen würden kleiner, der Körper versuche, mehr zu produzieren, diese seien dann aber noch kleiner, weil es nicht gelinge. All das sei anstrengend.

Eisenmangel ist natürlich kein Problem, das erst mit veganer oder vegetarischer Ernährung aufgetreten ist. Dem Chefarzt zufolge sind die Ursachen ganz im Gegenteil vielfältig. In der Schwangerschaft oder während der Pubertät brauche der Körper mehr Eisen. Kommt es zu Blutungen im Körper oder bei Frauen zur Menstruation, führe das zu Eisenmangel. Oder aber der Körper nimmt Eisen nicht so gut auf, zum Beispiel bei einer bestimmten Form der Gastritis. Eisenmangel kann auch während einer Infektion oder bei einer Tumorerkrankung auftreten.

Oder aber, und diese Ursache nehme gerade zu, dem Körper wird bei der Ernährung zu wenig Eisen angeboten. Darauf achten müssen laut Grüne Senioren, weil sie häufig weniger essen, und eben Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren. Die Anzahl ihrer Fälle steige deutlich, weil Eisen vor allem in Fleisch enthalten sei. Oder auch in Blutwurst, „die nun aber auch nicht jeder mag, der gern Fleisch isst“.

Eisenmangel kann Grüne zufolge durch einen ganz einfachen Test nachgewiesen werden. Und fast ebenso leicht lasse er sich beheben. Tabletten oder Nahrungsergänzungsmittel seien dabei zwar eine einfache, aber aus seiner Sicht nicht die beste Lösung. „Linsen und andere Hülsenfrüchte enthalten auch sehr viel Eisen, 100 Gramm davon decken den halben Tagesbedarf.“ Ebenso passend seien Tofu und andere Soja-Produkte. Bedacht werden müsse auch, dass Frauen mit 14 bis 18 Milligramm Eisen einen etwas höheren Tagesbedarf hätten als Männer mit zehn bis elf Milligramm. „Wer kein Fleisch ist, kann ohne Probleme für einen Ausgleich sorgen, er muss nur daran denken.“

RHEINPFALZ-Sprechstunde

Am Donnerstag, 9. Dezember, beantwortet Chefarzt Stefan Grüne alle Fragen rund ums Thema Eisenmangel am RHEINPFALZ-Telefon. Darüber hinaus kann er auch Ernährungstipps geben oder informieren, wie man sich testen lässt. Geschaltet ist das Telefon von 16 bis 17 Uhr unter 06321 8903 34.

Stefan Grüne
Stefan Grüne
x