Ludwigshafen Ludwigshafen: Von der Anilin bis zur Zehentstraße

Skyline von Lu mit Lutherturm, Pylon und Fernmeldeturm.
Skyline von Lu mit Lutherturm, Pylon und Fernmeldeturm.

Ludwigshafen wächst: Seit 2011 nimmt die Anzahl der Einwohner in der Stadt wieder zu. Für die Neubürger gibt es seit einigen Jahren einen Empfang im Pfalzbau. Auch heute sind einige Hundert neue Ludwigshafener eingeladen. Zur Orientierung haben wir Wissenswertes über ihre neue Heimat zusammengetragen. Ein Überblick von A bis Z.

A wie Anilin: Ludwigshafen ist Sitz der Badischen Anilin- und Sodafabrik. Wie der Name verrät, sollte das Chemieunternehmen zunächst in Mannheim angesiedelt werden. Doch daraus wurde nichts. Im Volksmund wird die BASF immer noch Anilin, die dort Beschäftigten Aniliner genannt. Das Werk ist das weltgrößte Chemieareal. B wie Bevölkerung: In Ludwigshafen leben über 171.000 Menschen. Knapp 129.000 Einwohner haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Rund 42.000 Bürger haben einen ausländischen Pass, was einem Anteil von rund 25 Prozent an der Gesamtbevölkerung entspricht. Rechnet man noch die deutschen Einwohner mit doppelter Staatsbürgerschaft dazu, haben gut 40 Prozent der Einwohner ausländische Wurzeln. C wie Center: Der Einzelhandel in der City ist durch zwei große Einkaufszentren geprägt: das Rathaus-Center (75 Geschäfte) und die Rhein-Galerie (120 Shops). In der Fußgängerzone geht die Entwicklung weg vom Einzelhandel. Leerstände sollen Dienstleister, Praxen und Geschäfte zur Nahversorgung füllen. Und das Wohnen in der City soll attraktiver werden. D wie Wilhelm Dieterle (1893-1972). Der Ludwigshafener machte Karriere in Hollywood und gewann einen Oscar. Unter anderem führte er 1939 bei „Der Glöckner von Notre Dame“ Regie. E wie Einwohnerzahl. Ludwigshafen war bei seiner Gründung in der Mitte des 19. Jahrhunderts eigentlich nur ein Anlegeplatz für Schiffe, wo auch Waren auf die Eisenbahn verladen wurden. 1852 lebten gerade mal 1500 Menschen in der Gemeinde, die durch Industrie und dem Bedarf an Arbeitern rasch wuchs. 1900 lebten hier schon 60.000 Menschen. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren es 144.000 Bürger. Nach kriegsbedingtem Schwund wuchs die Stadt wieder und erreichte 1970 mit über 179.000 Bürgern den bisherigen Höchststand. Im Zuge der „Stadt-Land-Flucht“ zogen viele Bürger aufs Land. Durch innerstädtische Neubaugebiete stieg die Einwohnerzahl wieder: 2016 lag sie wieder über 171.000. F wie Frauenpower. An der Spitze der Stadt haben seit diesem Jahr mehrheitlich Frauen das Sagen: Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD), Bürgermeisterin Cornelia Reifenberg (CDU) und Sozialdezernentin Beate Steeg (SPD). Ihnen zur Seite stehen Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (CDU) und Kämmerer Dieter Feid (SPD). G wie große Koalition. Im Stadtrat gibt es eine große Koalition zwischen SPD (21 Sitze) und CDU (20 Sitze). Die beiden großen Parteien verfügen über 41 von 60 Mandaten. Der Rest verteilt sich auf Grüne/Piraten (6 Sitze), FDP (4), LKR (3), FWG (2), Linke (2), NPD (1) und einen Parteilosen. Die nächste Kommunalwahl findet 2019 statt. H wie Hochstraßen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ludwigshafen als autogerechte Stadt wiederaufgebaut. Zwei Hochstraßen verbinden die beiden Rheinbrücken mit dem Fernstraßennetz. Doch die beiden Trassen sind zum Sanierungsfall geworden. Nach langen Debatten entschied der Stadtrat, die marode Hochstraße Nord abzureißen und durch eine ebenerdige Stadtstraße zu ersetzen. Der Startschuss für das 300-Millionen-Euro-Projekt soll 2019/20 erfolgen. Als Hauptausweichstrecke soll die Hochstraße Süd fungieren, doch deren Statik ist so schwer beschädigt, dass ein Teilstück modernisiert werden muss. Am Montag gibt es dazu eine Stadtratsondersitzung, am Dienstag ein Bürgerforum im Pfalzbau. I wie Insel. Eines der schönsten Fleckchen in der Stadt ist die Parkinsel. Ein Stadtpark und die Hannelore-Kohl-Promenade laden zum Spazieren ein. Hier findet auch das Festival des Deutschen Films statt, ab 22. August öffnet die Kinozeltstadt zum 14. Mal. J wie Julia Neigel. Die 51-jährige Sängerin wohnt in Ludwigshafen. 1988 gelang ihr mit dem Album „Schatten an der Wand“ der Durchbruch. Sie gilt als eine der besten Stimmen Deutschlands und hat auch mit Peter Maffay und Udo Lindenberg gearbeitet. K wie Klinikum. Das städtische Krankenhaus hat über 15 Kliniken und sechs Institute fast aller medizinischen Fachrichtungen. Es verfügt über knapp 1000 Betten und rund 2600 Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt ist das 40 Millionen Euro teure neue Herzzentrum. L wie Ludwig. Der bayerische König Ludwig I. ist der Namenspate für Ludwigshafen. Werner Ludwig heißt der ehemalige Oberbürgermeister, der die Stadt mit 28 Dienstjahren am längsten regiert hat. M wie Maudacher Bruch. Das größte Landschaftsschutzgebiet der Stadt zieht sich hufeisenförmig zwischen den Stadtteilen Gartenstadt, Oggersheim und Maudach über 523 Hektar. N wie Nahverkehr. Ludwigshafen verfügt neben Buslinien auch über Straßenbahnen, die ein Streckennetz von 24 Kilometern Länge bedienen. Über die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft hat sich die Stadt mit Mannheim und Heidelberg zusammengeschlossen. O wie Oggersheim. Der mit rund 25.000 Einwohnern größte Stadtteil war bis zu seinem Tod der Wohnort von Helmut Kohl. Hier ist auch die älteste Brauerei der Pfalz: Mayerbräu, 1846 gegründet, ist immer noch in Familienhand. P wie Polizeipräsidium. Das Präsidium Rheinpfalz mit Sitz im Stadtteil Süd ist für die Sicherheit von 870.000 Menschen in der Vorder- und Südpfalz zuständig. Das alte Präsidium wird durch einen Neubau ersetzt. Spatenstich ist 2020. Q wie Joseph Queva. Der Arbeiterführer war 1871 Mitbegründer der SPD Pfalz. R wie Rhein. Der Fluss ist Bestandteil des Stadtnamens. Der Rhein bildet auf 14,2 Kilometern die östliche Stadtgrenze. S wie André Schürrle. Der Ludwigshafener ist Fußballweltmeister und gab die entscheidende Flanke auf Mario Götze für das Siegtor in Rio im Finale der DFB-Elf gegen Argentinien 2014. Fußball spielen lernte André beim Ludwigshafener SC. T wie Technische Werke. Die TWL versorgen seit über 100 Jahren Ludwigshafen mit Strom, Gas und Wasser. Auch Fernwärme wird geliefert. Der Energieversorger hat 630 Mitarbeiter. U wie Unternehmen. Neben der BASF haben viele bedeutende Unternehmen ihren Sitz in der Stadt: etwa der Weltmarktführer bei Straßenbaumaschinen, die Joseph Vögele AG. Das Pharmaunternehmen Abbvie betreibt hier seinen größten strategischen Forschungsstandort außerhalb der USA. Und Reckitt Benckiser Produktions GmbH stellt Reinigungsmittel her, die sich in fast jedem Haushalt finden. V wie Vereine. In Ludwigshafen gibt es etliche Hundert Vereine. Wer eine Freizeitbeschäftigung sucht, wird hier sicher fündig. Höchstklassiger Verein sind die Eulen Ludwigshafen, die in der Handball-Bundesliga spielen. W wie Witterung. Der heißeste Tag der letzten vier Jahrzehnte wurde mit 39 Grad 2003 gemessen. Der kälteste Tag war 1978 mit -20,5 Grad. XXL wie XXL. Mit der Sparkasse Vorderpfalz ist 2013 aus der Fusion der Banken aus Ludwigshafen, Schifferstadt, Speyer und dem Rhein-Pfalz-Kreis die größte Sparkasse im Land mit über 950 Mitarbeitern entstanden. Aktuell hat sie 51 Geschäftsstellen. Y wie Yorck-Hochhaus. Das 68 Meter hohe Gebäude am S-Bahnhof Mitte ist das siebthöchste Bauwerk der Stadt. Das höchste ist der Fernmeldeturm mit 138 Metern. Z wie Zehentstraße. Die nur 59 Meter lange Straße zählt zu den zehn kürzesten Straßen im 590 Kilometer langen Netz der Stadt, die kürzeste ist die 25 Meter lange Mittelgasse in Edigheim.

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