Ludwigshafen/Mannheim Klinikum: Geflüchteter Strafgefangener saß wegen räuberischer Erpressung im Knast

Der Gesuchte heißt Yusuf Aykac. Der 25-Jährige verbüßte in der JVA Mannheim eine lange Haftstrafe.
Der Gesuchte heißt Yusuf Aykac. Der 25-Jährige verbüßte in der JVA Mannheim eine lange Haftstrafe.

[aktualisiert 18:40 Uhr] Das Polizeipräsidium Rheinpfalz hat auf Anfrage weitere Hintergründe zur Flucht eines Strafgefangenen nach einer Behandlung im Ludwigshafener Klinikum geliefert. Ersten Ermittlungen zufolge war der 25-jährige Yusuf Aykac aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim am Donnerstag gegen 9.45 Uhr nach einem Arztbesuch im Ludwigshafener Krankenhaus (Bremserstraße) getürmt. Laut Klinikum-Geschäftsführer Hans-Friedrich Günther wurde der 25-Jährige in der Kieferchirurgie behandelt. Er trug dabei Handschellen.

Komplize zückt Pistole

Eine zweite Person hatte auf einem schwarzen Roller am Krankenhaus gewartet, bedrohte mit einer Pistole die Justizbeamten, die den 25-Jährigen begleiteten, und schoss in die Luft. Der an den Händen gefesselte 25-Jährige sprang auf den Roller auf. Beide Täter fuhren danach gemeinsam in Richtung Hohenzollernstraße davon. Der Komplize des 25-Jährigen war vermummt. Yusuf Aykac ist 1,90 Meter groß und 80 Kilogramm schwer. Seine Statur wird als athletisch beschrieben. Er war mit schwarzen Hosen, schwarzen Schuhen, einem olivfarbenen Parka bekleidet und trug einen Helm. Die JVA-Beamten konnten dem davonbrausenden Roller noch ein kurzes Stück folgen, bevor sie ihn aus den Augen verloren.

Roller am Ebertpark gefunden

Die Polizei fahndet nach eigenen Angaben weiter mit einem massiven Aufgebot und unter Hochdruck nach dem flüchtigen Strafgefangenen und seinem Helfer. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Die Rheinbrücken wurden von Streifenwagen überwacht. Am Tatort wurde die Hülse einer Schreckschusswaffe gefunden. Zwischenzeitlich wurde ein schwarzer Roller vor einem Anwesen in der Erzbergerstraße am Ebertpark gefunden. Ob es sich dabei um das Fluchtfahrzeug handelt, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

Haftbefehl erlassen

Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Mannheim einen Vollstreckungshaftbefehl erlassen und den Strafgefangenen zur Fahndung ausgeschrieben. Der 25-Jährige ist nach ihren Angaben am 7. Oktober 2022 durch das Landgericht Mannheim unter anderem wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und räuberischer Erpressung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Weitere Anfragen, etwa warum der 25-Jährige in Ludwigshafen und nicht in Mannheim behandelt wurde, weshalb genau er beim Arzt war oder wie viele Beamte ihn begleitet hatten, beantwortete die Staatsanwaltschaft nicht.

Zeugen gesucht

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Fahndung sowie um Hinweise unter dem Notruf 110. Der Polizei liegen derzeit keine Hinweise vor, dass Unbeteiligte gefährdet wurden. Der Flüchtige befinde sich aber vermutlich in einer Ausnahmesituation, weshalb die Ermittler darum bitten, keine Anhalter im Stadtgebiet Ludwigshafen mitzunehmen. Die Polizei hat ein Hinweistelefon geschaltet und bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer 0621 963-2771 zu melden. Mehr dazu lesen Sie hier.

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