Ludwigshafen Sanierung der Linie 10: Warten auf die Bagger

Die Schienen der Linie 10 sind marode. Sie werden daher in den kommenden Jahren komplett in Nord und Friesenheim erneuert.
Die Schienen der Linie 10 sind marode. Sie werden daher in den kommenden Jahren komplett in Nord und Friesenheim erneuert.

Bauausschuss und Ortsbeirat Friesenheim ohne Gegenstimmen für Arbeiten - Arbeiten sollen im Frühjahr beginnen

Seit über zehn Jahren schon wird über die Sanierung der Straßenbahnlinie 10 diskutiert. 2,4 Millionen Fahrgäste sind mit dieser pro Jahr zwischen dem Amtsgericht in Süd und Alt-Friesenheim unterwegs. Da die 2,6 Kilometer lange Trasse zwischen der Marienkirche in Nord und der Endhaltestelle in Friesenheim marode ist, muss diese in den kommenden Jahren für 37,5 Millionen Euro saniert werden. Seit gut einer Woche ist klar: Es kann tatsächlich im Frühjahr mit dem ersten Abschnitt in Alt-Friesenheim (900 Meter) losgehen, denn der Förderbescheid des Landes ist eingetrudelt. Das Mainzer Ministerium steuert zwar nur 877.200 Euro zu den insgesamt knapp 14 Millionen Euro, die Teil eins kostet, bei – dennoch hätte die Stadt angesichts ihrer Verschuldung nicht ohne Förderzusage loslegen dürfen.

Auch Kanäle und Leitungen erneuern

Nun werde es endlich konkret, meinte Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (CDU) am Montagabend in der gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und Ortsbeirat Friesenheim. Er ordnete das Projekt zudem in einen größeren Zusammenhang ein und erläuterte, dass im Bereich, der nördlich der Sternstraße liegt, jetzt eben auch Kanäle und Leitungen durch den Wirtschaftsbetrieb (WBL) sowie die Technischen Werke (TWL) erneuert werden. Damit geht es im Frühjahr los. Dies sei auch ein Grund dafür, dass sich die Arbeiten über Jahre hinziehen und erst im Sommer 2023 beendet werden können. Ein zweiter Grund für die lange Dauer ist laut Dezernent Dillinger: „Wir arbeiten abschnittsweise.“ Dies koste zwar Zeit, helfe den Anwohnern aber bei der Erreichbarkeit der Grundstücke und sichere die erforderlichen Wege für die Rettungskräfte.

Nur geringer Landeszuschuss

Friesenheims Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) lobte den „tollen Prozess der Bürgerbeteiligung“ ab Sommer 2015, der geholfen habe. Jetzt sei es aber so, „dass die Bürger keine Details mehr hören möchten. Sie wollen nur noch, dass es fertig wird“. Wichtig sei ein gutes Baumanagement, um die Belastungen für die Bürger möglichst gering zu halten. Constanze Kraus (CDU) schloss sich an: Es sei wichtig, dass ab Frühjahr Bagger zu sehen seien. Erfreulich sei, dass durch den Umbau in der Kreuzstraße „die lange gewünschte Ampel“ für Schüler und Kita-Kinder realisiert werden könne. Als Wermutstropfen bezeichnete sie den geringen Landeszuschuss. Da kein eigener Gleiskörper entstehe, beteilige sich das Land nur am barrierefreien Ausbau der Haltestellen. „Allerdings ist der Straßenraum so eng, dass wir keinen eigenen Gleiskörper schaffen können“, betonte Kraus und mahnte eine Änderung der Förderrichtlinien an.

Lange Vorlaufzeit

Reinhard Herzog (CDU) machte sich mit Blick auf den Hochstraßenabriss Sorgen. Daher wollte er wissen, ob mit dem Abschnitt Hohenzollernstraße tatsächlich 2021 begonnen werden und ob diese Straße dann als Ausweichroute zur Verfügung stehen könne. Dillinger begründete den langen Vorlauf mit den Vorschriften: Für den 1,6 Kilometer langen Abschnitt der Hohenzollernstraße gebe es umfassendere Vorgaben. Der Prozess laufe: „Wenn das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist, können wir Genaueres sagen.“ Eine zentrale Herausforderung des zweiten Abschnitts werde die Anbindung des Klinikums an den Nahverkehr. Nach Alt-Friesenheim könnten ab Frühjahr keine Straßenbahnen mehr fahren, aber der Umstieg auf Busse sei hier gut machbar, sagte Dillinger. Herzogs Sorgen wegen der Hochstraße Nord entkräftete der Dezernent wie folgt: „Weder Hohenzollern- noch Leuschnerstraße sind als Ausweichrouten vorgesehen.“

Termin

Anwohnerversammlung am Mittwoch, 5. Dezember, 18 Uhr, Gemeindehaus der Pauluskirche. Dabei werden Details erläutert – unter anderem zur jeweiligen Erreichbarkeit der Grundstücke.

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