Rhein-Pfalz Kreis Neuhofen: Der Briefkasten bleibt zu oft leer

Post im Briefkasten – in einem Neuhofener Hochhaus sei das nicht immer der Fall, sagen zwei Bewohnerinnen. Vor allem nicht an Mo
Post im Briefkasten – in einem Neuhofener Hochhaus sei das nicht immer der Fall, sagen zwei Bewohnerinnen. Vor allem nicht an Montagen.

Was Leser ärgert: Ihnen reicht’s. Jutta Bilek und Henriette Volkmer sind sauer. Die Postzustellung sei ein Desaster. Mal kommen Briefe nicht an, erzählen sie. Ein anderes Mal hängen sie im Hausflur des Neuhofener Hochhauses. Beschwerden verlaufen im Sande, sagen sie. Die Post weist die Vorwürfe zurück.

Ein Hochhaus in der Neuhofener Woogstraße. 133 Mietparteien. Entsprechend viele Briefkästen. Und genau da liegt das Problem. Die Post, berichtet Bewohnerin Jutta Bilek, werde nach der Anordnung der Briefkästen zugestellt. Sprich: Ein Kasten in Reihe sechs bekommt bei der Sortierung die Nummer sechs. Soweit kein Problem. Schwierig wird es, wenn der Brief eines Mieters X statt mit einer sechs mit einer vier versehen wird. Denn die Zusteller wechseln regelmäßig, erzählen Jutta Bilek und Henriette Volkmer, und montags werde grundsätzlich keine Post zugestellt. Wenn der noch ortsfremde Zusteller Mieter X nicht in Reihe vier finde, nehme er den Brief wieder mit, so die Erfahrung der Frauen. Dann könne es passieren, dass die Post entweder gar nicht ankommt oder mit gut zwei Wochen Verspätung. „So passiert es, dass Leute immer wieder Mahnungen kriegen, zum Teil sogar die dritte ohne vorher eine Rechnung oder eine andere Mahnung bekommen zu haben“, sagt Henriette Volkmer. Eine neue Variante der Zustellung: Der Brief hänge an der Pinnwand im Hausflur. Jüngst am Samstag haben die Frauen das beobachtet. „Wahrscheinlich hat er den Empfänger mal wieder nicht auf den Briefkästen gefunden“, vermutet Jutta Bilek. „Jetzt weiß ich, wer vom Jobcenter oder vom Inkassobüro hier im Hochhaus Post bekommt.“ Beschwerden, sagen die Neuhofenerinnen, bringen nichts. Weder im Callcenter der Post noch beim Briefträger selbst. „Von denen bekommen wir nur Achselzucken“, berichtet Bilek. Und am Telefon werde man vertröstet. „Ich habe mich schon x-mal beschwert“, sagt Henriette Volkmer. Erfolglos. Ein Pressesprecher der Deutschen Post kann sich das alles nicht vorstellen. Sogenannte Qualitätsmanager würden in den Callcentern dafür sorgen, dass Missstände geklärt und beseitigt werden. Und auch, dass montags prinzipiell keine Post zugestellt werde, muss er zurückweisen. „Unsere Verteilmaschinen und Logistikleistungen sind so weit, dass wir die Freitagspost von Behörden oder Firmen direkt am nächsten Tag, am Samstag zustellen können.“ Daher gebe es montags keine Geschäftspost für die Zustellung. Die übrigen Privatsendungen entsprächen nur 14 Prozent der Gesamtmenge. Hinzu kämen Zeitungen, die Anfang der Woche zugestellt werden. „Werbesendungen stellen wir ebenfalls an einem Montag nicht zu.“ So bestehe die Möglichkeit, die Bezirke an diesem Tag aufzuteilen. Zwei Postboten übernehmen dann drei Bezirke und die Zustellzeiten sind verändert. Den Vorwurf der Bewohnerinnen, dass die Zusteller variieren, weist der Pressesprecher ebenfalls zurück. Es gebe einen Zusteller, der den Bezirk schon länger betreut. Lediglich am sechsten Tag übernehme ein Springer. Zusätzlich gebe es „Vertreter, die den Bezirk ebenfalls gut kennen“. Jutta Bilek und Henriette Volkmer können darüber nur den Kopf schütteln. Sie erleben im Alltag anderes, sagen sie. „Ich verstehe, dass ein Hochhaus schwieriger ist, als eine normale Straße“, sagt Volkmer. Aber trotzdem habe sie das Recht, dass ihre Post korrekt zugestellt wird. Der Briefkastenspiegel, über den die Nummern den Briefen zugeordnet werden, soll laut Deutscher Post in die Verteilermaschinen implementiert werden. Das vereinfache das Vorsortieren. „Der Zusteller muss die Sendungen im Zustellstützpunkt gesondert vorbereiten, sonst hat er an der Briefkastenanlage keine Chance“, teilt die Post mit. Die anhand des Hochhausverzeichnisses vorsortierten Briefe könnten vor Ort nicht korrigiert werden. „Sendungen, die nicht eindeutig zugeordnet werden können, werden als unzustellbar an den Absender zurück gesendet. Dies ist die Order an unsere Mitarbeiter“, heißt es von der Post. Und dass Briefe an einer Pinnwand landen würden, könne mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Für Bilek und Volkmer keine befriedigende Antwort. Sie wollen einfach nur ihre Post bekommen.

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