Ludwigshafen Im Notfall rücken 200 Leute aus

Weißer Berg: 2000 Tonnen Salz lagern in einer Halle am Kaiserwörthdamm.
Weißer Berg: 2000 Tonnen Salz lagern in einer Halle am Kaiserwörthdamm.

„Den ersten Einsatz mit einer Kontrollfahrt hatten wir in diesen Tagen schon“, berichtete Holger Kusche, kommissarischer Leiter des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen (WBL). Rund 100 Kilometer führt so eine Kontrollfahrt – entlang an besonders verkehrsreichen Punkten der Stadt und natürlich über die wind- und kälteanfälligen Brückenbauwerke. Dafür hat das Großfahrzeug auch schon 11.500 Liter des Salz-Wassergemischs an Bord, dass der WBL mittlerweile hauptsächlich für den Winterdienst einsetzt. „Diese Sole verteilt sich besser und haftet besser an der Oberfläche“, erläutert Kusche. Allerdings ist die Mischung nur begrenzt einsetzbar. „Wegen des hohen Wasseranteils von 66 Prozent können wir das nur bis minus fünf Grad verwenden.“ Bei höheren Minusgraden kommt das reine Streusalz zum Einsatz. Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (CDU) hofft, dass es beim Sole-Einsatz bleibt. Vor allem aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. „Bei einem milden Winter kostet uns der Winterdienst etwa 200.000 bis 300.000 Euro. Ein durchschnittlicher Winter liegt bei etwa 900.000 Euro, aber wir hatten, zuletzt vor sieben Jahren, auch schon Winter, da lag der Aufwand bei rund zwei Millionen Euro.“ Im Winter 2010 wurde sogar das Streugut knapp. „Das wird uns nicht noch einmal passieren“, ist sich Kusche sicher. So erwartet er noch im November eine weitere Lieferung zu den aktuell rund 2000 Tonnen Salz und der WBL habe sich ein Vorkaufsrecht auf weitere rund 1000 Tonnen gesichert. „Ich glaube, wir sind gut gerüstet.“ Dillinger dankte schon vorab allen WBL-Mitarbeitern. „Der Winterdienst ist alle Jahre wichtig. Er trägt dazu bei, dass die Stadt funktioniert.“ 60 Kollegen sind im Regelfall dafür unterwegs, bei Bedarf sind aber bis zu 200 Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe unterwegs. Dann packen die Mitarbeiter der Bereiche Grünflächen und Friedhöfe, sowie der Stadtentwässerung und Straßenunterhaltung mit an, um auch im Winter möglichst freie und vor allem unfallfreie Fahrt auf den städtischen Straßen zu ermöglichen. „Und das, je nach Vorhersagen, praktisch rund um die Uhr und auch an Weihnachten, wenn alle anderen sich über Schnee freuen.“ Dafür sind nicht nur die Lager gefüllt, sondern auch alle Mitarbeiter geschult und in die Technik der Fahrzeuge eingewiesen worden, versichert Kusche. Auch in das neueste Fahrzeug der Flotte: einen „Kleinräumer“. Rund 75.000 Euro kostete diese Neuanschaffung, weitere 30.000 Euro waren für die Räum-Aufbauten nötig. Eine sinnvolle Investition unterstreicht der kommissarische WBL-Leiter: „Die Hochstraße Süd ist in diesem Jahr eine besondere Herausforderung, denn mit dem großen Räumer erfüllen wir weder die Spurbreite von 2,10 Metern, noch das zulässige Gesamtgewicht.“ Ein „Problem“, dass der WBL erst in diesem Jahr hat, denn in erprobter Absprache mit den Mannheimer Kollegen sind die Ab- und Zufahrten der Rheinbrücken aufgeteilt. „Die Mannheimer übernehmen die Schumacher-Brücke“, erläutert Kusche. Dort sind die Fahrbahnbegrenzungen schon länger montiert. Auf der Adenauer-Brücke, für die der WBL zuständig ist, sind die Begrenzungen hingegen neu. Eine Besonderheit im Ludwigshafener Wintereinsatz ist außerdem die Reinigung der Fahrradwege. Diese werden von den BASF-Mitarbeitern auch im Winter stark genutzt und deshalb von sechs Kleinfahrzeugen betreut, so Kusche. Doch bei allem städtischen Einsatz müssen bei einem Wintereinbruch die Bürger ran. „Die Anwohner haben Streu- und Räumpflicht auf Einfahrten und Gehwegen“, betont Dillinger. Die Verwaltung sei dabei allerdings kulant: „Eigentlich gilt die Räumpflicht bis zur Fahrbahnmitte, aber die Fahrbahnen übernehmen wir.“ Nicht nur deshalb gehört der Winterdienst zu den angesehensten Diensten der Kommune: „Ernsthafte Beschwerden darüber gab es in meiner Amtszeit noch nie“, so der Dezernent.

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