Rhein-Pfalz Kreis „Es waren 187 333 Nadeln“

Zweige einer Nordmanntanne. Die könnten bald mit ...
Zweige einer Nordmanntanne. Die könnten bald mit ...
Herr Westermann. Wie viele Weihnachtslieder zum Tannen- oder Christbaum fallen Ihnen ein? Zehn Sekunden nachdenken – und los:

(lacht erstmal). O Tannenbaum, o Tannenbaum ... und ... vielleicht ... Es ist ein Ros entsprungen ...? Kommt da überhaupt ein Tannenbaum drin vor? Ich glaube nicht. Also dann bleibt es bei: O Tannenbaum. Die Frage war jetzt aber auch wirklich überraschend. O Tannenbaum ist super. Das ist das passende Stichwort für meine nächste Frage: Ist der Christbaum immer eine Tanne? Nee, das ist er nicht. Aber es ist am häufigsten eine Tanne, nämlich die Nordmanntanne. Zumindest ist das heute so. Früher – als vielleicht auch noch nicht so das Geld dafür da war – wurde der grüne Baum zum Weihnachtsbaum, der eben verfügbar war. In der Regel war das eine Fichte oder eine Kiefer. Und in Teilen Süddeutschlands, dort wo sie eben wächst, war es die Weißtanne. Warum heißt die Nordmanntanne Nordmanntanne? Kommt sie irgendwo aus dem Norden? Die Nordmanntanne wurde nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann benannt. Sie ist quasi seine Tanne, also: Nordmanns Tanne. Es hat nichts damit zu tun, woher sie kommt. Sie kommt aus dem westlichen Kaukasus. Und wächst inzwischen auch bei uns? Ja, auf Weihnachtsbaumplantagen. Bei uns im Wald gibt es sie üblicherweise nicht. Was ist denn an der Nordmanntanne so toll, dass sie auf extra Flächen kultiviert wird? Sie stellt einfach den klassischen Weihnachtbaum dar. Die Zweige sind dachziegelartig dicht benadelt, die Nadeln sind oberseits glänzend dunkel-, unterseits hellgrün. Sie wachsen eher langsam und damit symmetrisch und regelmäßig mit nicht zu engem und nicht zu weitem Astabstand am Stämmchen. Und sie neigen nicht zum Nadeln. Wenn der Weihnachtsbaum nadelt, dann nadelt er so richtig. Wie viele Nadeln so ein Tannenbaum wohl hat ...? Ha, das kann ich Ihnen sagen. Als aufmerksamer Sendung-mit-der-Maus-Gucker habe ich mal eine Folge gesehen, in der sich die Fernsehleute die Mühe gemacht haben, an einer Nordmanntanne mit einer Durchschnittshöhe von 1,63 Metern die Nadeln zu zählen. Es waren 187.333. Eine ganze Menge! Etwas mehr Nadeln an einem Baum als Menschen im Rhein-Pfalz-Kreis leben oder in Ludwigshafen ... Ist eine Nadel ein Blatt? Ja. Ein Blatt mit einer ganz speziellen Form, die es einem Baum erlaubt, auch im Winter grün zu sein. Bäume mit großen Blättern werfen sie ab. Sie würden sonst im Winter darüber zu viel Wasser verdunsten. Sie würden quasi verdursten, denn wenn der Boden gefroren ist, kann der Baum nicht viel Wasser aufnehmen. Nadelbäume behalten ihre Blätter. Die Nadeln sind schmal und haben obendrein – damit sie nicht zu viel Feuchtigkeit verlieren – eine feste Oberhaut. Darüber ist zum Schutz oft noch eine Wachsschicht. Die Natur steckt schon voller kleiner Wunder. Nicht wahr? Absolut! Wird bei Ihnen zu Hause eigentlich auch so ein immergrüner Wunderbaum stehen? Oder hat man als Förster das ganze Jahr genug Bäume um sich herum ...? (lacht). Ja, ich habe oft Bäume um mich herum. Aber ich mag das ja auch. Und klar steht bei uns an Weihnachten ein Christbaum im Haus. Eine Nordmanntanne? Das mit der Weihnachtsbaum-Auswahl ist so eine Sache. Meine Frau mag es gerne klassisch. Heißt, sie tendiert zur Nordmanntanne. Ich hätte ja lieber einen individuellen Baum – wegen mir darf er schief sein. Oder drei Spitzen haben ... Und wer setzt sich durch. Zweimal oder so durfte ich bislang mein Bäumchen bringen. Sprich: Meine Frau setzt sich durch. (lacht) Und wie wird der Baum geschmückt? Rote Kugeln, kein Lametta – auch da bestimmt meine Frau. Aber ich muss sagen, sie schmückt den Baum immer ganz toll. Können Sie sich noch an den Christbaum in Ihrer Kindheit erinnern? Oh ja, das kann ich. Ich glaube, wir hatten Fichten. Also eher die günstige Version. Wir durften erst ins Zimmer, wenn das Glöckchen geklingelt hatte. Und dann stand er da, der Baum, und hat gestrahlt. Das war immer ein ganz erhabener Moment. Eine starke Kindheitserinnerung, die tief sitzt. Wird der Wald kleiner, wenn wir alle Weihnachtsbäume kaufen? Nein. Definitiv nicht. Weihnachtsbäume wachsen entweder auf speziellen Flächen. Oder sie werden beim Durchforsten gefällt. Dort, wo der Wald ohnehin zu dicht ist. Für die Weihnachtsbaumplantagen werden oft Grenzertragsböden genommen. Flächen, die sich für die Landwirtschaft nicht mehr lohnen. Das heißt, eigentlich wächst dadurch mehr. Es gibt mehr – in Anführungszeichen – Wald. Die Weihnachtsbaumtradition verhagelt uns also nicht die Ökobilanz? Nee. Selbst wenn die Bäume zu Weihnachten geerntet werden, wachsen ja wieder welche nach. Allerdings sollte man schon darauf achten, wo die Bäume herkommen. Vielleicht nimmt man nicht gerade welche, die aus Tschechien kommen. Je regionaler ein Baum ist, desto besser ist es. Wo kann man im Rhein-Pfalz-Kreis Bäume aus heimischer Produktion kaufen? Morgen, am Sonntag, werden zum Beispiel im Dudenhofener Gemeindewald Bäume aus dem Pfälzerwald verkauft. Von 10 bis 16 Uhr – solange der Vorrat reicht. Der Weg ist ausgeschildert. Solche Aktionen gibt es im Bereich unseres Forstamts eher vereinzelt. Aber in den Nachbarforstämtern – tiefer drin im Pfälzerwald – wird das öfter angeboten. Teilweise darf man seinen Baum sogar selbst schlagen. Da kann man doch den Ausflug in die Pfalz ganz wunderbar mit dem Weihnachtsbaumkauf verbinden. Das ist bestimmt ein tolles Vorweihnachtserlebnis.

Kerzen, Kugeln oder einem ...
Kerzen, Kugeln oder einem ...
Holzfiguren,
Holzfiguren,
Engel geschmückt sein.
Engel geschmückt sein.
Glitzerweihnachtsmännern,
Glitzerweihnachtsmännern,
... Lametta,
... Lametta,
Volker Westermann.
Volker Westermann.
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