Rhein-Pfalz Kreis Ab Herbst Bau der Südspange

Das 2015 in Betrieb genommene Pumpwerk an der Mündung des Rehbachs bei Rheingönheim. Bis hierher soll die Südspange Hochwasser a
Das 2015 in Betrieb genommene Pumpwerk an der Mündung des Rehbachs bei Rheingönheim. Bis hierher soll die Südspange Hochwasser aus dem Floßbach führen.

Seit sechs Jahren liegt die Genehmigung vor, und im kommenden Herbst soll er endlich beginnen: der Bau der Südspange.

Das Wort „Baubeginn“ möchte Hans Peter Theiß, der Geschäftsführer des in Lambsheim ansässigen Gewässerzweckverbands Isenach-Eckbach, gern relativieren, denn es klingt so, als ob sich seit dem Planfeststellungsbeschluss im August 2011 nichts oder nur wenig getan habe beim Großprojekt mit dem Namen Südspange. Weitergehende Planung, Baugrunduntersuchung, Vermessungen, Kampfmittelsondierung, Grundwassermonitoring – bis der Graben tatsächlich ausgehoben beziehungsweise in Rohren durch das Erdreich geführt werden kann, müssen viele Vorbereitungen getroffen werden, erklärt Theiß. Und manches davon werde während der Arbeiten in fünf Bauabschnitten noch weiterlaufen.

Schwierige archäologische Untersuchungen

Aufwendiger als gedacht war im Vorlauf die Umverlegung von mehr als 40 Leitungen, darunter die des Beregnungsverbands und des Gastransportunternehmens Gascade. Auch die bei solchen Bauvorhaben üblichen archäologischen Untersuchungen gestalteten sich aus Sicht des Gewässerzweckverbands schwieriger als erhofft, denn die Südspange tangiert eine Straße aus der Römerzeit. Ebenfalls langwierig: die Rahmenvereinbarungen mit den rund 250 Eigentümern, Pächtern oder Bewirtschaftern der Flächen, durch die der Graben gezogen wird. „Dabei geht es sowohl um die Bauerlaubnis als auch um die Grunddienstbarkeit und Entschädigungen, zum Beispiel wenn durch den Bau der Südspange Sonderkulturen zerstört werden“, erläutert Hans Peter Theiß. Im September 2018 soll der Startschuss für die ersten drei Bauabschnitte fallen: „Dabei geht es um das Verlegen einer 1,8 Kilometer langen Rohrleitung vom Viertelbach beim Wildpark Rheingönheim bis zum Mandelhof südöstlich von Mutterstadt“, berichtet Theiß. „Durchpressen“ heißt es in der Fachsprache, wenn Bauwerke wie Unterführungen oder Kanalsysteme durchs Erdreich geschoben werden. Das ist laut Theiß notwendig, weil die Südspange unter anderem eine Bahnstrecke, die Kreisstraße 9, die Autobahn 61 und einige Feldwegauffahrten kreuzt. Außerdem muss der Rückstaudeich am Rehbachpolder durchbrochen werden.

Theiß erwartet höhere Kosten

Die drei Abschnitte sollen nach 16 Monaten fertig sein, sodass im März 2020 die zwei Jahre dauernden Phasen vier und fünf eingeleitet werden könnten: der Bau eines 1250 Meter langen offenen Grabens vom Mandelhof bis zum Floßbach und die Aufweitung des Floßbachs auf einer Länge von 2500 Metern. Das Gewässer soll nach dem Ausbau mehr Wasser führen können, sagt Theiß. Die Idee ist, dass ab einem bestimmten Pegel ein Teil des Wassers wie bisher nach Norden in Richtung Rhein bei Bobenheim-Roxheim fließt und der andere Teil in die Südspange. Diese ersetzt dann grob gesagt die Gräben, die früher das Wasser nach Osten transportierten, aber mittlerweile verschwunden sind. „Bei einem hundertjährlichen Hochwasser wird der Wasserstand um 20 Zentimeter gesenkt“, verdeutlicht Hans Peter Theiß die angestrebte Wirkung des Bauwerks. Wie die Anrainer, seien es Kommunen oder Landwirte, ihre umliegenden Flächen über die Südspange entwässern, etwa durch Drainagen, liege in deren eigener Verantwortung, sagt Theiß. Er glaubt übrigens, dass das Projekt am Ende mehr kosten wird als die 2010 geschätzten 11,3 Millionen Euro, schon allein wegen der allgemeinen Baupreissteigerung von durchschnittlich zwei Prozent im Jahr. Die Südspange ist Teil des von 2011 bis 2013 erarbeiteten wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzepts für das Einzugsgebiet von Isenach und Eckbach, das sowohl mehr Rückhaltung in der Fläche, zum Beispiel im Dürkheimer Bruch, als auch den Ausbau von Bächen und Gräben vorsieht. Anfang des kommenden Jahres will der Zweckverband die Genehmigungen für den Ausbau des Belchgrabens und für die Anbindung des Neugrabens an die Isenach im Bereich Eppstein/Flomersheim beantragen. Termin Der Verbandsausschuss des Gewässerzweckverbands Isenach-Eckbach tagt öffentlich am Donnerstag, 18. Januar, um 9.30 Uhr im Betriebsgebäude in Lambsheim, Am Holzacker 1. Themen sind unter anderem die Hochwasserrückhaltung in den Marlachwiesen bei Deidesheim und die Planung für den Ausbau des Belchgrabens.

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