Landau/SÜW Tag eins beim Landau-Takt: Bürger haben viele Fragen

Die Landauer müssen sich an die neuen Linien erst gewöhnen. Ab Januar gilt Preisstufe null, die Preise sinken, so die Stadt. An
Die Landauer müssen sich an die neuen Linien erst gewöhnen. Ab Januar gilt Preisstufe null, die Preise sinken, so die Stadt. An manchen Haltestellen hingen alte Pläne, monierte ein Leser. Sie sollen in den nächsten Tagen ausgetauscht sein. Die Schilder erneuert der Bauhof, die Fahrpläne die QNV.

Der neue Landau-Takt im Busverkehr bringt zwar einige Passagiere zu Beginn aus dem gewohnten Takt. Er punktet aber auch mit Vorteilen, die Nutzer zu schätzen wissen. Das wird bei einer Telefon-Aktion der RHEINPFALZ am Montag deutlich.

Beigeordneter und Mobilitätsdezernent Lukas Hartmann und Stefan Grewenich, Sachgebietsleiter Mobilität und ÖPNV bei der Stadt Landau, stellten sich über Mittag den Fragen der Anrufer bei der Telefonaktion der RHEINPFALZ zum Fahrplanwechsel. Der neue Landau-Takt schafft neue Verbindungen. Einige der bisherigen Haltestellen fallen weg, andere sind dafür neu. Erfahrungsgemäß dauert es eine Zeit, bis sich die Nutzer mit den Linienführungen vertraut gemacht haben.

Das Angebot, mit dem politisch verantwortlichen Planer und einem Fachmann im operativen Geschäft zu sprechen, wurde rege genutzt. So gaben Hartmann und Grewenich – vor allem älteren Anruferinnen – Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie Umstiegsmöglichkeiten durch. Einige Mütter und ein Vater thematisierten die zum Teil veränderten Wege für Schüler, und auch die Linie 540 aus dem Landkreis in die Stadt war ein wiederkehrendes Element der Telefonaktion.

Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar wirbt für die Neuerungen des neuen Fahrplans.
Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar wirbt für die Neuerungen des neuen Fahrplans.

Längere Wege für Schüler

Für einige Schüler bedeutet der Landau-Takt weitere Fußwege und längere Wartezeiten. Das wird kritisiert, was Stefan Grewenich nicht erstaunt. Es fährt nicht mehr für jeden Schüler ein Bus zur zweiten Stunde in die Stadt oder nach der fünften Stunde raus aus der Stadt. Weil die Integrierte Gesamtschule erst um 13.15 Uhr Schluss hat, muss beispielsweise der Bus der Linie 532 Richtung Mörzheim am Hauptbahnhof bis 13.28 Uhr warten, bis er an den alten Messeplatz fährt, wo es um 13.35 Uhr weitergeht. Das ist auch bei der Linie 530 nach Ranschbach über Arzheim so, sie startet am alten Messplatz um 13.34 Uhr. Bereits um 13.07 Uhr gibt es eine Verbindung ab Westbahnhof. „Wir können nicht für alle das perfekte Angebot auf die Straße bringen“, machte Grewenich deutlich.

Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, Schüler passgenau zum Unterrichtsbeginn über den Vormittag verteilt zu befördern. Es gebe schon immer Schüler, die zum Hauptbahnhof laufen und dort noch 45 Minuten auf den Zug warten müssten.

Telefonaktion zum Landau-Takt: Beigeodneter Lukas Hartmann (rechts) und Stefan Grewenich, Sachgebietsleiter Mobilität und ÖPNV i
Telefonaktion zum Landau-Takt: Beigeodneter Lukas Hartmann (rechts) und Stefan Grewenich, Sachgebietsleiter Mobilität und ÖPNV im Rathaus, am RHEINPFALZ-Telefon.

Es fehlt die alte Linie 540

Die Schüler von MSG, OHG und Kars, die Richtung Mörzheim wollen, können entweder bis Südring fahren und dort umsteigen oder sie laufen bis zum Westbahnhof. „Das halte ich für zumutbar“, betonte Grewenich. Schüler, die zum ESG oder zur IGS müssen, können nicht mehr in der Schneider-/Brandenburgerstraße aussteigen, weil die jetzt für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. Sie müssen zum Hauptbahnhof laufen und haben dort Anschluss an Bus oder Bahn. Hartmann verspricht einer besorgten Mutter, dass das Ordnungsamt auf der Queichheimer Seite des Hauptbahnhofs wegen des dortigen Trinkerspaliers stärkere Präsenz zeigen wird.

Immer wieder mussten er und Hartmann sich zur Linie 540 erklären. Hartmann stellte klar: „Es war nicht unsere Entscheidung, dass die beiden Gelenkbusse am Morgen nicht mehr über Mörzheim fahren. Das ist Sache des Kreises.“ Er lässt keinen Zweifel daran: Die Stadt ist damit nicht glücklich. Der Kreis hat die Route der 540 geändert, weil die neue Umgehung Impflingen alle Anschlusspläne in Landau zunichte gemacht hat und eine andere Linienführung Vorteile im Kreis bringt. Heute fährt der Bus über Heuchelheim, Billigheim und durch Impflingen nach Landau, aber nicht mehr über Mörzheim.

Flexline ein Plus im System

Deshalb wurde die Linie 532 eingeführt, die im Schülerverkehr morgens mit einem Gelenkbus verstärkt wird. Zumindest fahren die Linien 540 und 541 (von Bad Bergzabern kommende) über die Lunette 41, den Südring und die Festhalle, was eine Anruferin ausdrücklich begrüßte. Dort gibt es weitere Umstiegsmöglichkeiten. Die Schüler aus Heuchelheim, Göcklingen und Billigheim, die in Landau zur Schule gehen und mit dem Bus 540 kommen, müssten früher aufstehen und hätten jetzt einen längeren Fahrtweg, hieß es weiter.

Um Mörzheim, Wollmesheim und Arzheim, wo nur jede Stunde ein Bus verkehrt, besser anzubinden, können Anwohner dort schon jetzt das VRN-Angebot Flexline auch tagsüber nutzen. In der restlichen Stadt gilt es erst ab 21 Uhr bis Mitternacht. Bis spätestens 15 Minuten vor Abfahrt des Linienbusses kann per App gebucht werden. Wer ein Monats- oder Jahresticket hat, zahlt keinen Aufpreis.

Nicht mehr als 200 Meter entfernt

Flexline heißt kleine Busse und flexible Abfahrtszeiten. Die Siebensitzer sind als E-Vitos bestellt, aber noch nicht geliefert, weshalb vorübergehend ein Provisorium gilt. Den circa 100 Haltestellen stehen bei Flexline Hunderte virtueller Haltestellen gegenüber, wie Grewenich erläuterte, zum Beispiel vor der Festhalle oder in Mörzheim. Der Fahrgast sollte nicht mehr als 200 Meter zu Fuß zurücklegen müssen, sei der Anspruch der Stadt gewesen. „In zwei Jahren werden Nußdorf, Godramstein und die Innenstadt an dieses System auch tagsüber angeschlossen“, kündigte Hartmann an. „So werden die Linien ergänzt und die Dörfer besser angeschlossen.“

Eine Anruferin klagte über Autofahrer, die an Bushaltestellen parken und so den Einstieg erschweren. Eine andere Leserin, die in Herxheim lebt und nach Speyer möchte, freut sich über die neue Linie 591. Die Frau muss nur am Hauptbahnhof in Landau umsteigen.

Broschüre listet alles auf

Nichts sei in Stein gemeißelt, im Sommer könne hier und da nachjustiert werden, machten Hartmann und Grewenich deutlich. Der neue Fahrplan gilt zehn Jahre. Beide Männer sehen im neuen Fahrplan deutliche Verbesserungen. Grewenich hob hervor, es gelinge, mit einem sauberen Viertelstundentakt den Hauptbahnhof mit den Kleinbuslinien in der Innenstadt zu verbinden. Hartmann sieht eine krasse Verbesserung auch in der neuen Linie 538 im 7000 Einwohner zählenden Horst, die viermal in der Stunde – und von zwei zusätzlichen Haltestellen aus – in die Innenstadt fahre. Auch die Gewerbelinie 534, die auf Schichtzeiten der dort ansässigen Firmen ausgerichtet ist, setzt in Landau neue Maßstäbe.

Eine dicke Broschüre zum neuen Fahrplan ist im Foyer des Rathauses und im Büro für Tourismus im Rathaus erhältlich. Sie liegt auch in einigen Bussen und Cafés aus und ist auf Wunsch des Landauer Seniorenbeirats gedruckt worden. Wie Hartmann informiert, erhält jeder Haushalt in Landau mit dem Wochenblatt auch einen Flyer, der den Liniennetzplan zeigt und einige Angaben zu den Neuerungen macht.

Info

  • Anmerkungen zum neuen Fahrplan können Bürger per Mail an OEPNV@landau.de loswerden.
  • www.vrn.de/landau-takt-2022
  • www.vrn.de/flexline
  • Alle Haltestellen sind auch auf dem Geoportal der Stadt zu finden.
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