Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Wegen Lehrermangel fällt Unterricht aus

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Jede Woche fallen an den Schulen im Kreis 453 Unterrichtsstunden aus.

Und da sind kurzfristige Ausfälle, etwa durch Krankheit, noch gar nicht mit eingerechnet. Das ist zu viel, schreibt der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU).

Unterrichtsausfall erschreckend hoch

„Das erste Schulhalbjahr ist vorbei, aber der Unterrichtsausfall ist immer noch erschreckend hoch“, teilte der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU, Rülzheim) mit. Auch wenn Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) von guter Unterrichtsversorgung spreche – „die Realität sieht anders aus“, so Brandl. Landesweit fielen jede Woche an allen rheinland-pfälzischen Schulen rund 15.000 Unterrichtsstunden aus, schreibt er unter Verweis auf den Bericht der Landesregierung zur Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2017/18. Der kurzfristige Unterrichtsausfall durch Krankheiten, Klassenfahrten und Konferenzen komme noch hinzu.

Kreis nicht verschont

Auch der Kreis Germersheim bleibe davon nicht verschont. Allein an den Grundschulen, Förderschulen, Realschulen plus, Gesamtschulen, berufsbildenden Schulen und Gymnasien fehlten den Schülern jede Woche 452,3 Unterrichtsstunden, schreibt Brandl. Der kurzfristige Unterrichtsausfall durch Erkrankung des Lehrers oder Klassenfahrten kommt dann noch oben drauf. Dieser habe im vergangenen Schuljahr allein an den Schulen im Kreis Germersheim noch einmal zu 11.942 fehlenden Unterrichtsstunden geführt. Die ausfallenden Stunden fehlten den Kindern, um die Unterrichtsinhalte zu verstehen und einzuüben, so Brandl. Die Zeit für individuelle Förderung der Schwächsten und der Begabten bleibe zwangsläufig auf der Strecke. Gerade an Grundschulen und Förderschulen sei die Situation in diesem Schuljahr besonders eng. Bezogen aufs Land.

Differenziert zu betrachten

Im Kreis Germersheim ist etwas zu differenzieren: So liegt hier bei den 31 Grundschulen die Soll-Unterrichtsstundenzahl bei 6390 und die Ist-Zahl bei 6405. Das heißt, eigentlich wurden, abgesehen von den in diesen Zahlen nicht berücksichtigten, krankheitsbedingten oder sonstigen Ausfällen, mehr Stunden geleistet als erforderlich. Überhänge an Lehrerstunden werden laut Ministerin „für zusätzliche Differenzierungs- und Fördermaßnahmen genutzt“. Bei den beiden Förderschulen im Landkreis liegt die Soll-Stundenzahl bei 1038,1 und die Ist-Stundenzahl bei 1017,5; eine Unterdeckung von 20,6. Laut Ministerin bedeuten Defizite nicht, „dass der in den Stundentafeln vorgesehene Pflichtunterricht ausfällt, sondern dass in erster Linie nicht alle Differenzierungen und möglichen Fördermaßnahmen vorgenommen werden können“. „Die Lehrer fehlen, weil das SPD geführte Bildungsministerium kein guter Arbeitgeber ist“, so Brandl. Die Besoldungshöhe finde sich im Bundesvergleich auf den hinteren Plätzen wieder, befristete Stellen seien an der Tagesordnung. „Deshalb flüchten viele dringend benötigte Lehrer in unsere Nachbarbundesländer und fehlen dann bei uns“, so Brandl.

Soll-Ist-Differenz

Laut Ministerin konnte die Soll-Ist-Differenz durch zusätzliche Lehrereinstellungen zum 1. November 2017 reduziert werden. Zudem sei der Vertretungspool zum 1. Februar dieses Jahres um 100 auf 1100 Stellen aufgestockt worden. Ein weiterer Ausbau sei für die Schuljahre 2018/19 und 2019/20 vorgesehen. Insgesamt soll der Vertretungspool um bis zu 350 auf 1350 Stellen wachsen. Die verbeamteten Lehrkräfte aus dem Vertretungspool sollen für längerfristige Einsätze von mindestens sechs Monaten den Schulen einer Region zur Verfügung stehen, so Hubig.

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