Kultur Südpfalz Ein Sanierungsfall wird besichtigt

Von 1970 bis 1975 wurde das Badische Staatstheater erbaut.
Von 1970 bis 1975 wurde das Badische Staatstheater erbaut.

Das Badische Staatstheater Karlsruhe ist die größte Kulturinstitution in der Region und zieht pro Saison rund 300.000 Besucher an, darunter mehrere Zehntausende aus der Südpfalz, von woher auch viele Abonnenten des Haues kommen. Bei unseren Sommertouren statten wir der Bühne am Freitag Nachmittag einen Besuch besonderer Art ab.

Es geht hinter die Kulissen des Baus am Hermann-Levi-Platz, wie die Adresse seit einiger Zeit lautet. Ziel des Besuches ist aber nicht, um zu erfahren, wie die Theaterleute arbeiten, sondern um zu sehen, wie die Bedingungen für die Akteure vor und hinter der Bühne und für das Publikum in Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert besser werden können. Im Badischen Staatstheater Karlsruhe erfahren unsere Leser – angesprochen sind nicht nur bekennende Staatstheaterbesucher und solche, die es werden wollen, sondern auch Architekturliebhaber und alle, die an dem Thema interessiert sind – bei einer 90-minütigen Führung, warum das Theater in den kommenden Jahren generalsaniert werden muss und welche Umbaumaßnahmen im Zuge dieses 300-Millionen-Euro-Projekts geplant sind. Die Führung leitet der beste Kenner der Materie: Ivica Fulir, Technischer Direktor des Hauses und Technischer Direktor für Generalsanierung und Neubau. Er wird gewiss erzählen und zeigen, warum der 1975 im August eröffnete Bau in vielen Bereichen generalsaniert werden muss. Und er wird sicher auch die Pläne des Architekturbüros Delugan Meissl Associated Architects, Wien, mit Wenzel + Wenzel Architekten, Karlsruhe, für Um- und Ergänzungsbauten vorstellen. Der Theaterbau nach Plänen des Architekten Helmut Bätzner galt Mitte der 1970er-Jahre als der modernste Theaterbau Europas. Doch schon damals wurde aus Kostengründen der ursprüngliche Plan des Karlsruher Architekten in wesentlichen Teilen „abgespeckt“. Das betraf die Fassadengestaltung, vor allem aber den Verzicht auf das vorgesehene Schauspielhaus. Der zunächst als Probebühne vorgesehene Bereich wurde zum Kleinen Haus umgebaut, das zur bevorzugten Spielstätte des Schauspiels wurde. Gerade diese Sparte sah und sieht darin ein (seit 43 Jahren währendes) künstlerisch nicht befriedigendes Provisorium. Deshalb gehört der Bau eines repräsentativen Schauspielhauses an der Stelle über der heutigen Einfahrt zum Parkhaus zu den ambitioniertesten Vorhaben der Theaterumgestaltung, die an die 300 Millionen Euro kosten soll und bei laufendem Betrieb einige Jahre andauern wird. Nicht optimal waren und sind aber auch die teilweise sehr beengten Bedingungen hinter der Bühne in den Werkstätten. Diese sind für das Publikum normalerweise nicht zugänglich. Auch der Orchesterproberaum ist akustisch und in seinen Dimensionen ein Problem. Hier soll Abhilfe geschaffen werden.

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