Rheinpfalz Massematte auf Jiddisch

Eine Beheime (Kuh) mit ihrem Egel (Kalb): Jiddisch gehörte wegen jüdischer Viehhändler auf den Märkten im Kuseler Land dazu.
Eine Beheime (Kuh) mit ihrem Egel (Kalb): Jiddisch gehörte wegen jüdischer Viehhändler auf den Märkten im Kuseler Land dazu.

Jiddische Begriffe sind vielen älteren Menschen im Kuseler Land noch geläufig und sind Zeugnis des früheren jüdischen Lebens in der Region. Gerade Metzger nutzten das „Viehjiddisch“, um sich mit Händlern jüdischer Herkunft zu verständigen. Ein Überblick über Fachbegriffe und umgangssprachliche Worte.

Dibbere, maloche, massematte – Ausdrücke für sprechen, arbeiten und Geschäft oder Handel, die früher auch im Kuseler Land gebraucht wurden. Vorwiegend von Metzgern, die häufig Umgang mit Viehhändlern jüdischer Herkunft hatten. Um zu verstehen, was die sogenannten Viehjuden anboten – Beheime (Kuh), Schor (Ochse), Egel (Kalb) oder Chasser (Schwein) –, durfte den örtlichen Fleischern „die jiddisch Sproch“ nicht fremd sein. Die Metzger kauften das Vieh auf Märkten oder beim Händler. Beide Male war „Jiddisch“ für sie ebenso berufswichtig wie für die Bauern, die ihr Vieh anboten. Ein Beispiel, wie ein Handel zwischen Bauer und Viehjude ablaufen konnte: Händler: „Ich geb dir beis meis schiwwem Schuck (270 Mark) fer doi Beheime (Kuh, manchmal auch „Pore“ genannt).“ Bauer: „Gimmel meis Schuck (300 Mark) und kän Pschidem (Pfenning) wenischer, oder es werd kä Massematte (Geschäft) draus.“ Jiddisch war keine Sprache im eigentlichen Sinn. Jeder, der es gebrauchte, sprach auch deutsch, wenn auch stark landsmannschaftlich eingefärbt. Es war nicht zu verwechseln mit dem Jiddisch des osteuropäischen Judentums, einer Verkehrs- und Literatursprache. Das auch in der Pfalz gebräuchliche „Viehjiddisch“ war eine Art Mischdeutsch. Das wurde in Kusel und Umgebung auch außerhalb der Metzgereien und Viehmärkte teilweise verstanden. Was ein „Kazzuv“ und ein „Kaphro“ waren, wusste jeder; ein Metzger und ein Bauer eben. Wenn nicht, konnte er sich in der Broschüre „Die geheime Geschäftssprache der Juden“ kundig machen. Auch in der vor allem Ludwigshafener Umgangssprache sind Ausdrücke aus dem Jiddischen zu finden. Sie dürften älteren Leuten auch in unserer Region durchaus vertraut sein. Einige Beispiele: achiele - essen beschummeln - betrügen betucht - wohlhabend Dalles - Armut, Not, Erkrankung Geseire – Gejammer kappores - tot, pleite koscher – rein, einwandfrei macholle – zahlungsunfähig Macke - Schlag, Mangel, Fehler Massel - Glück mauscheln - undurchsichtige Vereinbarungen treffen meschugge - verrückt Mischpoke - Gruppe von zweifelhaftem Ruf Moos – Geld Reiwacj - Gewinn, Profit Schaute oder Schote - Narr, Schuft Schtuss - Dummheit schigger - betrunken Schlammassel - Unglück Schmus - Gerede, Schmeichelei Schmu - Täuschung schoofel – gemein, schlecht Tacheles - Ziel, Zweck Tinneff - Schmutz, Schund Uschbes - unzuverlässiger Mensch vermasseln - verpfuschen, zunichtemachen Zoores - Zank, Schwierigkeiten Zosse - Pferd.

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