Großbundenbach Walnussfest: Vorbild für die Landwirtschaft der Zukunft?

In diesem Jahr feiert Großbundenbach wieder das Walnussfest. Dazu sollen diesmal auch regionale Erzeuger von regionalen Produkte
In diesem Jahr feiert Großbundenbach wieder das Walnussfest. Dazu sollen diesmal auch regionale Erzeuger von regionalen Produkten kommen.

Im Sommer kehrt das Walnussfest zurück – in erneuerter Form und mit verjüngten Kräften. Es gibt Visionen, wie die Landwirtschaft profitieren könnte.

Im vergangenen Jahr hatte sich in Großbundenbach ein neuer Vorstand im Förderverein der Feuerwehr zusammengefunden, der federführend bei der Organisation des Walnussfests ist. „Das sind alles junge Menschen mit Respekt“, sagt Ortsbürgermeister Dieter Glahn. Bei der Organisation der Veranstaltung können sie wieder auf die Erfahrung von Elke und Wolfgang Rapp bauen. Das Ehepaar hatte im Vorjahr, in Erwartung eines Enkelkindes, von einer Beteiligung am später auch aus anderen Gründen abgesagten Fest abgesehen. Weitere Familien kommen hinzu, die sich mit der Durchführung von Großveranstaltungen auskennen. Am vorigen Wochenende gab es ein Treffen der neuen Planungsgruppe, über dessen Ergebnisse Glahn und Wolfgang Rapp am Dienstag, 27. Februar, im Gemeinderat berichten werden.

Klar ist jedoch, dass das Großbundenbacher Walnussfest eine behutsame Neuausrichtung erfahren wird. Dies bezieht sich weniger auf den Bereich Unterhaltung, sondern vielmehr auf das Einbeziehen von Produkten lokaler Erzeugern. Womit der ursprüngliche Gedanke des Fests erhalten bleibt: Hier sollte ja schon immer gezeigt werden, was man mit der Walnuss so alles zubereiten kann. Darauf legt Dieter Glahn großen Wert. Er hat gravierende Veränderungen bei anderen Festen beobachtet, die heute fast nichts mehr mit ihren Ursprüngen zu tun hätten.

Andere Idee einer Ernährungsversorgung

„Diese Feste haben zwar viele Besucher, dort herrscht heute aber der Kommerz“, bedauert Glahn, der Landesvorsitzender der landwirtschaftlichen Fachfortbildung ist. Als solcher habe er Kenntnis über bestürzende Ausbildungszahlen erlangt. „Wir haben in zwei Jahrgängen in Rheinland-Pfalz noch elf Landwirtschaftsmeister. In 28 Landkreisen mit ungefähr 100.000 Hektar. An diesen Zahlen kann man sehen, wie es einmal kommt. Es wird so sein, dass in absehbarer Zeit keiner mehr Landwirtschaft kann.“

Deshalb hat Glahn eine Vision. „Wir müssen im lokalen Bereich den Menschen eine andere Idee einer Ernährungsversorgung nahebringen. Hier sehe ich das Walnussfest als geeignetes Instrument. Dazu nur ein Beispiel: Mit einem Morgen Land können wir für alle Bürger in Großbundenbach Grumbeeren pflanzen. Man muss nur drei, vier Zentner Kartoffeln in den Boden stecken. Dabei kommen so viele raus, dass wir alle genug zu essen haben. Aber dieses Wissen, wie man das macht, geht verloren“, warnt der Landwirt.

Eine Vision für die Zukunft

Deshalb „ist es mir wichtig, dass man ein Walnussfest so entwickelt, dass es auch für die Menschen der Zukunft etwas bringt. Das tut man, indem man landwirtschaftliche Produkte – lokal erzeugt von lokalen Erzeugern – anbietet. Die wollen wir mit ihren Produkten hierher holen.“

Eines ist für Glahn klar: „ Das soll hier kein Bauernmarkt werden. Die Walnuss bleibt im Mittelpunkt. Wir wollen dazu aber auch Wissen über die Landwirtschaft anbieten. Dort müssen wir mit dem Fest hin. Für unsere Zukunft.“

Info

Der Ortsgemeinderat Großbundenbach tagt am Dienstag, 27. Februar, ab 20 Uhr in der örtlichen Kindertagesstätte.

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