München/Hauenstein Nachruf auf Wolfgang Seibel: Tausende Journalisten gingen bei ihm in die Lehre

Wolfgang Seibel starb am Sonntag in München.
Wolfgang Seibel starb am Sonntag in München.

Der aus Hauenstein stammende Pater Wolfgang Seibel, Journalist und Jesuit, ist tot. Der Ordensmann starb nach Angaben seiner Gemeinschaft am Sonntagmorgen in einer Münchner Klinik im Alter von 95 Jahren.

Wolfgang Seibel kam am 3. Mai 1928 in Hauenstein zur Welt. Sein Vater Hermann war Schuhfabrikant und wurde später Bürgermeister von Hauenstein und Landtagsabgeordneter. Hermann Seibel hat die CDU Rheinland-Pfalz mitgegründet. Wolfgang Seibel hatte vier jüngere Schwestern und einen jüngeren Bruder, die er alle überlebt hatte.

Wolfgang Seibel war Mitinitiator und Leiter der Katholischen Journalistenschule ifp, die 1968 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gegründet wurde. Seibel leitete sie bis 1991. Aus ihr gingen mehr als 3000 Journalisten hervor, darunter Chefredakteure und Intendanten. Seit 2004 vergibt der ifp-Förderverein einen Wolfgang-Seibel-Preis für herausragende Texte junger Journalisten.

Von 1966 bis 1998 leitete der Jesuit als Herausgeber und Chefredakteur die „Stimmen der Zeit“, die älteste noch erscheinende katholische Kulturzeitschrift deutscher Sprache. Seit 1957 war er schon Redaktionsmitglied gewesen. Seibel stritt mit seinen Autoren sowie in etlichen Editorials in den „Stimmen“ für einen offenen Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft. Zuvor hatte er sich als Berichterstatter vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) einen Namen gemacht. Dabei schrieb er auch für die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).

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