Südwestpfalz Ärztemangel: Jetzt wirbt der Kreis um ausländische Mediziner

Auf einer eigenen Internetseite wirbt „Hallo Doc“ um Nachwuchsmedizinier.
Auf einer eigenen Internetseite wirbt »Hallo Doc« um Nachwuchsmedizinier.

Seit einem Jahr wirbt der Kreis Südwestpfalz mit den Städten Pirmasens und Zweibrücken mit dem Netzwerk „Hallo Doc“ um Nachwuchsmediziner. Bislang ohne großen Erfolg. Jetzt kommt ein zweites Projekt mit anderen Adressaten hinzu. Das Pridge-Projekt wirbt um junge ausländische Ärzte.

„Ich war selbst am Anfang sehr euphorisch. Hoppla, dann habe ich gemerkt, das ist ein vielschichtiges Problem, das ist nicht einfach zu lösen“, sagte Uwe Bernhardt vom städtischen Krankenhaus Pirmasens am Montagnachmittag im Kreistag Südwestpfalz angesichts des Ärztemangels in der Region. Bernhardt gehört der Lenkungsgruppe an, die sich um „Hallo Doc“ kümmert. Das Szenario des Ärztemangels „hält die Südwestpfalz schon im Würgegriff“, sagte er und ergänzte: „In Pirmasens wird es von Monat zu Monat problematischer.“ Selbst Kliniken haben mit Ärztemangel zu kämpfen. Die Aktion „Hallo Doc“ zielte darauf ab, Medizinstudenten und Assistenzärzte dafür zu gewinnen, sich nach ihrer Ausbildung als Hausärzte in der Südwestpfalz niederzulassen.

„Mit ,Hallo Doc’ haben wir der Aktion ein Gesicht gegeben“, sagte Bernhardt. „Wir haben Flugblätter und Broschüren großflächig an Universitäten verteilt. Jetzt sollen noch Poster an Universitäten und in Arztpraxen aufgehängt werden.“ „Hallo Doc“ wirbt bei Nachwuchsmedizinern mit der Verbundausbildung, einem Stipendienprogramm, den Förderprogrammen des Bundes und des Landes, verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten, einem Mentorenprogramm und den sogenannten Relocation Services, bei denen die jungen Ärzte an die Hand genommen werden, wenn es um die Suche von Wohnungen, Häusern oder Praxisräumen geht. Das Programm soll forciert werden, dazu wurde eine Kooperation mit der MLP-Finanzberatung abgeschlossen, die unter anderem Ärzte berät. Durch sie soll der Zugang zu den Universitätskliniken in Mainz und Homburg ermöglicht werden.

Trainee-Programm zum Einstieg

Johannes Burgey, Arzt des Kreis-Gesundheitsamtes, stellte das Bridge-Projekt vor, mit dem in Niedersachsen Erfolge bei der Arztsuche erzielt worden seien. Es sei ein Trainee-Programm für junge, ausländische Mediziner, die sonst bei einer Berufsaufnahme in Deutschland vor hohen Hürden stünden. Sie sollen als Hausärzte auf dem Land eingesetzt werden. In dem Programm erhielten die Ärzte umfassende Unterstützung, von Sprachprogrammen über die Berufspraxis bis zur letztlichen Übernahme der Praxis. Burgey hofft, mit dem Projekt Anfang 2023 starten zu können. „Es geht nur gemeinsam mit den Ärzten“, appellierte Landrätin Susanne Ganster an die niedergelassenen Mediziner, sich an diesem Projekt zu beteiligen.

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