Kreis Südliche Weinstraße Die Sorgen sind real

Die zum 30. September 2015 angekündigte Schließung des Real-Marktes in Rohrbach löst Sorgen in der Gemeinde aus (wir berichteten). Leidtragende seien ältere und weniger mobile Bürger, hieß es bei der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderates, der sieht, dass keiner eine schnelle Lösung parat habe.

Ortsbürgermeister Peter Feser (CDU) bestätigte, dass die Laufzeit des Mietvertrags mit dem Inhaber Brack Capital Real Estate (ein holländisch-israelischer Immobilien Investor) am 31. Dezember 2015 auslaufe, Real aber beabsichtige, bereits bis zum 30. September 2015 zu schließen. Voraussetzung sei eine Einigung mit dem Eigentümer. Über einen Sozialplan für die 80 Mitarbeiter wolle man später reden, da nach Meinung des Unternehmens noch genügend Zeit bestehe, sich nach einem neuen Arbeitsplatz umzuschauen. Alle Versuche, mit dem Eigentümer der Immobilie in Kontakt zu kommen, seien bislang gescheitert, sagte Feser. Auch E-Mails seien unbeantwortet geblieben. Für Rohrbach und die Menschen der Umgebung bedeute die Schließung den Verlust einer wichtigen Einkaufsmöglichkeit, zumal es nicht nur um Lebensmittel, sondern um einen Markt gehe, der auch beispielsweise Elektrogeräte, Kleidung oder Autozubehör im Sortiment hat. Zusätzlich gebe es noch Friseur, Reinigung, Tankstelle, Postagentur, Kiosk, Gaststätte, Getränkemarkt, Bäckereifiliale – für sie sei ein Überleben mehr als fraglich, sagte der Ortsbürgermeister vor dem Gemeinderat. Teilweise seien die Betriebe Untermieter des Real, was bedeute, dass sie zwangsweise dicht machen müssten.Vor allem für die Teilzeitbeschäftigten wird es nach Ansicht von Feser sehr schwierig werden, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. In der Diskussion kam der Wunsch nach einem Runden Tisch mit Vertretern aller Ratsfraktionen mit allen Beteiligten wie Geschäftsleitung, Betriebsrat und Nachbargemeinden auf, um dabei mögliche Optionen auszuloten und den Beschäftigten sowie der Bevölkerung zu zeigen, dass sie in ihrer Situation nicht alleine sind. Feser sparte aber auch nicht mit Kritik: Viele von denen, die sich jetzt aufregen, hätten selbst nicht im Real-Markt eingekauft und sich auf die Suche nach Einkaufsschnäppchen anderer Anbieter gemacht. Aus dem Gemeinderat kam ein weiterer Wunsch, dass sich beispielsweise die Uni Landau-Koblenz in einer Studie mit den Konsequenzen der Schließung des Real-Marktes wissenschaftlich beschäftigen und eine Art Leitfaden für Strategien in einem unterversorgten ländlichen Raum entwickeln solle, gerade unter dem Aspekt der Demografie. (som)

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