Dörrenbach Bücherschranke stehen: G’schichde-Pädel kann beschritten werden

Auch an der Bushaltestell steht ein Bücherschrank, an dem (von links) Udo Derieth, Marcella Turner-Cmuchal, Frank Cmuchal, Diete
Auch an der Bushaltestell steht ein Bücherschrank, an dem (von links) Udo Derieth, Marcella Turner-Cmuchal, Frank Cmuchal, Dieter Bockwinkel, Robert Dorf und Marcus Hohaus stehen,

Das kleine Märchendorf Dörrenbach ist um eine Attraktion reicher. Neben dem Märchenwanderweg kann nun auch das „G’schichde Pädl“ beschritten werden. Und das hat viel mit Büchern zu tun.

Dörrenbach. Zwölf Bücherschränke stehen neuerdings in Dörrenbach. Sie sind überall im Dorf zu finden. Jeder Bücherschrank hat sein eigenes dekoratives Flair. Aber alle beinhalten das Gleiche: Bücher, Bücher, Bücher – für jeden ist etwas dabei.

Marcella Turner-Cmuchal fand die Idee der Tiny-Libraries, die kleinen Büchereien, die so langsam überall zu sehen sind, toll: „Ich dachte, so etwas würde auch bei uns ins Dorf passen.“ Diese Idee reifte nach dem Austausch mit Buchhändlerin Cornelia Oerther-Hahn zu einem Projekt. Schlussendlich arbeiteten 15 Bürger aus dem Ort daran, es zu realisieren.

„Eigentlich waren zehn Bücherschränke geplant“

Allerdings: Bücher waren zwar in reichlicher Menge da, aber die kleinen Schränke mussten erst noch gebaut werden. Ein Aufruf im Ort verbunden mit der Frage, wer sich vorstellen könnte, einen Bücherschrank entweder an seinem Haus, im Hof oder im Vorgarten aufstellen zu lassen, kam sehr gut an. Zwölf Adressen standen innerhalb kürzester Zeit auf der Liste der Projektgruppe. „Wir waren überrascht, dass sich so viele Leute für das Projekt engagieren wollten“, erklärte Ortsbürgermeister Sven Krieger. „Eigentlich waren zehn Schränke geplant, aber das Interesse war groß. Und ein Plus an mehr Bücherschränken ist durchaus gewollt. Bücherhopping sozusagen.“

Der freischaffende Künstler Frank Cmuchal ließ sich dafür etwas einfallen. Er konzipierte zwölf gleichaussehende Kasten. Tischlermeister Winfried Hoffmann stellte sie her. An zwölf Punkten im Dorf wurden sie nun aufgestellt, unter anderem am Kindergarten oder an der Bushaltestelle in der Mitte des Dorfes. Dort wird es auch möglichst bald ein Mitfahrerbänkel geben. Und so die Gelegenheit, sich in Ruhe einem Buch widmen zu können.

Wie das Projekt finanziert wurde

Eigentlich, so erzählt der Ortsbürgermeister bei der ersten Runde durch das Dorf, soll das „Derrebacher G´schichde-Pädl“ nicht nur für Touristen sei, sondern auch für Einheimische. Denn man kann sich einfach ein Buch nehmen und durch ein anderes ersetzen oder nach dem Lesen wieder zurückstellen. Zumal immer wieder neuer Lesestoff hinzukommt. Dafür sorgt der Förderverein.

Das Pädl lädt zu einem Spaziergang und zum Verweilen ein. Denn auch der Ort mit den kleinen verwunschenen Häuschen hat seinen unwiderstehlichen Charme. Und ist einen Spaziergang von einer etwa drei Kilometer lange Strecke abseits vom Dorfmittelpunkt wert. Tatjana Jäger beispielsweise ist nach über 30 Jahren wieder in ihr Heimatdorf zurückgezogen und findet das Projekt eine famose Idee. Sie ist auch Mitglied beim Stationen-Theater und freut sich über so viel Aktionismus seitens der Bürger. Christa Bockwinkel wohnt seit etwa fünf Jahren im Ort. „Da kann man unmöglich dran vorbeigehen. Ein richtiger Wohlfühlpunkt ist so ein Bücherschrank, der einen magisch anzieht.“

Finanziell ermöglicht wurde das Projekt durch eine Spende eines Bürgers sowie eine Förderung über 2000 Euro durch die Lokale-Aktionsgruppe, die solche ehrenamtliche Bürgerprojekte unterstützt.

Info

Den Fortschritt der G’schichte Kischde findet man online unter https://openbookcase.de/ oder https://lesestunden.de/karte-oeffentlicher-buecherschraenke/.

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