Kreis Kaiserslautern „Wir haben vieles direkt vor der Tür“

Queidersbach. Noch muss Ralph Simbgen (CDU) etwas warten, bis er auch offiziell als neuer Ortsbürgermeister von Queidersbach im Amt ist. Was ihn dann erwartet, davon hat der 51-Jährige aber bereits ziemlich konkrete Vorstellungen. Zu tun gibt es in seiner Gemeinde einiges. Der politische Neuling freut sich darauf.

Zu viel versprochen hat Ralph Simbgen nicht. „Wenn man das hier sieht, muss man doch hier Urlaub machen“, schwärmt der Landwirtschaftsmeister. In der Tat, dieser Blick auf Queidersbach, hier oben auf der Höhe Richtung Weselberg unweit der Windräder, ist großartig. Selbst die Kühe scheinen ihn auf der Weide zu genießen. Simbgens Rinder sind es übrigens nicht. Der hat seine 60 Milchkühe im heimischen Stall oder auf der großen angrenzenden Wiese an seinem Betrieb untergebracht. Den Wahlkampf hat er mittlerweile verdaut. „Spannend“, lautet kurz und knapp sein Fazit. In der Tat: Mit drei Stimmen Vorsprung hatte sich Simbgen am Pfingstsonntag in der Stichwahl gegen FWG-Politiker Jürgen Schmitt durchgesetzt (wir berichteten). 1456 Queidersbacher gingen an die Urnen, macht eine Wahlbeteiligung von 63,4 Prozent. „Das hat gezeigt, dass jede einzelne Stimme zählt“, meint der Vater einer Tochter (23) und eines Sohnes (19). Nach 40 Jahren mit FWG-Politikern an der Spitze ist ihm ein Wechsel in Queidersbach gelungen. „Für mich ist das ein riesengroßer Erfolg, gerade weil ich vorher weder im Gemeinderat noch generell politisch tätig war.“ Eigentlich hat er es auch gar nicht geplant, direkt Chef der 2800 Einwohner zählenden Ortsgemeinde zu werden. Als Vorsitzender der Queidersbacher Jagdgenossenschaft habe er in der Vergangenheit immer mal wieder mit der Gemeinde zu tun gehabt. Gerade wenn es um den Wegebau ging. Weil er künftig im Ortsgemeinderat die Interessen der Landwirte vertreten wollte, war sein Plan, als parteiloses Mitglied auf die Liste der CDU zu kommen. Irgendwann kam dann aber die Anfrage der Christdemokraten, ob Simbgen nicht gleich auch als Ortsbürgermeister kandidieren wolle. „Wenn man einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb hat, hat man eigentlich nicht viel Zeit“, weiß der 51-Jährige. So wurde der Familienrat einberufen. Ergebnis: „Die Familie unterstützt mich voll und ganz.“ Auch wenn er schon 25 Jahre im Ort lebt, so rechnete sich Simbgen als nicht gebürtiger Queidersbacher keine allzu großen Chancen aus. Doch als er es in die Stichwahl schaffte, die CDU mit der SPD einen Koalitionspartner fand, der auch noch eine Wahl Simbgens unterstützte, stiegen die Chancen. „Für mich ist die SPD auch klarer Sieger der Wahl“, gesteht der neue Ortsbürgermeister. „Vorher nicht im Rat, dann auf Anhieb gleich vier Sitze, das ist eine riesengroße Leistung.“ Die CDU kam auf sieben Sitze, die FWG auf neun. Der Großen Koalition blickt der 51-Jährige zuversichtlich entgegen: „Was in der großen Politik funktioniert, kann bei uns auch klappen.“ Zu tun hat das Gremium, das am 16. September erstmals zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen wird, in nächster Zeit ohnehin einiges: So muss die Kindertagesstätte umgebaut werden, da noch zehn Plätze für unter Dreijährige entstehen sollen. Das hat Simbgen der katholischen Kirche als Träger mitgeteilt. Eine weitere größere Sache wird das Gästehaus „Felsenkopf“. Die Suche nach einem Pächter läuft, Renovierungsarbeiten sind für den Ortschef unumgänglich. „Das ist eine Sache, die mir viel Bauchweh bereitet. Hier brauchen wir ein komplettes Konzept“, sagt Simbgen. Am liebsten wäre ihm ein Konzept, das auch den Tourismus beinhaltet. Denn Touristen wären gut für den Ort und für das Gästehaus. „Queidersbach ist schön, hat vieles direkt vor der Tür, die Landschaft ist abwechslungsreich. Wir brauchen ein vernünftiges Konzept für den Tourismus“, fordert er. „Es reicht aber nicht, dass das die Ortsgemeinde alleine macht.“ Der hoffnungsvolle Blick geht Richtung Verbandsgemeinde, sogar noch ein bisschen weiter auf eine möglichen Fusion der VG Kaiserslautern-Süd mit Landstuhl. Um das Wanderwegenetz um Queidersbach, die Beschilderung und Ruhebänke auf Vordermann zu bringen, will Simbgen die Vereine einbinden. Aufs Ehrenamt setzt er auch, wenn es um die Pflege der Grünflächen und Verkehrsinseln geht. „Der Gemeindearbeiter kann das nicht alles leisten, und wir können es uns nicht leisten, einen weiteren einzustellen.“ Simbgen denkt an Patenschaften. „In anderen Gemeinden funktioniert das auch. Ich habe im Wahlkampf mit vielen Leuten gesprochen, gerade im Neubaugebiet haben mir viele gesagt, dass sie sich engagieren wollen, ihnen fehle aber ein Ansprechpartner.“ Auch die Sanierung der Ortsstraßen hat der 51-Jährige auf dem Schirm. „Vermutlich geht das nur über wiederkehrende Beiträge. Nach dem alten System wäre das viel zu teuer für die Bürger.“ Während dieser Stein in diesem Jahr aber wohl nicht mehr ins Rollen kommt, steht am Mittwoch der Abriss des Sickinger Hofes und der Neubau eines Supermarktes in der Ortsmitte bevor (wir berichteten). „Ich könnte mir vorstellen, dass das richtig schön wird.“ Wobei sich Simbgen diesen Schuh nicht anziehen will: „An der Planung war ich nicht beteiligt, ich kann das Projekt nur begleiten.“ Der Nachfolger von Ortsbürgermeisterin Hedwig Füssel (FWG) ist davon überzeugt, dass diese Baumaßnahme zur Verschönerung des Ortsbildes beitragen wird. „Es ist wichtig, dass der Ort wieder liebens- und lebenswert wird“, sagt er. (ssl)

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