Kreis Kaiserslautern Leben wo andere Urlaub machen

Deutlich waren die Trommelschläge in der Magengegend zu spüren, als der Werkvolk-Fanfarenzug aus Bann in die festlich geschmückte Arnbachhalle einmarschierte. In Landsknechtstracht, mit wehenden Fahnen und einer eingängigen Melodie gab er am Freitagabend ein imposantes Bild ab. Mit seinem Auftritt läutete er den Festakt anlässlich der 650-Jahr-Feier der Ortsgemeinde Oberarnbach ein. Gratulationen und die Geschichte des kleinsten Orts der Verbandsgemeinde Landstuhl standen an diesem Abend im Mittelpunkt.

Die Bedeutung der Heimatgeschichte unterstrich Roland Paul, Direktor des Lauterer Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, anhand eines Zitats von Theodor Zink, nach dem sie „Teil der Weltgeschichte“ sei. Vor 19 Jahren habe er schon einmal einen Vortrag über das Dorf im Arnbachtal gehalten − und auch damals habe er von einer Trophäenplatte seines Großvaters berichtet. Denn schon als Kind sei ihm die Notiz auf der Rückseite aufgefallen, die davon erzählt, dass sein Vorfahr auf der Jagd von einem Kameraden aus Oberarnbach angeschossen worden war. Dennoch: „Sie sind zeitlebens gute Freunde geblieben“, erzählte Paul. Als Historiker gab er einen Überblick über die Entwicklung von der ersten urkundlichen Erwähnung 1364 bis in die Jahre des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Satz „Wer das Morgen gestalten will, muss wissen, wie das Gestern war“, schloss er den Vortrag. Geschichtliches beinhaltete auch die Rede von Ortsbürgermeister Arno Eckel (FWG), wobei er sich auf einen Beitrag in der RHEINPFALZ vom 29. April bezog. Einerseits beherrschten Kriege und Epidemien die Zeit vor 650 Jahren, andererseits gab es auch positive Ereignisse. „Die Geschichte hat Gott sei Dank doch eine gute Wende genommen“, führte er aus. „Die Menschen haben eine Sehnsucht nach Frieden und Harmonie. Das wünsche ich uns allen für die nächsten Jahrhunderte.“ Landrat Paul Junker (CDU) bemühte gleichfalls ein Zitat: „Zukunft braucht Herkunft.“ Beim Besuch der Heimatausstellung von Familie Hemmer anlässlich des Jubiläums habe er in Erinnerungen geschwelgt. Gerade durch die Schnelllebigkeit und Komplexität des heutigen Lebens steige die Bedeutung der Langsamkeit. „Modernität ohne Menschlichkeit ist kalt“, unterstrich er. „Wer 650 Jahre Vergangenheit vorzuweisen hat, darf zurückblicken und stolz auf dieses Festprogramm sein. Gratulation! Sie haben alles richtig gemacht“, lobte er die fünftägigen Feierlichkeiten. Landstuhls Verbandsbürgermeister Peter Degenhardt (CDU) beschrieb die Attraktivität des Dorfs: „Sie leben dort, wo andere Urlaub machen.“ Mit einer guten verkehrstechnischen Lage, den Aktivitäten der Vereine, der protestantischen Kirchengemeinde sowie von Gruppen und Bürgern seien die Voraussetzungen gegeben, um gut und gerne in Oberarnbach zu leben: „Als Verbandsgemeinde werden wir weiterhin zur Seite stehen und uns den Herausforderungen der Zukunft stellen.“ Andreas Traub und Arnold Germann (beide CDU), Eckels Amtskollegen aus Obernheim-Kirchenarnbach und Bann, gratulierten ebenfalls. Vertreter des Gemeinderats und der Vereine bedankten sich bei ihrem Ortsbürgermeister für sein Engagement für das Jubiläum. Eckel seinerseits dankte den Eheleuten Theresia und Heiner Hemmer, Irmgard und Karlheinz Schauder sowie Susanne Schording und Inge Weis, der Witwe von Hermann Weis, für ihr Mitwirken an der Jubiläumsschrift. Das „Trio Senza Confini“ unterstrich mit seinem Querflötenspiel den festlichen Rahmen. Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde eine Fotopräsentation von Oberarnbach gezeigt. (lmo)

x