Kreis Kaiserslautern EINGEKREIST

Alte Liebe rostet nicht, sagt man. Dass da was Wahres dran ist, stellen gerade die Verbandsgemeinden Kaiserslautern-Süd und Landstuhl unter Beweis, die rund drei Jahre nach ihrer abrupten Trennung nun doch wieder zueinander gefunden haben und frisch verliebt Richtung Traualtar schreiten. Wir erinnern uns: 2010 war’s, als Bürgermeister Uwe Unnold – eine drohende Zwangsheirat im Nacken – schon mal auf Brautschau ging und flugs im benachbarten Landstuhl fündig wurde. FWG hier, CDU da – kein Wunder, dass es gleich auf Anhieb zwischen den Verwaltungsspitzen funkte! Der Liebe auf den ersten Blick wäre bei so viel Eintracht gewiss bald der Bund fürs Leben gefolgt, wenn, ja wenn es nicht die „bucklisch Verwandtschaft“ in Kaiserslautern-Süd gegeben hätte. Denn die liebe Sippe in den Ortsgemeinden hatte zumindest teilweise ganz andere Präferenzen als der Herr Bürgermeister: Die einen liebäugelten schon lange mit Kaiserslautern, die anderen zog’s über die Kreisgrenzen hinaus in Richtung Waldfischbach und wieder andere im Bunde wollten am liebsten ledig bleiben. Kurz: Was folgte, war ein großes Palaver, das das junge Glück letztendlich zunichte machte. Doch nun – drei Jahre und etliche bereits vollzogene Zwangsheiraten später - wollen es die zwei Königskinder Uwe Unnold und Peter Degenhardt ein zweites Mal wagen. Nicht im Geheimen wie einst Romeo und Julia, sondern in aller Öffentlichkeit haben sie sich dieser Tage erneut zueinander bekannt. Und prompt Zustimmung aus Mainz dafür erhalten. Aber: Wird diese Schützenhilfe aus der Landeshauptstadt die heimischen Clans dazu bewegen, ein Herz zu zeigen und dem Bund ihren Segen zu geben? Oder gibt’s wieder ein Hauen und Stechen? Wie wird die zarte Romanze wohl dieses Mal enden? Hoffentlich nicht wie beim alten Shakespeare… Zumindest die Dichtung der Renaissance hatte in Liebesdingen ja noch Sinn für Romantik und Leidenschaft. Da wurde zwar gerne mal der ein oder andere, der im Weg stand, hinterrücks abgemurkst, aber was soll’s! Heute plagen die Leute andere Sorgen. Beispielsweise die Frage, ob man bei der Eheschließung seinen Namen behält, lieber den des Partners übernimmt oder sich gar für einen hübschen Doppel-Namen entscheidet. Letzteres ist ja - vielleicht nach schöpferischen Großtaten wie Leutheusser-Schnarrenberger oder Wieczorek-Zeul - bei Ehen zwischen Mann und Frau glücklicherweise ein wenig aus der Mode gekommen. Nicht jedoch bei Gemeinde-Hochzeiten. Jüngstes unrühmliches Beispiel: die VG Thaleischweiler-Fröschen/Wallhalben. Tut mir leid, aber irgendwie sieht man bereits am sperrigen Namen, wie einig sich die Partner sind! Ganz traditionell wurde die Betitelung in der neuen Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn gehandhabt: Wie anno dazumal der Name der Frau, wurde hier der Hochspeyerer Part einfach geschluckt. Doch selbst in Gemeinden, die freiwillig und voller Freude auf Augenhöhe fusioniert haben, ist es nicht besser, sprich kreativer: Der Name „VG Otterbach-Otterberg“, der nach langem (!) Überlegen gefunden wurde, ist auch nicht eben ein Exempel für ausgeprägte Originalität. Mal sehen, was die neue Verbandsgemeinde im Südwesten des Landkreises, falls es sie denn wirklich einmal geben sollte, an Ideen zu bieten hat. Ich bin mir sicher: Wenn es nach den Landstuhlern geht, wird’s bestimmt irgendwas mit „Sickingen“. Wer das Sagen hat, zeigt sich derzeit auch in den Gemeinderäten. Die Beigeordnetenwahlen sind die erste Gelegenheit für Muskelspiele. Und die lässt kaum einer ungenutzt verstreichen. All die wohlfeilen Beteuerungen, es ginge in den Dörfern ja gar nicht um Partei-, sondern nur um Sachpolitik, entpuppen sich jetzt allzu oft als Lippenbekenntnisse. Selbst wer nur ein, zwei Ratssitze mehr hat: Der Minderheitsfraktion einen Beigeordnetenposten abzugeben und damit ein positives Signal zu setzen, kommt nur in Frage, wenn dadurch politisch für den eigenen Verein was zu holen ist. Wo keiner bereit ist, von sich aus und ohne Hintergedanken ein bisschen Einfluss abzugeben, ist Streit schon wieder vorprogrammiert. Nach den Wahlen heißt es zwar immer optimistisch: Auf ein Neues. Manches bleibt aber halt leider immer wieder beim Alten. Trotzdem wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende und morgen Abend (hoffentlich) viel Spaß beim Fußballgucken

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