Ramstein-Miesenbach Brasilienfreunde treffen sich im CCR

Die Brasilienfreunde Baden-Hunsrück-Pfalz-Saarland trafen sich im Congress Center Ramstein.
Die Brasilienfreunde Baden-Hunsrück-Pfalz-Saarland trafen sich im Congress Center Ramstein.

Mit einem neuen Anlauf ging am vergangenen Samstag im Congress-Center Ramstein das wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschobene Treffen der Brasilienfreunde Baden-Hunsrück-Pfalz-Saarland über die Bühne.

Bereits im April 2019 war bei einer Tagung in Gehlweiler der Anstoß zu einer vertiefenden Zusammenarbeit von Gruppierungen der genannten Regionen, die in unterschiedlicher Weise mit dem südlichen Brasilien verbunden sind, gegeben worden. Bei der aktuellen Zusammenkunft, die Brasilienkenner Theo Pfleger aus Relsberg von der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft (Sektion Pfalz) moderierte, wurden die bisher gemachten Erfahrungen diskutiert und in Arbeitskreisen Ziele und Strategien der weiteren Zusammenarbeit auf fachlicher Ebene und mit Unterstützung durch die Politik erarbeitet.

In Kurzvorträgen stellte Hans-Josef Bracht aus Rheinböllen im Hunsrück zunächst das Thema „200 Jahre Auswanderung nach Brasilien“ vor und betonte die freundschaftlichen Verbindungen auf vielen Ebenen, die im Laufe der Jahre über die Organisationen entstanden. Bekanntlich waren im 19. Jahrhundert zahlreiche Menschen aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert, um im größten Land Südamerikas ein neues Leben zu beginnen.

Ausstellungen geplant

„Im Jubiläumsjahr 2024 sind zahlreiche Veranstaltungen angedacht“, so Roland Paul aus Steinwenden, der speziell die „Aspekte zur pfälzischen Auswanderung nach Brasilien“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte und anmerkte: „Von Seiten der Pfalz reichen die Kontakte nach Brasilien bis in die 1970er Jahre zurück.“ Nach einem Brasilien-Besuch des damaligen Kultusministers Bernhard Vogel sei im Anschluss die „Gaucho Sing- und Tanzgruppe Porto Alegre“ mehrmals nach Rheinland-Pfalz gekommen und in etlichen Orten aufgetreten. „Zum 200. Jahrestag der ersten deutschen Einwanderung nach Brasilien plant das Land im Jahre 2024 eine große Ausstellung, die sowohl im Museum Simmern als auch im Stadtmuseum Kaiserslautern gezeigt werden soll“, informierte Paul. Auch kleinere Ausstellungen wie im Auswanderermuseum Oberalben oder im Museum Westrich in Ramstein seien angedacht. Zudem wird der „Verein für pfälzisch-rheinische Familienkunde“ ein Buch mit den Namen und Lebensdaten von Auswanderern aus der Region herausgeben.

Suche nach den Wuzeln

Sven Weigt, Bürgermeister der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard, Präsident der Badisch-Südbrasilianischen Gesellschaft (BSG) und zugleich Honorarvertreter des Bundesstaates Santa Catarina, gab Einblick in die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit. „Die Kommunen Karlsdorf-Neuthard und Guabiruba in Südbrasilien pflegen seit 2010 eine offizielle Partnerschaft, die seither und trotz der großen Entfernung durch zahlreiche Begegnungen dies- und jenseits des Atlantiks am Leben gehalten wird“, teilte er mit. Eine partnerschaftliche Verbindung des Landkreises Karlsruhe mit der südbrasilianischen Stadt Brusque in Santa Catarina war 2012 gegründet worden. Jährlicher Jugendaustausch mit beruflichen Schulen und Gymnasien sowie eine im Jahr 2015 beschlossene und 2021 mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Klimapartnerschaft würden seither einen signifikanten Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten.

Auswanderungsforscher, Genealoge und Historiker Lothar Wieser aus Mannheim, der in seinem zweisprachigen Buch „Das hiesige Land gleicht einem Paradies“ auf die Geschichte der Auswanderung eingeht, beleuchtete im Rahmen der später gebildeten Arbeitskreise Hintergründe und Aspekte seiner Forschungen. Diplom-Soziologe Klaus Lauck aus St. Wendel ging auf die Städte- und Gemeindepartnerschaften ein und stellte fest: „Das Interesse der nach Brasilien ausgewanderten Menschen und die Suche nach ihren Wurzeln, ist sehr groß.“

x