Lingenfeld Workshop: Mehr Frauen für Kommunalpolitik begeistern

In der Minderheit: Nur etwa ein Drittel der Abgeordneten des Deutschen Bundestags sind Frauen.
In der Minderheit: Nur etwa ein Drittel der Abgeordneten des Deutschen Bundestags sind Frauen.

Politik braucht die Kompetenz von Männern und Frauen. In den meisten Kommunalparlamenten sind Frauen jedoch unterrepräsentiert. Der von der Volkshochschule Lingenfeld am 15. September angebotene Workshop „Frauen. Macht. Politik. Ich und Kommunalpolitik – was kommt auf mich zu, wenn ich kandidiere?“ am 15. September will das ändern.

Susanne Grabau, Leiterein der Volkshochschule Lingenfeld, weiß aus eigener Erfahrung, dass sich nur wenige Frauen kommunalpolitisch engagieren. Die Westheimerin tut genau das bei der FWG ihrer Heimatgemeinde, 2019 wurde sie zur Ortsbürgermeisterin gewählt. Grabau freut sich über das Kursangebot in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung. Um mehr Frauen für die Politik zu gewinnen, schlägt sie vor, diese auch direkt anzusprechen. Besonders Kommunalpolitikerinnen oder die Bundeszentrale für politische Bildung sollten mehr auf die weibliche Bevölkerung zugehen.

„Wenn wir Demokratie ernst nehmen, muss das Parlament ein Spiegelbild der Gesellschaft sein. Doch nur ein Drittel der Abgeordneten des Deutschen Bundestags sind Frauen“, sagt Dagmar Wirtz, die den Workshop in Lingenfeld leiten wird. Wirtz hat Politikwissenschaften sowie Soziologie studiert und ist ausgebildete systemische Moderatorin. Für den Deutschen Bundestag hat sie 14 Jahre lang freiberuflich Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Ehrenamtlich ist sie bereits seit ihrer Jugend politisch tätig. Auslöser für ihr Interesse sei ihre Sozialkunde-Lehrerin gewesen, erzählt die Politikwissenschaftlerin. „Die Demokratie ist es wert, sich dafür einzusetzen, hat sie immer gesagt.“ Ihr Workshop soll Frauen mehr Informationen zu den Abläufen in der Kommunalpolitik geben. Geplant sei auch ein Austausch mit zwei bis drei Kommunalpolitikerinnen. Wer genau das sein wird, stehe aber noch nicht fest.

Späte Sitzungszeiten, ältere Männer

Als einen Grund für die geringe Anzahl an weiblichen Kommunalpolitikern sehen Grabau und Wirtz die späten Sitzungszeiten. Viele Frauen kümmerten sich abends um ihre Kinder und hätten deshalb keine Zeit. „Sie sind im Berufs- und Privatleben gefordert, haben also eine große Doppelbelastung“, merkt Grabau an. Weil in kommunalpolitischen Gremien überwiegend ältere Männer tätig seien, hielten sich Frauen in Debatten mit ihrer Meinung eher zurück, hat die Ortsbürgermeisterin beobachtet. „Viele Frauen fragen sich, wie sie da eine große Rolle spielen können.“

Das sieht Wirtz genauso: „Wir brauchen in den Parteien mehr Offenheit für frauenfreundliche Gegebenheiten.“ Sie fordert frühere Sitzungszeiten, Parteien sollten eine höhere Frauenquote anstreben. Ziel sollte es in Zukunft sein, dass sich mehr Frauen für ein politisches Amt zur Wahl stellen. Doch auch die Bevölkerung selbst müsse stärker dazu bereit sein, weibliche Kandidaten zu wählen.

Termin & Anmeldung

Workshop „Frauen. Macht. Politik. Ich und Kommunalpolitik – was kommt auf mich zu, wenn ich kandidiere?“ am Freitag, 15. September, 14 bis 17.30 Uhr, im Rathaus der Ortsgemeinde Lingenfeld (Hauptstraße 58). Die Teilnahme kostet fünf Euro. Anmeldungen bis Sonntag, 23. Juli, per E-Mail an info@vhs-lingenfeld.de.

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