Kreis Germersheim Rat will weitere Infos zu Gefahrstofflager

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Der Lingenfelder Ortsgemeinderat sollte am Dienstagabend eigentlich nur zum überarbeiteten Brandschutzkonzept für die Erweiterung des Gefahrstofflagers im US-Depot Germersheim Stellung nehmen. Aber es entwickelte sich eine lebhafte und teilweise emotionale Grundsatzdiskussion, in der viele Bedenken geäußert wurden.

Das Gefahrstofflager des Germersheimer US-Depots, das auf Lingenfelder Gemarkung liegt, soll, wie berichtet, von 70 auf 1900 Tonnen erweitert werden. Lingenfelds Ortsbürgermeister Erwin Leuthner (CDU) kritisierte, dass man erst am Nachmittag des Sitzungstages weitere Informationen erhalten habe und diese nicht schlüssig sowie zu pauschal gehalten seien. „Es geht um den Schutz unserer Bevölkerung und der Natur. Die Aufklärung über mögliche Gefahren ist nicht ausreichend“, sagte er und forderte, die Öffentlichkeit in einer gesonderten Veranstaltung zu informieren. Josef Arnold (FWL) ist entschieden gegen die Erweiterung des Gefahrstofflagers und wollte die Bedenken dagegen in Form einer Resolution zum Ausdruck bringen. „Wenn wir nur ,softy’ reagieren, läuft die Sache an uns vorbei und wir werden übergangen“, wurde er energisch. Rolf Bähr, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Verbandsgemeindeverwaltung, hat die sehr komplexen Planungsunterlagen bei der Kreisverwaltung eingesehen. Aus seiner Sicht erläutern die Dokumente mittels zahlreicher Gutachten zu allen möglichen Punkten ausführlich die aufgeworfenen Fragen, und alle Sicherheitsvorgaben würden eingehalten. Eine Resolution helfe nicht weiter, Kritikpunkte müssten konkret benannt werden, so Bähr. „Wer versteht schon die Fachspezifika? Es gehört zum guten Ton, Transparenz herzustellen und die Sachlage den Bürgern und uns persönlich zu erklären“, forderte Peter Beyer (CDU). „Die Zuständigen sollen vorbeikommen und uns das erläutern“, fand auch Bernhard Odenwald (SPD). Für Norbert Steiger (FWL) wird alles bagatellisiert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Amerikaner seine eigenen Beschäftigten solchen Gefahren aussetzt“, war Timo Freund (FWL) der einzige Fürsprecher. Als Leuthner befand, man drehe sich allmählich im Kreis, kam der entscheidende Vorschlag von Christian Cherie (FWL): Zunächst soll bei der Kreisverwaltung eine Verlängerung der Frist zur Stellungnahme erreicht werden. Gelingt dies, will man sich näher informieren, um eine sinnvolle Entscheidung treffen zu können. Erfolgt keine Fristverlängerung, ist der Rat grundsätzlich gegen eine Erweiterung des Lagers. Gegen diesen Beschluss stimmte nur Freund.

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