Kreis Germersheim Paten für Flüchtlinge gesucht

Asylbewerber in die Dorfgemeinschaft integrieren – das will die Gemeinde Knittelsheim. „Was können wir von unserer Seite tun, um ein ordentliches Zusammenleben zu ermöglichen?“, fragte Ortsbürgermeister Ulrich Christmann (CDU) den Gemeinderat bei der Sitzung. Ein Ergebnis: Demnächst soll ein Runder Tisch zum Thema stattfinden.

In der Verbandsgemeinde Bellheim leben laut Verwaltung derzeit 77 Asylbewerber und Flüchtlinge, 30 Einzelpersonen und 47 Familienmitglieder, darunter 24 Minderjährige. In Bellheim sind 48 Personen, in Knittelsheim 18, in Ottersheim 14 und in Zeiskam sieben in Gemeinde- und Privatwohnungen untergebracht. In der Hauptstraße 38a in Knittelsheim wohnen 18 Männer aus Eritrea. Laut Elke Mildenberger von der Verwaltung, die für die Anmietung der Gebäude zuständig ist, können künftig auch noch fünf bis sieben Personen in die Ottostraße 17 einziehen. „Wir sind bemüht, ganze Familien unterzubringen“, sagte sie. Und verhehlt nicht, dass es „mit Einzelpersonen etwas schwierig“ sei. „Mit den Eritreern funktioniert das aber ganz gut.“ Mit Menschen aus dem Kosovo habe man dagegen eher schlechte Erfahrungen gemacht, so Mildenberger. Ihren Angaben zufolge ist die Bereitschaft in der Bevölkerung zu helfen sehr groß. Stefanie Gödelmann (FWG) lobte die im Dorf untergebrachten Eritreer: „Das sind freundliche, sehr schüchterne junge Leute. Sie sind sehr bescheiden und dankbar für alles.“ Gödelmanns Wunsch: Dass sich viele Bürger einbringen. „Für die Störche – das sind Tiere – haben wir Paten. Und jetzt geht es um Menschen. Wir müssen ihnen helfen, sie ansprechen.“ Und: „Als Rat müssen wir Vorbild sein. Es gelte, Barrieren abzubauen und Kontakte zu knüpfen: „Das hilft denen am meisten.“ Die Menschen müssten zu Begegnungen, beispielsweise zum Fußballspielen, eingeladen werden. Und sie benötigten große Kochtöpfe und Regale fürs Bad, vor allem für Schuhe: „Die ganzen Schuhe stehen vor dem Haus.“ Ein Problem sei Langeweile, so Gödelmann. Isolde Vongerichten (Wählergruppe ZiK) schlug „eine Art Tauschbörse“ vor, also beispielsweise Schuhregal gegen Gartenarbeit. „Es muss ein Geben und Nehmen sein.“ Ihr Vorschlag: Alter und Interessen zusammenzuführen. Ortsbürgermeister Ulrich Christmann (CDU) hält einen Runden Tisch auch in Knittelsheim für sinnvoll. Einen solchen gab es bereits in Bellheim. Ein positives Resümee zog er aus dem Begegnungsfest am 11. April im Knittelsheimer Gemeindehaus. Dazu seien alle Asylbewerber und Flüchtlinge aus dem Verbandsgemeindegebiet eingeladen gewesen. Christmann lobte das Engagement Gödelmanns, die sich um den Runden Tisch kümmern will. Marianne Schmidt (FWG) regte an, die Asylbewerber zu den örtlichen Festen einzuladen. „Wir können sie beim Flammkuchenfest einbinden“, so Christmann. Sandra Amberger (CDU) kann sich vorstellen, dass sie dem Kindergarten bei Außeneinsätzen helfen. Und Herbert Metz (CDU) sagte, dass die Menschen gerne arbeiteten. Das bestätigte Gödelmann: „Sie sind froh, wenn sie Beschäftigung haben. Sie wollen arbeiten“. (nti)

x