Kreis Germersheim Modemarkt Vögele will wohl Filiale schließen

Das Fachmarktzentrum im Germersheimer Gewerbegebiet. Möglicherweise gibt es bald einen Leerstand.
Das Fachmarktzentrum im Germersheimer Gewerbegebiet. Möglicherweise gibt es bald einen Leerstand.

Der Modemarkt Charles Vögele will wohl in Germersheim seine Filiale im Gewerbegebiet schließen. Der Besitzer der Immobilie beantragte eine Nutzungsänderung für Waren aller Art des täglichen Ge- und Verbrauchs. Der Bau- und Stadtentwicklungsausschuss hat dies mit Hinweis auf den Schutz des künftigen Einzelhandels in der Stadtkaserne abgelehnt.

Beantragt war für die rund 700 Quadratmeter große Verkaufsfläche des jetzigen Modemarktes ein Sortimentsänderung, die unter anderem Dekoration, Heimtextilien, Haushaltswaren, Schreibwaren, Drogerie, Werkzeug, Lebensmittel und vieles mehr beinhaltet. Hierzu wäre eine Befreiung von der Festsetzung des bestehende Bebauungsplanes notwendig. Norbert König, Erster Beigeordneter der Stadt, empfahl den Mitgliedern des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses, den Antrag abzulehnen. Er begründete dies damit, dass rund „85 Prozent des Sortiments zentralrelevanten Sortimenten zuzuordnen ist“. Für rund 50 Prozent davon wäre eine Befreiung von den Festsetzungen notwendig. „Zum Schutz des neuen Einkaufszentrums sollte man nicht zustimmen“, sagte König. Dem Vorschlag entsprach der Ausschuss einstimmig. Der Schweizer Bekleidungshändler Vögele ist im vergangenen Jahr vom italienischen Konsortium Sempione übernommen worden. Da dieses kein Interesse am deutschen Markt hatte, wo Vögele, anders als in der Schweiz, als Textildiscounter aufgestellt ist, soll der Firmenname hierzulande verschwinden. Presseverlautbarungen zufolge haben die Handelsunternehmen Tedi, Woolworth und Kik eine Vereinbarung mit der Charles Vögele Deutschland GmbH, Sigmaringen, getroffen, wonach sie das Gros der knapp 300 Filialen übernehmen. Mehrheitlich genehmigt wurde die Teiländerung des Bebauungsplans „Verbindungsstraße L 539-B 35“. Ziel der Änderung ist die Stärkung des Grüngürtels und gleichzeitig die Verminderung der Nutzungsintensität. Derzeit ist das Gelände, auf dem der Getränkehandel Gebele liegt, ein Mischgebiet. Künftig soll es ein eingeschränktes Gewerbegebiet sein, in dem nur bestimmte Dinge zulässig sind. Im hinteren Teil der Fläche ist eine große Lagerhalle. Diese soll, wenn der Getränkehandel die nicht vollends nutzen will, Lagerfläche für andere Dinge entstehen. Der Besitzer des Grundstücks und der Gebäude beantragte deshalb, bestimmte Nutzung als Lager zuzulassen. Neben Getränken, Lebensmitteln, Einzelhandelswaren im Food- und Non-Food-Bereich sollen auch landwirtschaftlicher Bedarf, Fahrräder, Elektro- und Elektronikteile, Baustoffe- und Maschinen sowie vieles mehr gelagert werden dürfen. Thomas Kern, CDU, forderte, dass nur Kfz-Neuteile und -Zubehör erlaubt werden, aber keine Metallteile (Schrott) oder Fahrzeuge aller Art (Autoverwertung). Das sahen auch andere Ausschussmitglieder so. Bei zwei Enthaltungen wurde die Änderung beschlossen und die Lagermöglichkeit erlaubt. In diesem Zusammenhang fragte Peter Meyer (Freie Wähler) ob die Teiländerung des Bebauungsplans Auswirkungen auf die geplante Querspange vom Kreisel an der AOK zum Schwanenweiher hat. König verneinte dies. Die Planung bleibe bestehen und werde von der Änderung nicht berührt. Nur der Grünzug werde durch das Pflanzen von Büschen dichter. Ralf Stelzer von der CDU wollte von der Verwaltung wissen, wie viele Gebiete es in Germersheim gibt, die über keinen gültigen Bebaungsplan verfügen. König zeigte daraufhin eine Übersicht. Vor allem in den Siedlungsgebieten östlich der B 9 gibt es keine Bebauungspläne. Nun soll eventuell im Bereich Hertlingsstraße geprüft werden, wie aufwendig und teuer die Erstellung eines Bebauungsplanes wäre. Die Verwaltung nimmt das als Auftrag aus der Sitzung mit, kündigte König an.

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