Kreis Germersheim Funde gesichert, Eidechsen umgesiedelt

Brachfläche: Auf dem ehemaligen Gelände eines Sägewerks sollen Einzel- und Doppelhäuser entstehen.
Brachfläche: Auf dem ehemaligen Gelände eines Sägewerks sollen Einzel- und Doppelhäuser entstehen.

„Im alten Sägewerk“ wird die Straße durch das Baugebiet „Südlich der Neustadter Straße“ in Lingenfeld heißen. Der Ortsgemeinderat hat am Dienstagabend den Bebauungsplan als Satzung beschlossen sowie die Straßenbezeichnung festgelegt. Auf dem ehemaligen Sägewerk-Gelände soll ein Wohngebiet mit Einzel- und Doppelhäusern entstehen.

„Das Gelände ist inzwischen frei von Altlasten“, sagte Rolf Bähr von der Verbandsgemeindeverwaltung Lingenfeld. Die Speyerer Landesarchäologen haben im Juli und August eine Ausgrabung vorgenommen und die aufgefundenen Siedlungsgruben aus der vorrömischen Eisenzeit sowie das Grab mit Hockerbestattung dokumentiert. Die auf dem Gelände vorhandene Eidechsenpopulation wurde in die Obergartenstraße umgesetzt. Eine 1938 verlegte, durch das Baugebiet verlaufende Gashochdruckleitung wird stillgelegt. Der Anregung des Landesbetriebes Mobilität, über nur eine Anbindung an die L 507 nachzudenken, wird nicht gefolgt. Die Erschließung eines Baugebietes dieser Größe mit nur einer Zuwegung wird als ungünstiger angesehen. Zudem entsprechen die beiden Straßenabschlüsse den früheren Werkszufahrten. Die Straße wird komplett mit dem bereits im Ort verlegten Rocca-Pflaster versehen. Penny-Grundstück: Der Penny-Markt in Lingenfeld wurde Ende 2014 geschlossen. Seitdem wird vergeblich versucht, eine Nachfolgeregelung zu treffen. Weil sich Investor und Ortsgemeinde nicht einigen konnten, wird das bisherige Bebauungsplanverfahren „Westlich der Schwegenheimer Straße“ eingestellt. Die Gemeinde will jetzt einen eigenen Plan nach ihren Vorstellungen anfertigen und wird das Grundstück für 335.000 Euro plus Gebühren und Grunderwerbssteuer vom Eigentümer erwerben. Sobald das neue Nutzungskonzept vorliegt, soll das Gelände an einen neuen Investor wieder verkauft werden. Zur Finanzierung wurde ein Nachtragshaushaltsplan beschlossen. Öltransporte: Während der Haupt- und Finanzausschuss gegen die Ausweitung der Suche nach Erdöl im Bereich von Speyer und Otterstadt noch keine Einwände geltend gemacht hatte, ist der Rat anderer Meinung. „Dies kann zu einer erhöhten Verkehrsbelastung führen. Wenn auf der B 9 etwas passiert, fahren die Öltransporter durch Lingenfeld“, meinte Josef Arnold (FWL) und erinnerte an die Diskussion, anlässlich der Erweiterung des Gefahrstofflagers im US-Depot keine Gefahrguttransporte durch den Ort zuzulassen. „Wir sollten Flagge bekennen“, unterstützte Rolf Freytag (CDU), „das ist für mich ein gutes Argument.“ Der Rat sprach sich einstimmig dafür aus, die Ortsdurchfahrt unter keinen Umständen als Route für Öltransporte zu nutzen. Brändelsberg: Als Ortsbürgermeister Erwin Leuthner (CDU) unter dem Punkt Informationen und Anfragen seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, durch den Neubau von Zufahrtsrampen zum Tankhof in Schwegenheim werde man „vielleicht die seltsame Kreuzung auf dem Brändelsberg los“, traf er bei Bernhard Odenwald (SPD) einen Nerv. „Ich bin sehr enttäuscht und das regt mich wirklich auf, dass man uns einfach vergisst“, zürnte er. Schon seit Jahren strebe man zur Verkehrsentlastung eine Rampenlösung für eine zusätzliche Auf- und Abfahrt an der Neustadter Straße an, werde aber hingehalten und jetzt könne dies in Schwegenheim ohne Probleme umgesetzt werden. Freytag ergänzte, auch in Germersheim sei „ratzfatz“ eine Rampenlösung erfolgt. Jetzt soll nachgeforscht werden, wie der Bearbeitungsstand der Anträge ist. Urnengräber: Auf dem Friedhof stehen nur noch vier Urnengrabplätze zur Verfügung. Die Firma Münzer, Westheim, erhält daher den Auftrag, für 16.600 Euro neue Urnengrabplätze anzufertigen.

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