Kreis Germersheim 3000 Bäume werden gepflanzt

Die Fläche am Ortsausgang in Richtung Wörth, wird jetzt von der Gemeinde wieder aufgeforstet.
Die Fläche am Ortsausgang in Richtung Wörth, wird jetzt von der Gemeinde wieder aufgeforstet.

«HAGENBACH.» Genau 3000 Bäume und andere Pflanzen muss die Stadt Hagenbach am 2018 widerrechtlich gerodeten Ortsausgang nach Wörth neu setzen. Der Stadtrat hat am Donnerstag die von einem Jockgrimer Ingenieurbüro erstellten Pläne gebilligt. Die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands für etwa 32.000 Euro ist eine Forderung der Kreisverwaltung, die andernfalls mit einer Strafe drohte.

„Wir werden diese Kröte schlucken müssen“, sagte CDU-Fraktionsführer Erich Winter fast schon resignierend. „Ich halte das persönlich für einen Witz.“ Winter erklärte, ihm sei nie bewusst gewesen, „dass wir dort ein Wäldchen hatten“ – mit Stieleichen, Feldahorn und anderen „Gehölzstrukturen“, die nun zwischen dem Altrhein und der Friedenstraße/L 540 wiederhergestellt werden müssen. „Da wächst sehr viel wieder“, verwies Winter auf die augenblickliche Situation an dieser Stelle und kritisierte, dass man nachgewachsene Hecken nun herausreißen müsse. Aber: „Es bleibt uns keine Wahl.“ Wie mehrfach berichtet, hatte Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer (CDU) die Rodung Anfang 2018 aus Sicherheitsgründen angeordnet. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass es sich um ein Naturschutzgebiet handele, erklärte er später. Die Kreisverwaltung leitete ein Verfahren ein und forderte bei Androhung von Strafen die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands. Eine genaue Auflistung aller 3000 wiederherzustellenden Bäume und sonstigen Pflanzen lag der Beschlussvorlage des Stadtrats bei. „Die ursprüngliche Bepflanzung der Fläche erfolgte in den Jahren 1988/1989 mit insgesamt 6700 Bäumen und Sträuchern“, teilt die Kreisverwaltung der RHEINPFALZ auf Anfrage mit. Auf Winters Vorwurf, dass man für die Wiederbepflanzung nachgewachsene Hecken herausreißen müsse, geht sie in der Stellungnahme nicht ein: „Die (…) erforderliche Anzahl der Gehölzpflanzen wurde durch ein Planungsbüro fachgutachtlich ermittelt und mit der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt“, schreibt sie lediglich. SPD-Fraktionschef Martin Gröschel erklärte am Donnerstag, er könne Winters Ärger „teilweise nachvollziehen“. Jedoch sei die Abholzung nicht in Ordnung gewesen: „Fakt ist, wir haben etwas gemacht, was wir nicht durften.“ Herbert Kölbl, Sprecher der Freien Wähler, übte inhaltliche Kritik: Auf zwei bis vier Quadratmetern solle ein Baum kommen. „Das kann nicht sinnvoll sein, weil sie sich gegenseitig behindern.“ Der Stadtrat stimmte dennoch bei einer Nein-Stimme (Erich Winter, CDU) und einer Enthaltung (Erich Ulm, SPD) für die Umsetzung der Pläne. Die Aufträge sollen nun ausgeschrieben werden. Aus zeitlichen Gründen wurde Stadtbürgermeister Scherrer ermächtigt, sie in Rücksprache mit den Beigeordneten und den Fraktionsführern zu vergeben. Die Ausführung der Arbeiten ist für Herbst geplant, erklärte Scherrer.

x