Kreis Bad Duerkheim Kein Platz für Kreisel

Zum wiederholten Mal diskutierte der Freinsheimer Stadtrat am Donnerstagabend ausgiebig über die Umgestaltung der Kreuzung in der Erpolzheimer Straße. Am Ende wurde ohne Abstimmung der Beschluss bekräftigt, den das Gremium bereits 2009 gefällt hatte: Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) soll dort eine abknickende Vorfahrt von Süden in die Gewerbestraße beziehungsweise umgekehrt anlegen.

Initiiert hatte die neuerliche Debatte der frühere CDU-Fraktionschef Fred Krebs, der in der Gewerbestraße wohnt. Seiner Meinung nach würde sich die vom LBM favorisierte Einbahnregelung im nördlichen Endstück der Erpolzheimer Straße vor der Kreuzung erübrigen, wenn die Kreuzung mit einem Kreisel ausgestattet würde (wir berichteten am 3. August). Die CDU hatte das Thema daraufhin jetzt in den Stadtrat gebracht. Dagegen waren sich Klaus Barth (CDU) und SPD-Fraktionssprecher Michael Bender darin einig, dass eine solche Einbahnregelung notwendige Folge einer abknickenden Vorfahrt sei. Sonst komme man aus Richtung Erpolzheim nicht mehr in die Badstraße. Über beide Varianten waren schon mehrfach Gespräche mit dem LBM geführt worden. Die Straßenbehörde habe erst kürzlich nochmals deutlich gemacht, dass sie eine abknickende Vorfahrt als Lösung wolle, berichtete Bürgermeister Jürgen Oberholz (FWG). Eine entsprechende Planung liege der Verwaltung inzwischen auch vor. Da die Erpolzheimer Straße eine Landesstraße ist, liege die Entscheidung über Gestaltung und Verkehrsführung letztendlich beim Land, die Stadt müsse lediglich ihr Einvernehmen erteilen, erläuterte Erster Beigeordneter Manfred Dreier (SPD). Über eine Einbahnregelung entscheide wiederum die Stadt. Und genau darüber bestehe noch Diskussionsbedarf, meinte CDU-Fraktionschefin Barbara Reibold-Niederauer: „Eine Einbahnstraße ist ein Unding!“ Dadurch werde „künstlicher Verkehr“ geschaffen, denn alle Autofahrer, die aus Richtung Erpolzheim kommen, müssten einen Umweg durch die Weisenheimer Straße fahren oder würden eine Abkürzung durch die Gewerbestraße nehmen, die dann jedoch noch mehr belastet würde. Auch die FWG fände eine „Einbahnstraße nicht gut“, doch müsse man sie akzeptieren, da sie Folge einer abknickenden Vorfahrt sei und der LBM einen Kreisel ablehne, sagte FWG-Fraktionsvorsitzender Matthias Weber. „Beim LBM, das sind keine Götter, denen geht es nur um weniger Arbeit und weniger Geld“, zog Reibold-Niederauer dessen Ansicht in Zweifel. Thomas Oberholz (FDP) sagte, dass ihm die neuerlichen Argumente von Fred Krebs für einen Kreisel plausibel erschienen seien. Er halte dies für die bessere Lösung. „Ich tue mir schwer mit einer abknickenden Vorfahrt, mir wäre ein Kreisel lieber“, unterstrich auch Eva Bär (Grüne). Klaus Barth argumentierte, dass durch einen Kreisel der Verkehr am Ortseingang gebremst würde. Eine abknickende Vorfahrt trage zur Verkehrsentlastung der Innenstadt bei, hielt Stephan Ballhausen (SPD) entgegen. Wie Jürgen Oberholz und weitere Ratsmitglieder sah er für einen Kreisel nicht genug Platz gegeben. Zudem bestehe die Gefahr, dass ein Kreisel aufgrund der örtlichen Gegebenheiten zu einem Unfallschwerpunkt werde, meinten Matthias Weber und Martina Winzen (SPD). Bei fünf Gegenstimmen der CDU wurde der Nachtragshaushalt für das laufende Jahr gebilligt. Die CDU votiere dagegen, weil sie schon den ursprünglichen Haushaltsansatz abgelehnt habe: Er enthalte unnötige Ausgaben, umgekehrt würden mögliche Einnahmequellen nicht ausgeschöpft. Barbara Reibold-Niederauer monierte, dass es in diesem Jahr noch keine Bürgerversammlung gegeben hat. Bei einer Bürgerversammlung solle über die geplante Altstadtsanierung informiert werden, da hier noch einige Fragen offen seien, so Jürgen Oberholz. Bisher sei aber noch nicht eingeladen worden. Eva Bär regte an, in Freinsheim freies WLAN zu ermöglichen. Entsprechende Gespräche würden bereits geführt, konnte der Bürgermeister entgegnen. (ann)

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