Kaiserslautern Zoo vor Zahlungsunfähigkeit gerettet

Der Stadtrat hat gestern eine drohende Zahlungsunfähigkeit der städtischen Zoo GmbH abgewendet. Er hat überplanmäßig 120.000 Euro als Zuführung zur Kapitalrücklage der städtischen Zoo GmbH bereitgestellt, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Der Betriebskostenzuschuss der Stadt für den Zoo erhöht sich damit auf 850.000 Euro in diesem Jahr.

Von großer Einmütigkeit war die Entscheidung des Stadtrats geprägt, der städtischen Zoo GmbH finanziell zu helfen, 2014 über die Runden zu kommen. Ab September/Oktober wäre es ohne die zusätzlichen Mittel nach den Worten des Beigeordneten und Aufsichtsratsvorsitzenden der städtischen Zoo GmbH, Peter Kiefer, eng geworden für die Gesellschaft. Mit der Entscheidung wurden die Forderung nach der Vorlage eines Konzepts für die Zukunft des Zoos bis zur Ratssitzung am 29. September, eine kontinuierliche Berichterstattung im Stadtrat über die wirtschaftliche Entwicklung des Zoos und eine stärkere Suche nach Sponsoren verbunden. Auf einen FDP-Antrag hin wurde die Einrichtung einer Projektgruppe „Zukunft Zoo“ beschlossen, die aus den Mitgliedern des Aufsichtsrats der Zoo GmbH und den Vertretern der Fraktionen bestehen soll, die nicht dem Aufsichtsrat angehören. Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Werner Kuhn erklärte, die Projektgruppe solle sich externen Sachverstand dazu holen können, etwa in der Frage des Tierschutzes. Einmütig wurde seitens des Stadtrats auch die Initiative Kiefers unterstützt, die Lebenshilfe Westpfalz für eine Übernahme des Zoos nach dem erfolgreichen Modell der Gartenschau zu gewinnen. In die finanzielle Bedrängnis ist der Zoo durch den Verlustvortrag von 50.000 Euro aus dem Vorjahr, erhöhte Personalkosten durch die Tarifsteigerung in diesem Jahr und schließlich einen April 2014 gekommen, der von der Besucherzahl nicht wie erhofft gelaufen war und 10.000 Euro weniger an Eintrittsgeldern erbrachte. Den Rest hatte der Zoo GmbH ein Besuchereinbruch in den Monaten Mai und Juni gegeben. Er machte es notwendig, die Aufstockung zur Kapitalrücklage des Zoos von zunächst geplanten 70.000 Euro auf 120.000 Euro zu erhöhen. Der Besucherrückgang riss ein Minus von rund 40.000 Euro in die Kasse. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Rahm machte für den Besucherrückgang das Fehlen eines Highlights verantwortlich. Löwe und Tiger, die den Zoo prägten, leben nicht mehr. CDU-Ratsmitglied Harry Wunschel erklärte, die wirtschaftliche Entwicklung des Zoos zeige, dass sich die Lage des Zoos dramatisch zuspitze. Er begrüßte Pläne für ein begehbares Lemurgehege. Er betonte, es seien exotische Tiere, die die Besucher anlockten. Der städtische Zoo sei ein klarer regionaler Zoo, kein Bauernhof. Das Ratsmitglied der Grünen, Holger Munderloh, erkannte einen enormen Investitionsstau im Zoo. Es müsse in den Zoo früher oder später in erheblicher Art und Weise investiert werden. Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Stefan Glander, erklärte, das wirtschaftliche Problem des Zoos sei nicht dem Zoo geschuldet, sondern den Sparmaßnahmen. Die FWG-Fraktionsvorsitzende Gabriele Wollenweber sagte, es müsse ganz dringend darüber nachgedacht werden, wie man den Zoo attraktiver mache. Der Zoo sei fast kein Zoo mehr, er sei fast ein Tierpark. Als Konsequenz aus den finanziellen Nöten des Zoos bezifferte Aufsichtsratsvorsitzender Kiefer den notwendigen jährlichen Betriebskostenzuschuss der Stadt für den Zoo auf künftig 800.000 Euro, statt bisher 730.000 Euro. (rdz)

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