Kaiserslautern Wahlkampf beim Stadtderby

Der OB-Wahlkampf bekommt prominente Unterstützung. Am Samstag Mittag kommt Kanzleramtsminister Peter Altmaier an den Wahlstand von CDU-Kandidat Nico Welsch an der Stiftskirche. Und der FDP-Kandidat Achim Bertram erwartet nächste Woche Frank Schneider, den FDP-Oberbürgermeister von Mühlacker in Baden-Württemberg, als Protegé.

Der Wahlkampf ist nicht mehr zu übersehen. Die Präsenz der Kandidaten ist hoch. Es ist nicht selten, dass sie sich bei Veranstaltungen über die Füße laufen. Kaiserslautern ist eine überschaubare Stadt. Ein Beispiel unter vielen: Beim Fußball-Stadtderby SV Mölschbach gegen den SV Wiesenthalerhof in der B-Klasse Kaiserslautern-Donnersberg Süd am vergangenen Wochenende liefen sowohl Amtsinhaber Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) als auch CDU-Herausforderer Welsch auf. Fußball ist eine gute Bühne, um sich zu zeigen, Bürgernähe zu demonstrieren. Ob man sich dafür bisher interessiert hat oder auch nicht... Für Nico Welsch ist der Wahlkampf ein Déjà-vu. Der 36-Jährige hat 1999 als Mitglied der Jungen Union Wahlkampf für den damaligen CDU-Kandidaten und späteren Oberbürgermeister Bernhard Deubig gemacht. Er gehörte zu der engagierten Truppe, die damals einen jungen, innovativen Wahlkampf für den Bürgermeister und Baudezernenten machte. Die Zeiten ändern sich: Welsch ist heute selbst der OB-Kandidat und die Junge Union an seiner Seite. Sie war auch mitentscheidend dafür, dass er im CDU-Kreisvorstand als OB-Kandidat seinerzeit nominiert wurde. Die Junge Union mit ihrem Kreisvorsitzenden Sebastian Rupp engagiert sich für Welsch. Sie hat Ende Oktober auch seine Plakate in der Stadt gehängt. Es geschah in einem nächtlichen Einsatz. Seither wirbt Welsch massenhaft für eine „Klare Linie“ in Kaiserslautern. Die große Anzahl an Plakaten lässt vermuten, dass die Aktion den CDU-Nachwuchs richtig Arbeit und Zeit gekostet hat. Wie viel Plakate mit seinem Konterfei in der Stadt gehängt wurden, das verrät Welsch partout nicht. Er hat in jedem Fall aber derzeit die Hoheit an den Masten. In der SPD hat Welschs großangelegte Plakatierung, mit der er sich als politischer Neuling beim Bürger und Wähler bekanntmachen wollte, zu Überlegungen geführt, die Anzahl an Wahlplakaten in der Stadt künftig zu reglementieren. Die SPD ihrerseits hat 1000 Plakate mit dem Bildnis von Amtsinhaber Weichel bestellt, 900 davon sind nach Auskunft des SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Oliver Guckenbiehl derzeit gehängt. Damit sind 450 Standorte mit Doppelplakaten bestückt. Der FDP-Kandidat Achim Bertram hat 250 Plakate geordert. Macht 125 Standorte, die er im Stadtgebiet belegt hat. Eine Frage ist und bleibt, ob die gehängten 78 Knoten-Plakate der FDP, Relikte aus dem Kommunalwahlkampf, mit denen die Freien Demokraten den OB-Wahlkampf eröffnet hatten, noch aktuell sind. Oder ob die Forderung, den Knoten (der Zusammenarbeit von SPD und CDU im Stadtrat) zu lösen, sich nicht schon überholt hat. Die Zusammenarbeit von SPD und CDU leidet derzeit not. Die Frage der Stadtvorstandsbesetzung hat sie (derzeit) entzweit… Der OB-Wahlkampf bringt immer wieder neue Gefährte hervor. Erst war das Betrammobil, der gelbe Corsa, dann der Weichel-Wohnwagen, jetzt ist es ein Birdy, ein extravagantes Faltrad, farblich liberal-blau, beschriftet mit dem Slogan „Lautern verdient Zukunft“, mit dem Bertram, der Besitzer desselbigen, durch die Stadt düst. Und der CDU-Kreisvorsitzende Harry Wunschel hat im Stadtrat am Montag angekündigt, dass der CDU-Kandidat demnächst mit einem Opel Ampera, einem Elektrofahrzeug, Wahlkampf fahren wird…

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