Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) geht als Favorit in die OB-Wahl. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Meinungsumfrage der RHEINPFALZ zum Urnengang am 7. Dezember. 61 Prozent würden den Amtsinhaber wählen, wenn bereits am Sonntag zum Urnengang geläutet werden würde. Klar lässt er dabei seine beiden Herausforderer Nico Welsch (CDU) mit 32 Prozent und Achim Bertram (FDP) mit sieben Prozent hinter sich. Es ist ein eindeutiges Ergebnis, das die RHEINPFALZ-Umfrage fünf Wochen vor der Wahl bietet. Es spiegelt mehrerlei: Es ist Wertschätzung für den Amtsinhaber. Das Ergebnis geht über den Amtsbonus hinaus, den ein Oberbürgermeister im Amt normalerweise erhält. Ein großer Teil der Kaiserslauterer sieht Weichel danach als geeignet an, auch die folgenden acht Jahre an der Spitze der Stadt zu stehen. Das Ergebnis spiegelt aber auch die Auffassung der Wähler wider, dass es mit den beiden Herausforderern an einer überzeugenden Alternative zu Weichel fehlt. Den CDU-Herausforderer Welsch sehen sie als nicht stark genug an, um den Amtsinhaber beerben und damit den historischen Verlauf, dass nach dem Zweiten Weltkrieg noch nie ein Oberbürgermeister wiedergewählt worden ist, bestätigen zu können. Im Ergebnis spielt die Tatsache eine große Rolle, dass Welsch keine politische Vergangenheit in Fraktion oder Stadtvorstand besitzt, er somit in der Wählerschaft weitgehend unbekannt ist. Seine starke Plakatpräsenz im Stadtgebiet ist bereits eine gezielte Antwort darauf. Mit sieben Prozent ist dem ebenfalls in weiten Kreisen der Bevölkerung unbekannten FDP-Kandidaten Achim Bertram ein guter Start gelungen. Er trägt die schwere Bürde, eine politische Farbe zu vertreten, die derzeit prozentual in den Keller rutscht. Mit dem November beginnt die heiße Phase des Wahlkampfs. Für Welsch und Bertram bietet das Umfrage-Ergebnis noch reichlich Luft nach oben. Der Wahlkampf bietet beiden noch große Chancen, an Popularität und Profil zu gewinnen. Auch bei den Wählern der eigenen Partei. Welsch konnte in der RHEINPFALZ-Umfrage erst 74 Prozent der CDU-Wähler hinter sich vereinen, Bertram sogar nur 63 Prozent der FDP-Wähler. Anders der Amtsinhaber: 92 Prozent der SPD-Wähler stimmten in der Umfrage für ihn. Da ist das Potenzial bereits sehr ausgereizt. Das gute Ergebnis von 61 Prozent, das die Umfrage dem Amtsinhaber zumisst, kann Weichel zum jetzigen Zeitpunkt beruhigen, ihn aber noch nicht in Sicherheit wiegen. Er muss die in der Umfrage deutlich gewordene Anhängerschaft am 7. Dezember auch erst mal an die Wahlurne bringen... Und was gibt es sonst noch Neues in der Stadt? Da wäre noch die Geschichte mit dem Stadtvorstand. Eine Seifenoper mit täglich neuen Episoden, die sich hinter den politischen Kulissen abspielt. CDU-Fraktionschef Walfried Weber macht den Juso Gerhard Schröder, der einst am Gitterzaun des Bundeskanzleramts in Bonn rüttelte und rief „Ich will da rein!“. Aber schafft er es auch, die CDU in den Stadtvorstand zurückzuführen? Er soll bereits seine Ansprüche deutlich zurückgeschraubt haben, um eine Chance zu bekommen, in die Stadtregierung einzuziehen. Und Zugeständnisse en masse gemacht haben. Aber reicht das, um die Fortsetzung der Zusammenarbeit von SPD, Grün und FWG im Stadtvorstand verhindern zu können? Und werden ihn auch SPD-Parteichef Oliver Guckenbiehl und Partei-Vize Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt erhören? Allein die Unterstützung von SPD-Fraktionschef Andreas Rahm wird Weber nicht reichen… Und wird Oberbürgermeister Klaus Weichel ein Machtwort sprechen (können)? CDU-Parteichef Harry Wunschel hat diese Woche erst mal das Ende der Gespräche erklärt, bis nach der OB-Wahl. Und es damit der SPD gleich getan. Fortsetzung folgt. Schneller als gedacht.

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