Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

Die CDU hat diese Woche den Sack zugemacht. Und darin Nico Welsch als ihren OB-Kandidaten gefangen. Die Vorentscheidung, die der erweiterte Kreisvorstand der Partei am Dienstagabend getroffen hat, ist nach dem Rückzug von Thomas Zinßmeister, dem in der Kampfabstimmung unterlegenen Bewerber, gleichsam die Entscheidung. Der CDU-Kreisvorsitzende Harry Wunschel rechnet nicht damit, dass ein unbekannter Bewerber in der Mitgliederversammlung am 11. September noch aus der Deckung kommt. So wird die Mitgliederversammlung im Hotel-Gasthof „Am Rathaus“ in Hohenecken nur noch der krönende Abschluss einer Kandidatenkür. Die in der Vergangenheit befürchtete Auseinandersetzung der beiden Kandidaten im Plenum bleibt aus. Für die Partei ist das nach ihren Turbulenzen der Vergangenheit ein Segen. Für den vom Kreisvorstand gesetzten Nico Welsch bietet sich Ruhe und Raum, vor den Mitgliedern sein programmatisches Konzept auszubreiten. Thomas Zinßmeister, der unterlegene Bewerber um die CDU-Kandidatur, hat den Respekt verdient, den ihm der CDU-Kreisvorsitzende Wunschel nach dem (verabredeten) Rückzug gezollt hat. Es wird Zinßmeister mitnichten leicht gefallen sein. Er hat sich Hoffnungen auf eine Nominierung im Kreisvorstand gemacht. Für ihn bleibt der Trost, dass immerhin zehn von 29 Mitgliedern im erweiterten Kreisvorstand an ihn geglaubt hatten, seine Bewerbung als ernsthaft und erfolgversprechend angesehen hatten. Und die Erkenntnis, dass Nico Welsch in der Partei maßgeblich gut protegiert wurde. Die personelle Entscheidung der CDU zugunsten von Nico Welsch ist auch eine Entscheidung, die in die Zukunft gerichtet ist, auch wenn sie in den Räumen der „Alten Knacker“ gefallen ist. Mit 36 Jahren steht der Jurist noch am Anfang einer politischen Laufbahn. Mit der OB-Kandidatur wird er nun ins sprichwörtlich kalte Wasser geworfen. Es ist ein Kaltstart – von null auf hundert. Er wird seine Erfahrung sammeln, sammeln müssen. Welsch hat sich seinen Einstieg in die Politik womöglich anders vorgestellt, langsamer, etappenweise. Manchmal kann man sich das aber nicht aussuchen... Die beiden W’s, Oberbürgermeister Klaus Weichel und Nico Welsch, haben bereits miteinander gesprochen. Die Stimmungslage deutet darauf hin, dass beide miteinander fair und sachlich im Wahlkampf umgehen werden. Eine Niederlage Welschs bei der OB-Wahl bedeutet keinesfalls, dass er wieder in der politischen Versenkung verschwindet. Sollten sich spätestens nach der OB-Wahl SPD und CDU über eine Besetzung im Stadtvorstand einigen können, ist er heißer Kandidat auf einen Stadtvorstandsposten. Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) nimmt die Konkurrenz, die sich bisher mit dem CDU-Kandidaten Nico Welsch und dem FDP-Bewerber Achim Bertram abzeichnet, ernst. Weichel ist zu erfahren, um nicht zu wissen, dass man sich vor einem Wahlgang nicht zu sicher sein sollte. Diese Woche erzählte er mir, dass er den Wahlkampf so gestalten möchte, als ob er der Herausforderer des Amtsinhabers und nicht der Amtsinhaber selbst sei. Er will, wie vor seiner Wahl zum Rathauschef 2007, wieder Urlaub für den Wahlkampf einsetzen. Er spielt mit dem Gedanken, einen halben Tag OB und einen halben Tag OB-Kandidat zu sein. Und sein Wahlkampf hat schon begonnen, im Social Media Facebook und auch sonst. Beim Entenrennen des Roten Kreuzes auf dem Gelterswoog ging er sogar kniehoch ins Wasser. Was tut man nicht alles, um anzukommen...? Es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Neue Dorint GmbH Köln gab am 1. September bekannt, dass sie das Hotel auf dem Betzenberg zum 11. Oktober schließt. Brandschutzmängel in dem Haus wurden als Grund für den Rückzug genannt. Man mag es gar nicht glauben, dass die Betreiberin Dorint und die Immobilienfondsverwalterin E&P nicht eine Lösung dafür finden, zumal Tochter und Mutter. Das wirft Fragen auf, löst Spekulationen aus. Für das Hotellerie- und Kongressangebot in Kaiserslautern ist die Schließung des Dorint-Hotels ein Verlust. Es stellt sich die Frage: Was wird nun aus der Immobilie? Findet sich wieder ein Hotelbetreiber? Oder findet sich eine andere Nutzung? Und was gibt es sonst noch Neues in der Stadt? Es sind Beispiele, die Mut machen. Einzelhändler investieren in ihre Geschäfte. Thomas Haas („Extra“) in der Schneiderstraße hat nach dem Herren- nun in das Damengeschäft investiert. Und Petra Prottung in ihr Modehaus in der Marktstraße. Die City lebt, auch und vor allem durch solche zukunftsorientierten inhabergeführten Geschäfte.

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