Kaiserslautern Schöne Bescherung im neuen Jahr: Friedenskapelle bald in neuem Licht

Die Friedenskapelle am Franzosenstein.
Die Friedenskapelle am Franzosenstein.

Es ist vollbracht: Nach jahrelangem Einsatz ist für Karin Kolb, die Vorsitzende des Vereins für Baukultur und Stadtgestaltung, die Mission Friedenskapelle beendet. Es war kein leichter Weg, aber er hat sich gelohnt. Aus dem ehemaligen Schandfleck ist ein Schmuckstück geworden.

Karin Kolb ist eine Frau mit Durchhaltevermögen. Aufgeben ist für sie keine Option. Deshalb hat sie auch im März 2022, als es seitens der Stadtverwaltung hieß, für die Friedenskapelle könne in nächster Zeit kein Personal freigemacht werden, nicht hingeworfen. Sie hat vielmehr nach Alternativen gesucht. Und fand in Michael Staudt, dem Leiter der Volkshochschule (VHS), den idealen Mitstreiter.

Viel Geld investiert

Staudt, der die Friedenskapelle dringend als Unterrichtsraum braucht und zudem mit viel Elan dort Kulturveranstaltungen organisiert, hat schließlich die Sache mit dem Licht selbst übernommen. Denn nachdem der Verein für Baukultur und Stadtgestaltung schon knapp 85.000 Euro investiert hatte, für sanitäre Einrichtungen, den Einbau einer Künstlergarderobe, einer Küche – alles finanziert mit Spenden –, fehlte noch die Beleuchtung, die mit dem Denkmalschutz abzustimmen war. 25.000 Euro hatte Kolb dafür noch einmal eingesammelt, aber für die Beschaffung und Co. fehlte es schlichtweg in der Verwaltung an freien Kapazitäten, auch deshalb, weil dort ein Konjunkturprogramm nach dem anderen gestemmt werden muss.

Also hat Staudt selbst nach Firmen gesucht, auch, um weitere Kostensteigerungen zu verhindern. Er wurde fündig. Läuft alles nach Plan, werden die 1,20 Meter langen Pendelleuchten, die in zwei Reihen an einer Schiene aufgehängt werden und künftig den Raum durchziehen, spätestens im Frühjahr eingebaut. Die alte Elektrotechnik musste dafür erneuert werden, was die Kosten in die Höhe getrieben hat. Ein VHS-Mitarbeiter habe sich in der Sache besonders engagiert und vieles in Eigenleistung gemacht. „Der kann alles“, betont Staudt.

Lesungen, Konzerte und Hochzeiten

Staudt ist ganz glücklich mit der Friedenskapelle, wo er künftig Hausherr ist. Zuletzt waren Veranstaltungen dort – wie die Lesung mit Christian Baron – meist ausgebucht, die Gäste schätzen die Atmosphäre. In Zukunft soll die Kapelle für Hochzeiten und Firmenfeiern vermietet werden. Ein neuer Bodenbelag, „Veranstaltungsboden“, den die Volkshochschule finanziert hat, werde noch verlegt. Staudt will die Geschichte der Kapelle noch niederschreiben, eine Broschüre zur bauhistorischen Bedeutung herausgeben. Dass ein großer Reichsadler an einer Wand prangt, findet er völlig in Ordnung. Das sei ein Zeitdokument, gehöre zu dem Gebäude, das unter Denkmalschutz steht und immer wieder umgenutzt wurde.

Die Volkshochschule wird in der Friedenskapelle, die 100 Personen Platz bietet, tagsüber Deutschkurse anbieten. „Dafür brauchen wir dringend Räume.“ Der Talentcampus, ein kulturelles Ferienprogramm für Kinder, soll weiter in der Friedenskapelle abgehalten werden. Staudt berichtet, eine Bühne sei eingebaut worden, es gebe Lautsprecher, eine Leinwand. Kolb sagt: „Es ist wirklich richtig gut geworden. In der Friedenskapelle muss die nächsten 50 Jahre nichts mehr gemacht werden.“ Dadurch sei das ganze Viertel aufgewertet worden.

Einweihungsfeier auf Wunschliste

Wenn die Beleuchtung eingebaut ist, hat der Verein, den Karin Kolb seit Jahren führt, 110.000 Euro investiert. Für sie sei ihr Engagement für die Friedenskapelle dann beendet. Sie hoffe noch auf eine schöne Einweihungsfeier, um sich bei den Spendern zu bedanken. Die Friedenskapelle war für Kolb nicht ihr erstes Engagement. Für die Sanierung der Fruchthalle hatte sie mit anderen engagierten Bürgern 220.000 Euro an Spenden eingesammelt.

Volkshochschulleiter Staudt hatte sich von Anfang an darum bemüht, die Friedenskapelle als soziale Begegnungsstätte nutzen zu können. „Er war mehr als ein Glücksfall für uns“, sagt Kolb. Staudt überlegt jetzt, wie er die Menschen, die im Umfeld leben, besser einbinden kann. „Vielleicht laden wir jene, die nicht so viel Geld haben, öfter mal zu Konzerten ein.“

Kolb und Staudt verhehlen nicht, dass Beigeordneter Peter Kiefer und sein Team vom Hochbaureferat geholfen haben, die Friedenskapelle zu einem Juwel zu machen. Über 60.000 Euro hat die Stadt in der Friedenstraße investiert.

Die Friedenskapelle, Baujahr 1832, war einst Leichenhaus des alten Friedhofs, später Notkirche. Dann gammelte sie jahrelang vor sich hin, wurde sogar als Lager genutzt.

x