Kaiserslautern Logenplatz für das Bertrammobil

Der OB-Wahlkampf hat ein Gesicht bekommen. Alle drei Kandidaten hängen jetzt im Straßenbild und buhlen um die Stimmen der Wähler am 7. Dezember. SPD und CDU haben am Wochenende mit den Kandidatenplakaten nachgezogen. Der FDP-Kandidat Achim Bertram, der als Erster sein Konterfei plakatiert hatte, hat die Straße somit nicht mehr für sich allein.

Alle drei Kandidaten im Rennen um das Oberbürgermeisteramt stellen ihre Person, ihre Persönlichkeit auf den Plakaten in den Vordergrund, nicht die Partei. Ihre parteiliche Zugehörigkeit ergibt sich bei einem flüchtigen Blick auf die Plakate nur aus der Farbe der Poster. Wer einen genauen Blick auf die Kandidatenplakate wirft, der erkennt bei Nico Welsch, dem CDU-Kandidaten, und Achim Bertram, dem FDP-Bewerber, das Parteilogo oben rechts auf dem Plakat. Bei Amtsinhaber Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) entfällt der Hinweis auf die Partei gänzlich. Amtsinhaber punkten mit ihrer Popularität... Bertram hat den OB-Wahlkampf mit einem weiteren Gag bereichert. Nach der Bertramblüte, der Blüte einer Gewürz- und Heilpflanze, die er als Marke im Knopfloch trägt und die er auch beim Seniorennachmittag auf der Kerwe an die Damen verteilte, erregte er Aufmerksamkeit mit einer Miniaturausgabe eines Guidomobils, einem gelben Opel Corsa, als Wahlkampfauto. Ihm hat er in den letzten Tagen einen Logenplatz im Barbarossaring/Ecke Fischerstraße verschafft. Vis-à-vis der Oktoberkerwe, sichtbar für jedermann. Die Aktion ging, so Bertram, ohne ein Knöllchen ab. Er zog jeden Tag ein Tagesticket für drei Euro am Automaten und verteidigte so für das Bertrammobil den ersten Platz in der Parkreihe. Übrigens: Das KL-Kennzeichen verdankt der OB-Kandidat aus Imsbach im Donnersbergkreis seiner Mutter, auf die das Auto zugelassen ist und die im Landkreis Kaiserslautern wohnt. Thematisch plätschert der OB-Wahlkampf weiter vor sich hin. Der CDU-Herausforderer Welsch positionierte sich in der Diskussion um die Windräder der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) auf Kreisgebiet, über die sich die Nachbarn in Erlenbach echauffieren. Und vertrat dabei die Auffassung, dass damit das Soll an Windkraftanlagen in Kaiserslautern erfüllt ist. Darüber hinaus verfocht er die Auffassung, der Klage der Stadt Neustadt gegen das Land beizutreten, wegen der Kita-Ausbaukosten. Damit schloss er sich der FDP an, die das Thema auf die Tagesordnung des Stadtrats am 3. November gesetzt hat. Und schließlich versuchte Welsch noch mit einem Plädoyer für einen EM-Standort Kaiserslautern 2024 zu punkten, sollte der DFB eine Bewerbung dafür abgeben. Und fing sich postwendend den Konter der SPD-Stadtratsfraktion ein, die sein Plädoyer als „Wahlkampfgeplänkel“ bezeichnete und die provokante Frage in den Raum stellte, ob er keine anderen Themen hat, als sich Gedanken über ungelegte Eier zu machen. Oberbürgermeister Klaus Weichel macht weiter sein Ding, unbeirrt. Er, der Amtsinhaber und Gejagte, spult sein wahlkampfgeprägtes Besuchsprogramm ab. Am Wochenende war wieder eine Palette geboten, wie sie vielseitiger nicht sein könnte: Jubilarenehrung bei der IG Metall, Rollstuhlbasketball bei den Rolling Devils, Rock mit den Gruppen Winterland und Karma im Kulturzentrum Kammgarn, jüdische Musik im Stiftskeller und ein Besuch bei Simone Ballack und ihrer „Chickeria“ auf dem Einsiedlerhof. Und Facebook-Nutzer waren wie immer live dabei...

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