Kaiserslautern „Heimat 1“ nun digital

Die fast fünfjährige Restaurationsarbeit am ersten Teil von Edgar Reitz’ „Heimat“-Chronik ist abgeschlossen. Die neue digitale Kinofassung von „Heimat – Eine deutsche Chronik“ mit dem Untertitel „Ein Film in 11 Teilen von Edgar Reitz“ wird erstmals am 7. und 8. Februar im Frankfurter Hof in Mainz zu sehen sein.

„Heimat 1“ hatte 1984 in Venedig Premiere. Zuletzt ließ sich der 16 Stunden lange Straßenfeger, dessen Fernsehfassung bislang über 100 Millionen Zuschauer weltweit sahen, nicht mehr zeigen: Der Zahn der Zeit hatte am analogen Filmmaterial genagt. Es gab mechanische Schäden und Farbprobleme, hatte Edgar Reitz beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen Ende Juni 2014 berichtet. Überhaupt war nur noch eine einzige Kinokopie von „Heimat 1“ vorhanden, als Restauration und Digitalisierung 2009 begannen. Doch nicht nur technisch wurde die Hunsrück-Saga aufgemöbelt. Er habe auch „die Ästhetik auf unser heutiges Empfinden übertragen“, sagt Edgar Reitz. Und meint vor allem die Wechselwirkungen zwischen Schwarzweiß- und Farbszenen. „Heute kann man es so realisieren, wie ich es mir damals erträumt habe.“ Der große Regisseur war mit seinem Sohn, Kameramann Christian Reitz, künstlerischer Leiter des Restaurationsprojekts. „Heimat 1“ schrieb er im Winter 1978/79, eingeschneit auf der Insel Sylt – „die Geschichte meiner Familie, mit Fantasie aufgefüllt“, sagt der 1932 geborene Sohn eines Uhrmachers aus dem Hunsrück-Ort Morbach über den Film, der die Weichen für seine Karriere stellte. Schließlich setzte er „Heimat“ fort, über 54 Stunden lang ist das nun vierteilige Hunsrück-Porträt bisher. 136.000 Euro habe die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur mit der Kulturstiftung des Bundes in die Restaurierung des Jahrhundertwerks, ließen gestern Ministerpräsidentin Malu Dreyer als Vorstandsvorsitzende der Kulturstiftung und Kulturministerin Vera Reiß, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, mitteilen. Edgar Reitz habe dem Hunsrück und seinen Bewohnern „weltweit einen Platz in der Filmgeschichte gesichert“, sagten die Politikerinnen. „Heimat 1“ sei auch restauriert worden, um es in zeitgemäßer Form pädagogisch nutzen zu können, so Vera Reiß: Nun könne man „noch vielen Generationen ein wichtiges Lehrwerk der deutschen Geschichte zur Verfügung stellen“. (ütz)

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