Kaiserslautern Fast ein kleines Pfaff-Museum (mit Bildergalerie)

In der Schau auf dem Pfaff-Gelände in der früheren Pförtnerloge gibt es viel zu entdecken: Links Sammler Harald Lauer, Innenmini
In der Schau auf dem Pfaff-Gelände in der früheren Pförtnerloge gibt es viel zu entdecken: Links Sammler Harald Lauer, Innenminister Michael Ebling und Stefan Kremer, Geschäftsführer der Pfaff-Entwicklungsgesellschaft.

Darauf haben viele gewartet: In der früheren Pförtnerloge auf dem Pfaff-Gelände hat eine Ausstellung zur Geschichte des Nähmaschinenherstellers Einzug gehalten. Das ist Nostalgie pur. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling fand das am Freitag so spannend, dass er länger blieb als geplant.

Irgendwie herrscht Festtagsstimmung. Musiker Helmut Engelhardt spielt „On the Sunny Side of the Street“ auf einer alten Klarinette, die der Unternehmer Georg Michael Pfaff so um 1850 gebaut hat. Innenminister Michael Ebling schwärmt von den Möglichkeiten auf dem Pfaff-Gelände. „Es hat einen besonderen Spirit, hier findet der Brückenschlag zwischen Historie und Gegenwart statt.“ Zentrumsnah könne Kaiserslautern weiter wachsen, „eine großartige Chance“. Die Blicke auf sich ziehen Exponate in Glasvitrinen und an den Wänden.

Industriegeschichte wird lebendig

Da wird Industriegeschichte lebendig. Alte Werbegeschenke aus dem Hause Pfaff, Bierkrüge mit Firmenlogo, der berühmte 17er Schlüssel, der ein Flaschenöffner ist, ein Kartenspiel mit dem Pfaff-Schriftzug, Nussknacker – alles da. Alte Fotos von der Karl-Pfaff-Siedlung im Großformat etwa erinnern daran, dass Pfaff ein sehr sozial eingestellter Arbeitgeber war. Stefan Kremer, Geschäftsführer der Pfaff-Entwicklungsgesellschaft, hat die Schau zusammen mit Mitarbeitern und Unterstützern wie dem Chef des Theodor-Zink-Museums, Bernd Klesmann, der Lehrerin Petra Feth und Messebauer Paul-Peter Götz mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt. „Natürlich können die Kaiserslauterer hier durchlaufen und sich alles anschauen“, sagt Kremer, der sich Führungen vorstellen kann. Er betont, es habe schon lange den Wunsch gegeben, eine Pfaff-Ausstellung auf die Beine zu stellen. Mit Hilfe von Sponsoren wurden die Erinnerungsstücke aus 160 Jahren Pfaff zusammengetragen. Vieles stammt von dem Sammler Harald Lauer aus Mackenbach.

Da stehen alte Nähmaschinen in Reih und Glied, zudem kleinere Exemplare mit den passenden Köfferchen für Kinder, Vorführmodelle für den Außendienst. Im ehemaligen Lohnbüro sind alte Stechuhren zu sehen. Da werden Erinnerungen wach an die Zeit, als an der Königstraße noch mehrere tausend Pfaffianer beschäftigt waren. Hingucker sind alte Schilder, mit Aufschriften wie: „Das Ausspucken in die Waschrinnen und auf den Boden sowie das Verunreinigen der Schränke ist verboten.“

Große Fotosammlung inklusive

Die Stadt hat all die Exponate angekauft, darunter Original-Kaufverträge, eine große Fotosammlung, Reklameschilder. „Vieles davon ist einmalig“, schwärmt Klesmann. Es sei wichtig, diese Dinge für die Nachwelt zu bewahren. Ob die Stücke langfristig ins Zink-Museum wandern oder immer mal wieder an unterschiedlichen Orten gezeigt werden, sei noch nicht klar. Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hat mitgeholfen. Geschäftsführer Philip Pongratz findet: „Pfaff ist eine Marke mit Weltruf, wir wollen, dass dies hier an dem Standort gesehen wird.“

Oberbürgermeister Klaus Weichel kommentiert: „Große Klasse.“ Noch mehr aber freut er sich über den Förderbescheid, den der Innenminister mitgebracht hat. 11,8 Millionen Euro stellt das Land zusätzlich zur Entwicklung des Pfaff-Geländes zur Verfügung. Das ist eine Art Rettungsanker, nachdem die Bodensanierung und die Entsorgung der Altlasten viel mehr Geld verschlungen haben als ursprünglich geplant. Das Gute daran sei, so Weichel, dass anders als bei den normalen Städtebaufördermitteln die Zuschüsse nicht mit den Erlösen aus den Grundstücksverkäufen verrechnet werden müssen. Künftig könne das Geld aus Verkäufen direkt in die weitere Entwicklung reinvestiert werden. „Wir können weiter an einem neuen Kaiserslautern bauen, mit Schwung an die weitere Entwicklung gehen.“

PEG-Geschäftsführer Rainer Grüner kündigt an, als nächstes die Birgit-Reinert-Straße, die parallel zur Königstraße verlaufen soll, auf dem 17 Hektar großen Gelände bauen zu wollen. Dann könne der vordere Teil – rund 40 Prozent des Gesamtareals – vermarktet werden. Kommen sollen in erster Linie Wohnungen, zudem Gewerbe und idealerweise Forschung.

Alte Nähmaschinen sind ein Hingucker.
Alte Nähmaschinen sind ein Hingucker.
Das typische Pfaff-Rot.
Das typische Pfaff-Rot.
Eine Sammlung von Schildern weckt Erinnerungen.
Eine Sammlung von Schildern weckt Erinnerungen.
In den Vitrinen gibt es viel zu sehen.
In den Vitrinen gibt es viel zu sehen.
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