Kaiserslautern Ein freudloser Sieg

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Reisen bildet. Auf seiner Reise nach Südkorea hat der wissenschaftliche Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, Andreas Dengel, gelernt, dass die Künstliche Intelligenz (KI) dem Menschen überlegen ist. Zumindest, wenn es um das Brettspiel Go geht.

Es war eine wissenschaftlich-dienstliche Reise, die Dengel absolvierte. Es zog ihn nicht nur wegen des viel beachteten Duells zwischen Mensch und Maschine in Sachen Go nach Asien. In Südkorea hielt er Vorträge, traf mit dem koreanischen Wissenschaftsminister zusammen und war als Berater tätig. „In Seoul soll ein KI-Forschungszentrum entstehen, dessen Struktur mit dem des DFKI vergleichbar ist“, berichtet der Lautrer Wissenschaftler. Dengel spricht von einem Millionen-Projekt. Bevor er sich allerdings seinen Aufgaben widmete, erhielt er die Gelegenheit, am Vorabend des Duells zwischen AlphaGo (Maschine) und Lee Sedol (Mensch), „die Leute aus der Go-Community“ kennenzulernen, darunter auch besagter Sedol, der zurzeit wohl weltbeste Go-Spieler. „Das war ein sehr intensiver Abend.“ Auch wenn er, wie er erzählt, kein Go-Experte ist, glaubte Dengel im Vorfeld an einen Sieg der Künstlichen Intelligenz, in dem Fall das von Google entwickelte Programm AlphaGo. Unter anderem deshalb, weil das System immer wieder gegen sich selbst spielen und sich so permanent verbessern konnte, erläutert Dengel. Nach der Lektüre eines Artikels, der von den Entwicklern von AlphaGo verfasst wurde, in denen diese „sehr, sehr überzeugend“ ihren Ansatz dargelegt hätten, habe sich sein Eindruck, dass die Maschine gewinnen wird, verfestigt. „Auch wenn ich mir es andersrum gewünscht hätte. Dann hätte es eine Revanche gegeben.“ Trotz des Erfolgs des Computerprogramms gegen den Menschen sei die Künstliche Intelligenz noch weit entfernt davon, was Menschen im Stande sind zu leisten. „Der KI fehlt die emotionale Komponente“, erklärt Dengel. So habe sich das System, trotz der beachtlichen Leistung, nicht über den Erfolg freuen können, illustriert Dengel. Und der Erfolg sei bemerkenswert. So gebe es beim Go eine sehr, sehr hohe Anzahl an Spielzuständen, erklärt Dengel. Das Spiel wird auf einem Brett mit bis zu 361 Feldern gespielt (19 mal 19), die Spielzustände, die auf einem solchen Brett möglich sind, werden durch eine Zahl mit 171 Stellen (!) ausgedrückt. „Die Zahl ist unglaublich“, sagt Dengel. Was Dengel von seiner Reise mit nach Hause bringt? Neben vielen Eindrücken und Impulsen auch ein wenig Begeisterung für das Spiel Go. „In der Tat, man wird schon ein wenig angesteckt, wenn man sieht, dass das ein nationaler Denksport ist und wie viele Menschen sich dafür begeistern.“ Vor Ort traf er auch auf den Europameister im Go, Fan Hui, den er kurzerhand nach Kaiserslautern einlud. Auch Fan Hui musste sich AlphaGo im vergangenen Jahr mit 0:5 geschlagen geben. (bld)

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