Kaiserslautern „Die Leute sind enttäuscht“

Die Diskussion um die geplante Fusion der Technischen Universität Kaiserslautern mit dem Standort Landau geht weiter. CDU-Fraktionsvorsitzender Walfried Weber hat in einer Erklärung dafür plädiert, Studenten sollten auf die Straße gehen, um Mainz von dem Vorhaben abzubringen. Ein Sprecher des AStA berichtete von Verunsicherung in der Studierendenschaft. „Die Leute sind enttäuscht.“

Die von oben verordnete Fusion der beiden Hochschulen wird mehr und mehr zum Politikum. Wie viele andere auch sieht die CDU-Fraktion den erzwungenen Zusammenschluss mit Landau kritisch. Weber kann nicht nachvollziehen, warum über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden wurde. Die Antwort sei wohl, „weil Mainz das so will und die Minister in Mainz sich wegen der zu erwartenden Widerstände nicht auf Gespräche einlassen und von ihrem Vorhaben abbringen lassen wollten“. Nach Auffassung der CDU-Fraktion hat der Minister den Standort der TU Kaiserslautern mit dieser Entscheidung geschwächt und der Stadt Kaiserslautern einen „Bärendienst“ erwiesen. Kaiserslautern habe nicht viele Leuchttürme, nun werde einer der hellsten ohne Vorwarnung verdunkelt. Es sei kein Wunder, so Weber, dass der Senat der Uni empört sei über den Entscheidungsprozess. Die CDU sei es auch. Weber erklärte weiter, die Kommunalpolitik unter Führung der SPD werde sich nicht wagen, etwas gegen die Entscheidung in Mainz zu unternehmen. „Die CDU hat nicht die Macht, eine Rücknahme der Entscheidung zu bewirken.“ Blieben nur Studenten und Bürger, die protestieren könnten. Auch der FDP-Kreisverband hat sich zu Wort gemeldet. Laut der Kreisvorsitzenden Brigitta Röthig-Wentz muss die Exzellenz der TU mit ihren starken Forschungsbereichen, mit ihrem national und international hohen Ansehen gewahrt werden. „Im Ergebnis sollte eine erstarkte TU aus dem Prozess hervorgehen“, betonte sie. Bewerten wollte sie die Vorgehensweise von Wissenschaftsminister Konrad Wolf nicht. Darüber lasse sich trefflich streiten. Klar sei, dass eine Herkulesaufgabe auf die beteiligten Universitäten zukomme. Synergieeffekte müssten sorgfältig und zum Wohle für beide Standorte ausgelotet werden, so die Politikerin. AStA-Referent Florian Schweizer, der auch im Hochschulrat sitzt, erklärte gestern, die Stimmung unter den Studierenden sei ähnlich wie die des Senats. Es gebe eine gewisse Empörung. „Alle haben das Gefühl, übergangen worden zu sein.“ Zudem gebe es ganz, ganz viele Unsicherheiten. So fragten sich beispielsweise Lehramtsstudenten im Fach Chemie, wie es weitergehe nach der Heirat mit Landau. „Wir haben im Vergleich mit Landau hier eine viel bessere Ausstattung mit Labors, das Niveau der Ausbildung ist sehr hoch.“ Die große Frage sei, ob weiterhin an beiden Standorten für das gymnasiale Lehramt studiert werden kann. Das Schlimme sei, dass es das Ministerium den Hochschulen überlasse, die Fusion auszugestalten. „Aber wie soll das gehen“, fragt Schweizer. Es werde nicht bei allen Entscheidungen ein Mehrheitsbeschluss herbeizuführen sein. Und wie sollen überhaupt Beschlüsse gefasst werden, fragt sich der Studierendenvertreter. „Kaiserslautern ist größer. Können wir dann alles bestimmen?“ Schweizer betonte, ganz und gar nichts gegen Landau zu haben. „Wir wollen Landau nichts Böses.“ Aber Landau brauche nun mal dringend ganz viel Geld. Dafür könne nicht Kaiserslautern aufkommen. Schweizer sagte auch, die Stimmung, die herrsche, sei nicht gut für Verhandlungen, obwohl jedem klar sei, dass an einem Strang gezogen werden müsse. Die Landesregierung hatte am Dienstag beschlossen, dass die TU und der Uni-Standort Landau zusammengehen sollen, die Uni Koblenz soll im Gegenzug selbstständig werden. Die Fusion soll bis zum Wintersemester 2022 abgeschlossen sein.

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