Offstein Ende der Rübenkampagne: Deshalb blieb der Ertrag unter dem Durchschnitt

Während der Kampagne werden pro Tag mehrere Tausend Tonnen Rüben angeliefert und verarbeitet.
Während der Kampagne werden pro Tag mehrere Tausend Tonnen Rüben angeliefert und verarbeitet.

Eine herausfordernde Kampagne geht für die Südzucker-Fabrik zu Ende. Der Betriebsleiter zieht Bilanz und erklärt, welche Probleme es gab.

Nach 111 Tagen, in denen rund um die Uhr gearbeitet wurde, geht die Rübenverarbeitung im Südzucker-Werk in Offstein diesen Sonntag zu Ende. „Es war eine herausfordernde, aber weitestgehend störungsfreie Kampagne“, resümiert Betriebsleiter Steffen Hammer. Dafür, dass die Zuckererzeugung unter dem Durchschnitt der letzten Jahre blieb, gebe es gleich mehrere Gründe: „Das Jahr war geprägt von schwierigen Anbaubedingungen“, sagt Hammer und spielt auf Frost und Nässe im Frühjahr an.

Über den Sommer hinweg habe man zwar eine „gute Ertragsentwicklung“ beobachtet. Doch es kam auch zum Befall mit Viren und Bakterien, die von der Schilf-Glasflügelzikade auf die Pflanzen übertragen werden und den Zuckergehalt der Rüben verringern. Den Rode-, Lade- und Transportgruppen machte Regen die Arbeit schwer. In der Fabrik selbst sei durch hohen Erdbesatz der Rüben sowie deren geringen Zuckergehalt ein „erheblicher Mehraufwand“ entstanden.

Während der Kampagne werden Rüben von knapp 1400 Lieferanten aus dem Hessischen Ried, dem Odenwald, der Pfalz, Rheinhessen, dem Taunus sowie der Wetterau angeliefert und verarbeitet. Die deutschlandweiten Bauernproteste hätten den durchgetakteten Ablauf nicht gestört, sagt Hammer.

Zwei neue Projekte am Standort Offstein geplant

Dem neuen Jahr sehe man positiv entgegen. Am Standort Offstein stehen zwei neue Projekte in den Startlöchern: Die ebenfalls auf dem Gelände ansässige Division Beneo plant ein Werk zur Verarbeitung von Hülsenfrüchten, um daraus pflanzliche Proteinkonzentrate zu gewinnen. Das pflanzliche Eiweiß wird für Fleisch- und Milchersatz sowie zur Herstellung von Tiernahrung verwendet. Außerdem soll noch in diesem Jahr eine Pilotanlage zur Weiterverarbeitung von Rübenschnitzeln fertiggestellt und gegen Ende des Jahres in Betrieb genommen werden.

Der Ausbau des Verbundstandorts bedeute auch neue Arbeitsplätze. Hammer kündigt an, dass zusätzlich zu den aktuell mehr als 650 Mitarbeitenden in diesem Jahr noch 40 weitere Stellen in allen Bereichen enstehen sollen. Dem allgemeinen Fachkräftemangel versuche das Unternehmen mit einer Erhöhung der Ausbildungsquote gegenzusteuern.

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